Nachruf

09. Juni 2023

Rosmarie Stalder-Peyer

Rosmarie Stalder-Peyer
Grosswangen

Unsere Mutter wurde am 14. Dezember 1930 auf dem Bauernhof Gishubel in Grosswangen geboren. Aufgewachsen war sie mit ihrer älteren Schwester Sophie. 1935 kaufte ihr Vater in Hellbühl eine Schweinemästerei. Leider verstarb ihr Vater an einer Nierenschrumpfung, als sie 6-jährig war. Die Familie zügelte dann von Hellbühl nach Menznau und später nach Willisau.

Ihre Mutter heiratete 1938 Anton Schüpfer, welcher die Liegenschaft Schutz in Grosswangen besass. Die Schulzeit besuchte sie in Grosswangen. Das noch vorhandene Schulzeugnis weist hin, dass unsere Mutter eine sehr gute Schülerin war. Wir sind erstaunt, dass unsere Mutter nur Bestnoten bekommen hat. Ein weiteres Schicksal war, als ihre Mutter an Tuberkulose erkrankte und bis zu ihrem Tod 1945 zwei Jahre in der Lungenklinik Davos war. Mit 13 Jahren musste sie den 7-jährigen Stiefbruder Anton hüten und betreuen. Sie musste zu dieser Zeit hart arbeiten und haushalten. Unsere Mutter heiratete Hans Stalder vom Moos in Grosswangen. 1953 erwarben die beiden vom Stiefvater die Liegenschaft Schutz. Die neugegründete Familie wurde gesegnet mit drei Töchtern und zwei Söhnen, wobei eine Tochter kurz nach der Geburt starb.

Schwere Zeiten erlebten wir Kinder, als unsere Mutter 1962 im Unispital Zürich eine schwere Nierenoperation hatte. Zu dieser Zeit mussten wir Kinder uns schon mit dem möglichen Tod der Mutter befassen. Sie war immer wieder fern von uns im Spital oder bei Kur­aufenthalten. Bekannte und Verwandte haben uns Kinder im Haushalt und in der Betreuung unterstützt. Während Jahren musste sich unsere Mutter mit Spitalaufenthalten wegen Knochenbrüchen und Lungenembolien abgeben. 1995 wurde ihre geschrumpfte Niere entfernt. Während unser Vater als Gemeindeangestellter und später als Totengräber tätig war, verrichtete unsere Mutter Arbeiten zu Hause. Sehr gerne arbeitete sie in der Gemüse­anlage und im Blumengarten. Arbeiten rund um die Schweinehaltung war nicht ihre Lieblingsbeschäftigung.

Mit der Anschaffung einer Waschmaschine wurde unsere Küche zur Quartierwaschanstalt. Manche Nachbarin brachte uns Kindern nebst schmutziger Wäsche öfters eine Schokolade mit. Nebst der wenigen Freizeit half unsere Mutter bei Nachbarn beim Heuen, Obst auflesen und bei der Ernte mit.

1992 konnten unsere Eltern in der neu erbauten Familiensiedlung im Schutz in eine Kleinwohnung einziehen. Mit etwas Wehmut wurden die Altbauten abgebrochen, welche unsere Mutter immer sehr wohnlich machte. Im Erdgeschoss hatte die Mutter das Nähatelier. Sie konnte keine Lehre machen, war aber talentiert im Kleidernähen und bei gekauften Kleidern Abänderungen vorzunehmen. In den Jahren baute sie eine treue Kundschaft auf. Für die Betreuung ihrer Grosskinder hatte sie immer Zeit. Mit unserer Mutter hatten unsere Kinder fast eine familieninterne Kita. Leider starb ihr Ehemann 1995, nachdem sie nur drei Jahre im neuen Haus wohnten. Diesen Verlust verkraftete sie, indem sie in unserer Nähe war und die Grosskinder aufwachsen sah. Unsere Mutter war eine leidenschaftliche Jasserin bis kurz vor ihrem Tod. Sehr gerne besuchte sie Vereinslottos, manchmal mit weniger oder mehr Glück. Über das Geschehen in den Musik- und Sportvereinen ihrer Kinder und Grosskinder erkundigte sie sich laufend. Über Ranglisten war sie natürlich interessiert und fragte oft danach. Fasnacht war für unsere Mutter alljährlich eine Abwechslung. Da sie durch unseren Vater mit der Säulizunft Stettenbach-Grosswangen gute Beziehungen hatte, war sie 1978 mit Stolz Fahnengotte. Im Jahr 2016 erkrankte unsere Mutter schwer und musste ins Spital eingeliefert werden. Nach dem Spitalaufenthalt war sie einige Zeit im Zentrum Eymatt in Nottwil und später im Betagtenzentrum Linde in Grosswangen. Unsere Mutter hatte viel Besuch, da wir alle sowie die allermeisten Grosskinder in Grosswangen wohnen. Grosse Sorgen machte sich die Mutter immer wieder, wenn Angehörige auf Reisen waren. Besonders grosse Mühe machte ihr, wenn Familienmitglieder sich mit Krankheiten befassen müssen. Da unsere Mutter im hohen Alter ein iPhone und ein iPad in den Grundzügen bedienen konnte, sorgte sie dafür, dass für sie keine Langweile aufkam. Bei der Mutter machten sich Altersbeschwerden bemerkbar, sie wurde immer schwächer und das bei voller geistiger Anwesenheit bis kurz vor ihrem Tod. Wir konnten von ihr Abschied nehmen, danach schlief sie ein, so wie sie es sich wünschte. Liebes Mami, Grosi und Urgrosi, von Herzen gönnen wir dir die ewige Ruhe. Wir danken dir für alles, was du für uns getan hast. Deine Bescheidenheit war für uns alle ein Vorbild. Deine Erinnerungen werden wir immer in unseren Herzen tragen.

Deine Kinder