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23. Juni 2015

Veronika Stadelmann-Birrer

Veronika Stadelmann-Birrer
Luthern Bad

Am 30. April 1927 wurde Veronika, oder s'Mueti, wie wir sie nannten, als viertes von zwölf Kindern geboren. Die Eltern waren Juliana und Josef Birrer-Peter. Sie erlebte auf dem Bauernhof Mittler-Humbel eine nicht immer einfache Kindheit, die durch Bescheidenheit und strenge Regeln geprägt wurde.

Ihre Schulzeit absolvierte sie im Luthern Bad. Im Winter musste sie den langen und beschwerlichen Weg vom «Mittler-Humbel» ins Luthern Bad mit Holzschuhen und im Sommer barfuss zurücklegen. Nach der Schulzeit arbeitete sie bei Familie Stöckli, «Hinter-Wallenbach», sieben Jahre im Haushalt sowie auf dem Hof mit. In dieser Zeit hat sie viel erlebt und konnte auch viele Erfahrungen mit in ihr Leben nehmen. Mit Rösi von Familie Stöckli pflegte sie eine lebenslange Freundschaft.

Am 4. Oktober 1949 schloss s'Mueti den Bund fürs Leben mit Alois Stadelmann vom «Ober-Humbel». Ab diesem Zeitpunkt war der «Ober-Humbel» ihr Zuhause, dort verbrachte sie ihr Leben. Der Schwager Töni durfte zu seinem Bruder ziehen und wurde als Familienmitglied aufgenommen.

Das Glück und die Freude waren gross, als s'Mueti in den Jahren 1950 bis 1968 sieben gesunden Kindern das Leben schenkte. Die vier Mädchen und drei Buben durften eine unbeschwerte und einfache Kindheit erleben. S'Mueti hat sich in dieser Zeit immer fürsorglich um ihre Familie gekümmert. Mit wenigen Zutaten konnte sie vorzüglich kochen und probierte immer neue Rezepte aus. Auch ein feiner Zopf am Sonntag durfte nie fehlen. Ein sauberer Haushalt sowie ein gepflegter Garten mit grossem Gemüseanteil waren ihr sehr wichtig, und auch eine ordentliche Hühnerschar durfte nie fehlen, natürlich immer mit einem schönen Güggel dazu.

Die unbeschwerte Zeit war jedoch vorbei, als Papi im Jahr 1974 schwer erkrankte und die Diagnose Leukämie bekam. So kam es, dass s'Mueti bereits ein Jahr nach der Diagnose, mit erst 48 Jahren, zur Witwe wurde. Dennoch musste das Leben weitergehen, denn sie wollte den Hof um keinen Preis verlieren. So nahm sie die Verantwortung auf sich und bewirtschaftete den Hof weiter mithilfe ihrer Kinder, Verwandten und Bekannten. In der Folge hat sie keinen Aufwand gescheut, um auch noch die Autoprüfung nachzuholen. Dieser Führerschein ermöglichte ihr Besuche bei Verwandten und Bekannten. Aber auch die sonntägliche Fahrt in die Kirche waren nun kein Problem mehr, was sie stets zu schätzen wusste.

Als sie den Hof der jüngeren Generation übergeben konnte, hatte sie mehr Zeit für ihre Lieblingsbeschäftigungen. Der grösste Stolz war ihr Garten, wobei ihr das Gemüse und der Salat am liebsten waren. Im Treibhaus säte sie Blumen und platzierte diese anschliessend am richtigen Ort. S'Mueti war immer sehr naturverbunden. Stets beobachtete sie mit dem Feldstecher Rehe und Gämsen, obwohl ihr die Rehe auch ab und zu den Salat im Garten stibitzten. Im Winter beobachtete sie gerne die Vögel an ihrem Futterhäuschen und auch das Pilzesammeln gehörte zu ihren Leidenschaften. Silvio, der Jüngste unter den Grosskindern, durfte sie oft begleiten. Ihm und auch anderen Grosskindern hat sie ihr Wissen und ihre Kenntnisse geduldig weitergegeben.

Der Umzug in das neue Haus 1994 mit eigener Wohnung war eine grosse Umstellung. Sie gewöhnte sich aber bald an die neue Situation und fühlte sich wohl. Nach einem Sturz im Jahr 2000 wurde im Spital festgestellt, dass sie an einer chronischen Herzbeutelentzündung litt. Trotz dieser Diagnose konnte sie ihr Leben ohne grössere Beschwerden weitergeniessen.

Ein schwerer Infekt im Jahr 2004 machte einen dreimonatigen Spitalaufenthalt unumgänglich. Durch ihren starken Willen konnte sie sich aber wieder erholen und das Spital in Richtung ihres geliebten «Humbel» verlassen. Mittlerweile war Mueti 24-fache Grossmutter und 10-fache Urgrossmutter. Sie erfreute sich ab jedem dieser Kinder.

Leider verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand ab dem Sommer 2013, was einen Umzug ins Begegnungszentrum St. Ulrich, Luthern, unumgänglich machte. Dank vieler Besuche und liebevoller Pflege durfte s'Mueti trotz starkem Heimweh eine schöne Zeit erleben.

Am Sonntag, 28. Dezember 2014, hat ihr Herz aufgehört zu schlagen und sie konnte im Beisein ihrer Kinder friedlich für immer einschlafen.

Liebs Mueti, wir danken dir für deine Liebe und Fürsorge.

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