Nachruf

Am 6. Januar 1943 wurde Trudi als drittes Kind von Karl und Mar­grith Jenni-Blum in Gettnau geboren. Zusammen mit ihren drei Schwestern Martha, Marietta und Roswitha und ihren Brüdern Karl und Peter verbrachte sie eine schöne, aber arbeitsreiche Kindheit auf dem Landwirtschaftsbetrieb «Waldheim» in Gettnau.

Die Primar- und Oberstufe absolvierte sie in Gettnau und Willisau. Bereits in jungen Jahren war sie der Mutter eine tüchtige Hilfe im Haushalt. Nach der offiziellen Schulzeit entschloss sich Trudi, das Fortbildungsjahr zu absolvieren. Nach diesem Lehrjahr, in dem Trudi auch auf dem Hof ihrer Eltern tüchtig mithalf und für kurze Zeit noch in der Ritex Textilverarbeitung Willis­au als Näherin tätig war, hat sie sich mit 17 Jahren für eine Servicestelle im Restaurant Krone in Huttwil entschlossen.

In dieser Zeit hatte sie Gelegenheit in die verschiedenen Sparten des Service und Hotellerie einen Einblick zu gewinnen und ihre Berufskenntnisse zu erweitern.

Trudi war ein Mensch voller Leben und liebte den Kontakt zu den Menschen. Sie strahlte Freude und Fröhlichkeit aus, welche sich auf ihre Mitmenschen übertrug.

An einem Anlass 1961 lernte Trudi Franz Meier kennen. Diese erste Begegnung wuchs zu treuer Freundschaft und inniger Liebe heran. Gemeinsame Camping-Ferien im Wallis und Tessin haben ihre Freizeit bereichert. Während dieser Zeit arbeitete Trudi als Serviertochter im Restaurant Fisch in Fischbach. Nach einer Zeit tiefer Verbundenheit besiegelten sie im Februar 1967 die gegenseitige Liebe mit dem Bund fürs Leben.

Unsagbare Freude herrschte mit den Geburten ihrer Tochter Jacqueline, Barbara und Sohn Franz. Trudi war ihnen eine liebevolle Mutter.

Im Jahr 1972 entschlossen sich Trudi und Franz den elterlichen Restaurationsbetrieb zu übernehmen. All die viele Arbeit führte sie immer mit grossem Elan und mit unermüdlichem Arbeitswillen aus.

Trudi war eine fürsorgliche Mutter und das Wohl der Familie lag ihr sehr am Herzen. Gemeinsam als Familie durften wir viele schöne Stunden beim Campieren, Basteln, Bräteln oder auf Ausflügen verbringen.

Trudi hat ihre Familie und Gäste gerne mit einem guten Essen verwöhnt. Ihre Gäste schätzten ihre humorvolle und gesellige Art, aber auch ihre grosszügige Gastfreundschaft.

Im Jahre 1978 erbauten Trudi und Franz dann das neue Restaurant Fisch und führten diesen Betrieb bis 1987. Nach der Geschäftsaufgabe erbauten Trudi und Franz ein Einfamilienhaus in Fischbach.

Im Juni 1988 nahm Trudi dann eine neue berufliche Herausforderung als Gastromitarbeiterin im Restaurant Bahnhof und später als Kassiererin im Coop in Langenthal an.

Voller Freude erlebte sie die Hochzeiten ihrer Kinder und die Geburten der Grosskinder Seline, Luca, Fabio, Jan und Marc.

Nach einem missglückten operativen Eingriff im Oktober 1997 wurde eine Beinamputation nötig. Trudi kämpfte sich mit eisernem Willen und mit grosser Stärke nach mehreren Monaten Spitalaufenthalt ins Leben zurück. Zur gleichen Zeit war auch ihr Ehemann Franz schwer erkrankt. Er verstarb im März 1998. Dass ihnen keine Zeit mehr blieb, um sich voneinander zu verabschieden, war ein herber Schlag.

Im Verlaufe der Jahre musste Trudi weitere Schicksalsschläge durch Todesfälle ihrer Schwester, der Eltern und Schwiegereltern und den frühen Tod ihrer Schwägerin und des Schwagers hinnehmen.

Trudi war eine Kämpferin und hat uns mit ihrer Lebensbejahung immer wieder beeindruckt. Sie war so bewundernswert, voller Hoffnung und voller Träume für sich und ihre Familie.

Im Jahr 2000 zog sie dann aus dem Einfamilienhaus in eine kleinere Wohnung im Mehrfamilienhaus Bifang in Fischbach.

2001 zog Trudi nach Grosswangen zu ihrer Tochter Jacqueline. In ihrer 3 ½-­ Zimmerwohnung mit Gartensitzplatz richtete sie es sich gemütlich ein und fand im Frauen- und Seniorenverein in Grosswangen und in der Nachbarschaft Eichzelg rasch Anschluss. Ihr Hund Blacky begleitete sie stets und war ihr neben der Familie eine wichtige Stütze.

Das Leben von Trudi lief in ruhigen Bahnen und so viele schöne Momente durfte Trudi mit der Familie, ihrer Mutter, Freunden und Bekannten bei Anlässen, Ausflügen und Reisen erleben.

Im Juli 2010 war ein weiterer schwerer operativer Eingriff unumgänglich. Nach diesem Eingriff war sie sehr geschwächt, doch gab sie den Kampf niemals auf. Es war bewundernswert!

Der Alltag wurde nun noch etwas beschwerlicher, aber sie wurde von der Familie gut umsorgt und unterstützt. Das Heranwachsen der Grosskinder gab ihr weitere Zuversicht. Trotz Einschränkungen konnte Trudi das Leben weiterhin selbständig und autonom führen. Gerne unternahm sie mit der Familie Ausflüge, Reisen und besuchte Anlässe.

Jeden Tag kochte sie für sich die Mahlzeiten, erledigte kleinere Hausarbeiten, las die Zeitungen, schaute Fernsehen und war sehr interessiert am Weltgeschehen. Nach dem Tode von Hund Blacky fand Trudi an den Katzen sehr Gefallen. So haben die Katzen Trixli, Leo und Mitzi ihr Leben täglich aufs Wunderschönste bereichert!

Am 6. Januar 2023 durfte Trudi mit der Familie und Freunden ihren 80. Geburtstag feiern. Sie hat den Tag in vollen Zügen genossen.

Der Wunsch ohne Leiden und Schmerzen einmal einschlafen zu dürfen, wurde Trudi gegönnt. Am Abend des 29. Mai 2023 ist sie zu Hause friedlich eingeschlafen.

Liebe Mami, liebe Trudi wir danken dir für die reiche Zeit, die wir mit dir erleben durften.

Deine Familie