Nachruf

12. März 2023

Walter Boog-Huber

Walter Boog-Huber
Sonnbühl 5, 6218 Ettiswil

Geboren wurde Walter am 31. Mai, 1929 in Zuswil auf dem Schumacherhof, als 2. Kind von Franziska und Josef Boog-Künzli. Aufgewachsen ist unser Vater mit 12 Geschwistern. Mit auf dem Hof lebten, wie damals üblich, etliche Angestellte. Die Schule besuchte er in Kottwil und schon früh zeichnete sich sein Berufswunsch als Landwirt ab. Seine Liebe zu den Tieren, wie Pferde, Kühe, Ziegen, hielt das ganze Leben hindurch. Für Walter begann im Jahre 1947 die Ausbildung an der landwirtschaftlichen Schule in Willisau. Hier bekam er viel theoretisches Wissen für seinen Beruf, es wurden aber auch viele Freundschaften geschlossen und Kontakte geknüpft. Schon im jungen Leben von Walter gab es traurige Ereignisse: Seine Mutter verstarb nach der Geburt des jüngsten Sohnes Franz. Nur zwei Jahre später ertrank Franz bei einem Unfall auf dem Hof. Die Rekrutenschule absolvierte Walter als Kavallerist in Aarau im Jahr 1949. Nach Beendigung der RS konnte er sein eigenes Pferd ersteigern und durfte dies nach Hause bringen. Mit diesem absolvierte er auch die restliche Zeit im Militär und zwischendurch bestritt er mit Stolz die eine oder andere Springkonkurrenz. Nach der Rekrutenschule begann wieder der Alltag, die Arbeiten auf dem Hof mussten erledigt werden. Die Mechanisierung hielt auf dem Schuhmacherhof Einzug. Der erste Motormäher wurde angeschafft, und der erste Traktor, ein Hürlimann, brachte die erhoffte Arbeitserleichterung. In dieser Zeit lernte Walter die Posaune zu spielen, und trat der Feldmusik Ettiswil bei. Viele Jahre war er ein begeisternder Musikant, und auch nach der aktiven Zeit interessierte er sich für den Verein und die Blasmusik. An einem Gastspiel der Musikgesellschaft Frohsinn Grosswangen lernte er seine zukünftige Frau, Marianne Huber, vom Innerdorf, Grosswangen kennen. Sie heirateten am Montag, 14. Oktober 1963. In den folgenden Jahren erblickten 4 Söhne das Licht der Welt: Walter Junior, Urs, Heinz und Hugo. Dies war eine intensive Zeit, neues Leben hielt Einzug auf dem Hof. Aber es gab auch Ereignisse, wie der Dachstockbruch der Scheune, welche die junge Familie vor eine grosse Herausforderung stellte. Es wurde entschieden, eine neue Scheune zu bauen. Mit wenig Geld, aber mit viel Herzblut und noch mehr Arbeit wurde dieses Vorhaben umgesetzt. Walter war ein aktiver Feuerwehrmann und kommandierte für einige Jahre die Feuerwehr Kottwil. Der Tod des ältesten Sohn Walter 1978, und der schwere Unfall vom jüngsten Sohn Hugo 1983, waren Ereignisse, die für unsere Eltern sehr einschneidend, schwer zu ertragen und schwierig zu verarbeiten waren. Und gleichwohl war die Arbeit da auf dem Hof, die Versorgung der Tiere konnte nicht warten. Mit der täglichen Arbeit, mit dem Lauf der Jahreszeiten und dem guten Umfeld milderte sich der Schmerz. Mit dem Blick nach vorne nahmen die positiven Gedanken wieder Platz im Leben ein. Es wurden auch wieder Feste gefeiert, vor allem die Boog-Treffs werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die Kinder wurden gross, Urs absolvierte die Ausbildung als Landwirt und 1995 erwarb er den Hof von seinen Eltern. Immer wieder wurde investiert, optimiert und unser Vater war stets aufgeschlossen gegenüber den neuen Techniken, Maschinen und Arbeitsabläufen. Mit 65 Jahren widmete sich Walter nochmals seiner grossen Leidenschaft. Er kaufte sich wieder ein Pferd, hegte und pflegte es, und ritt mit Ihm durch die nähere Umgebung. Nach der Übergabe des Hofes hatte Vater wieder etwas mehr Zeit für sich. Ferientage mit seiner Frau Marianne, Reisen mit seinen Brüdern, oder einen Besuch am Samichlausmarkt und Treffen mit den Kameraden vom Dragoner Schwaderon 22 standen zwischendurch auf dem Programm. Mit den Grosskindern Jan, Sarah, Nadine, Marc und Leyla, kam wieder neues Leben auf den Schumacherhof. Grossbabi freute sich stets über einen Besuch von seinen Enkeln und hatte auch mal einen fröhlichen Spruch auf Lager. Im Jahr 2012 entschlossen sich unsere Eltern in eine Alterswohnung nach Ettiswil ins Sonnbühl 5 zu zügeln. Trotz Weggang vom Bauernhof und anfänglichen Schwierigkeiten meisterten Sie diesen Umzug recht gut. Walter war immer noch sehr vital, fuhr bis vor einem Jahr regelmässig mit dem Auto und half bei einigen Arbeiten, zum Beispiel beim Heuet, auf dem Hof mit. Daneben pflegte er die Kameradschaft mit seinen ehemaligen Musikkollegen, freute sich über einen Besuch von seinen Geschwistern, Verwandten und Bekannten und interessierte sich, was in der Gemeinde Ettiswil und in der Region geschah. Im Frühling 2021 brach der bereits früher diagnostizierte Tumor auf der Blase wieder aus. Mehrere Krankenhausaufenthalte wurden nötig. Leider konnte dieser Tumor Ende August 2022 nicht mehr zurückgedrängt werden, und unser Vater beschloss selbst, keine länger dauernden, lebenserhaltenden Massnahmen in Anspruch zu nehmen. Bis zuletzt durften wir mit dir noch reden, lachen, weinen und langsam Abschied nehmen. Am Montag, 17. Oktober bist du am Abend um viertel nach neun für Immer eingeschlafen. Liebe Walter, liebe Babi, liebe Grossbabi, du wersch immer i üsem Härze bliebe. Mer dankid der för die Zyt, wo mer met der hend dörfe verbrenge. Dini Freundlechkeit, dine Humor ond dini Hilsbereitschaft wärde mer ned vergässe.