Nachruf

Siegfried Meyer, geboren am 2. Dezember 1926 als Sohn von Rosa und Siegfried Meyer-Stadelmann, wuchs in Altbüron zusammen mit vier Geschwistern auf: drei Schwestern und einem Bruder. 

Der ursprüngliche Berufswunsch von Siegfried Meyer stand schon früh fest: Mechaniker oder so etwas Ähnliches schwebte ihm vor. Nach einem heimlichen Bewerbungsgespräch in Nebikon informierte er mit Stolz seine Mutter über sein Vorhaben – und kassierte dafür eine heftige Ohrfeige. Ab da war alles klar, Bäcker – wie sein Vater – soll er werden. Schon bald hat er von seinem Vater mitbekommen, was es heisst, mit Leib und Seele Bäcker zu sein. 

Anfang der Fünfzigerjahre übernahm er dann noch in jungen Jahren das traditionelle Familienunternehmen und somit die Dorfbäckerei Meyer in Altbüron. Bald zeichnete sich ab, dass Siegfried Meyer nicht einfach ein Bäckermeister mit eidgenössischem Diplom war, sondern vielmehr auch Visionär und Unternehmer. Dank meist langjährigen Fachkräften in der Backstube, konnte er sich selber vor allem der Vermarktung seiner Produkte widmen. Schnell weitete er seinen geografischen Wirkungsraum aus, führte neben seinen Bäckereiprodukten Spezereiwaren aus – konfektioniert nach Kundenwünschen – und belieferte seine Kunden auch mit Getränken und Futtermitteln. Seine Touren (Kehri) führten ihn weit über die Region Altbüron und die Kantonsgrenze hinaus; seine Arbeitstage dauerten meistens von morgens früh bis abends spät und dies bei einer 6-Tage-Woche.

Siegfried Meyer hat schnell entdeckt, dass der Kontakt zu seinen Kunden entscheidend ist, um gute und beständige Beziehungen zu knüpfen. Sein Marktwissen und seine oft kreative Art, Herausforderungen anzugehen, liess Siegfried Meyer in die Weiterentwicklung seines Unternehmens einfliessen. So hat er zum Beispiel selber eigene, für diese Zeit ausserordentliche Marketingmittel entworfen und eingesetzt, wie zum Beispiel Flugblätter als Bestellbogen, Aktionen für besondere Festtage, die Cremeschnittenaktionen oder die Ballontage usw.

1950 fand Siegfried Meyer seine Lebensgefährtin in der unmittelbaren Nachbarschaft. Er heiratete Luisa Rölli und hatte mit ihr acht Kinder. Zwei Mädchen sind leider bereits kurz nach der Geburt verstorben. Jedoch Rolf, Beat, Hugo, Liselotte, Walter und Jac­queline verbrachten zusammen eine abwechslungsreiche, glückliche Kindheit in einem lebhaften Unternehmerhaushalt, unter der klaren Führung des Vaters und der liebevollen Begleitung der Mutter. Nebst den Kindern sind aus dieser Lebensgemeinschaft von Siegfried und Luisa 16 Grosskinder und vier Urgrosskinder hervorgegangen. Dank dem unermüdlichen, tüchtigen und umsichtigen Einsatz der Ehefrau Luisa für Familie und Geschäft konnte Siegfried seine ganze Energie für den Markt, seine Produkte und das Unternehmen einsetzen. 

Siegfried Meyer war ein mutiger Unternehmer. Einmal mehr bewies er dies, indem er 1971 die Magenbrotbäckerei Peter, Adliswil, übernahm und in seinen Betrieb integrierte. Seither wird mit viel Überzeugung, Herzblut und Liebe in Altbüron auch Magenbrot produziert und an die Markthändler geliefert. 

Mit besonderem Stolz erfüllte Siegfried Meyer, dass er sein Unternehmen 1980 an seine beiden Söhne Rolf und Hugo übergeben konnte. Sein unternehmerisches Vorbild hat Früchte getragen und die Bäckertradition konnte weitergeführt werden. Siegfried Meyer blieb weiterhin als Chauffeur mit dem Unternehmen verbunden. Viel Grös­se hat er dabei bewiesen, dass er sich vollständig aus der operativen Führung zurückgezogen hat. Vom Zeitpunkt der Übergabe an seine beiden Söhne inte­ressierte sich Siegfried Meyer zwar für den Betrieb, überliess jedoch sämtliche Entscheide Rolf und Hugo, welche in der Linden 12, Altbüron, die Spezialitätenbäckerei Meyer erfolgreich bis zur magenbrot-profi ag weiterentwickelten.

Den Ausgleich zu seinem Arbeitsalltag fand Siegfried Meyer in seinen Vereinsengagements, im Fastnachtsverein «6 Gögs» als Gründungsmitglied, bei den Schützen und im Fussballclub als Vorstandsmitglied sowie als aktiver Turner und passionierter Jäger. Fahnendelegationen wie Vertreter von Berufsverbänden und Vereinen ehren das Wirken von Siegfried Meyer in so vieler Hinsicht. 

Im Jahre 1977 veränderte sich das Leben von Siegfried durch schwere Schicksale. Seine Frau Luisa verstarb im jungen Alter von 50 Jahren. Kurz darauf verlor Siegfried auch noch eine Schwester und den Schwager an einem tragischen Gasunfall. Siegfried hat sich wie so oft im Leben diesen Herausforderungen gestellt. 

1980 heiratete Siegfried Meyer zum zweiten Mal. In Theres Schüpfer fand er die passende Lebensgefährtin für seinen nächsten Lebensabschnitt. Für diese glückliche Fügung waren Siegfried und auch die ganze Familie sehr dankbar. Das Glück stand Siegfried im Jahre 1980 auch noch in anderem Sinne zur Seite; so erholte er sich schnell und vollständig von einem Schlaganfall. Siegfried und Theres Meyer-Schüpfer zogen im selben Jahr nach Willisau und viele gemeinsame Interessen und Aktivitäten füllten dort ihren Alltag.

Ein schweres Schicksal hatte Siegfried 2015 zu tragen. Als Vater verlor er seinen Sohn Walter im Alter von erst 56 Jahren.

Seine letzten beiden Lebensjahre hat Siegfried zusammen mit seiner Frau Theres im Alterszentrum Zopfmatt, Willisau, verbracht. Dort hat er eine liebevolle und professionelle Betreuung erhalten. 

Siegfried Meyer wird in unserer Erinnerung und in unseren Herzen bleiben: Von der Erde gegangen als unternehmerischer Pionier, Visionär und fairer, vorbildlicher Geschäftspartner. 

In unseren Herzen lässt er als Mensch, Familienvater und Freund unvergessliche gemeinsame Momente des Glücks, seine Werte und seine Denkhaltung zurück. Ein unermüdlicher Schaffer, der seinen Weg gegangen ist und sich für seine Überzeugungen und Ideen eingesetzt hat. Dafür sind wir ihm alle dankbar.                   

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