Nachruf

29. November 2021

Martha Moresi-Frei

Martha Moresi-Frei
Willisau

Friedlich, ruhig und gefasst – so wie sie zeitlebens war – brach Martha Moresi-­Frei am 9. Dezember 2020 nach einem reich erfüllten Leben zu ihrer letzten Reise auf. Dankbar, dass es ihr bis auf die letzten Wochen vor ihrem Tod trotz sich mehrenden Altersbeschwerden vergönnt war, weitestgehend selbstbestimmt im eigenen Heim zu leben, mussten wir von unserem Mami Abschied nehmen.

Geboren 1929 wuchs Martha als zweitjüngstes von vier Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen in Sursee auf. Nach einem Aufenthalt in der Romandie und einer Lehre in Sursee als Verkäuferin in der Textilbranche führte sie der weitere Weg nach Basel und später wieder zurück nach Sursee, wo sie alsbald im kaufmännischen Bereich Fuss fasste. Gerne unternahm sie in jungen Jahren kleinere und grössere Reisen mit ihren Freundinnen oder ihren Geschwistern, sei es mit dem Fahrrad durch die Schweiz oder etwa mit dem Motorrad ans Meer.

Relativ spät begegnete Martha ihrem Partner fürs Leben. Mit Cesare verband sie eine tiefe Liebe, auf deren Basis sie sich gegenseitig bis ins hohe Alter auf wundervolle Art unterstützten. Gross war die Freude, als das Paar durch Anita und Enrico zu einer Familie anwuchs. Als umsichtige Geschäfts- und Familienfrau, die stets der ruhige Pol in der Familie war, konnte sie nun alle bisher erlangten Fähigkeiten zum Wohl der ganzen Familie einsetzen: Im familieneigenen, kleinen Gartenbaugeschäft führte sie die Buchhaltung, führte den Haushalt und verwöhnte uns alle etwa mit ihren Kochkünsten. Lieferant für viele feine Zutaten dazu war der eigene, grosse Gemüsegarten, den sie zusammen mit Cesare intensiv pflegte. Ein ausgesprochenes Flair für Handarbeiten und Textilien war ihr zudem eigen. Bis ins hohe Alter und bis die Sehkraft nachliess, nähte und strickte sie für sich, für die Familie und später auch für ihre Grosskinder gekonnt diverse Kleidungsstücke. Martha war immer eine fürsorgliche Mutter und hat ihren Kindern Werte mitgegeben, die sie selbst gelebt hat. Es war ihr eine grosse Freude, dass ihre Familie mit Partnern der Kinder und drei Grosskindern allmählich grösser geworden war. Es ist daher kein Wunder, dass ihre drei Enkelkinder Gaia, Ava und Plinio ihr Grosi über alles liebten. Sie durften mit ihr viele schöne Stunden verbringen und wurden immer wieder von ihr verwöhnt.

Martha konnte zwar sehr gut allein sein, war aber auch ein überaus geselliger und humorvoller Mensch. Jahrelang wirkte sie etwa im Willisauer Frauenturnverein mit. Neben der körperlichen Betätigung waren ihr beispielsweise auch die gemeinsamen Reisen und besonders die jährlichen Fasnachtsanlässe wichtig. Martha bewies da immer wieder ihren Schalk, wenn sie in eine Rolle schlüpfte und diese überzeugend mimte. Bis ins hohe Alter brach bei ihr jährlich das Fasnachtsfieber aus: Wenn etwa ihr Sohn eine Kostümidee umzusetzen hatte, blühte sie auf. Zahlreiche Fasnachtskleider aus ihrer Hand waren die Folge.

Auch wenn sie ihre ganze Kraft zum Wohl der Familie und des Geschäfts einsetzte, gönnte sie sich aber auch immer wieder die wohlverdiente Ruhe. Unvergessen sind die diversen gemeinsamen Ausflüge und Reisen innerhalb der Schweiz und besonders in Norditalien. Viele Jahre konnte sie auch gemeinsam mit Cesare jeweils im Herbst im Engadin Wanderungen in der Bergwelt geniessen.

Martha hatte stets eine positive, von tiefem Gottvertrauen geprägte Lebenseinstellung. Dies half ihr sicherlich auch, den schmerzlichen Verlust ihres geliebten Cesare im Jahre 2015 zu verkraften. Unterstützt von lieben Nachbarinnen und Nachbarn, Bekannten sowie von der Spitex konnte sie weiterhin im eigenen Haus wohnen. Geistig topfit konnte sie sich selbständig um ihre Angelegenheiten kümmern, dies, obwohl ihr das allmählich schwindende Augenlicht zusehends zu schaffen machte und beispielsweise Handarbeiten oder das Nähen verunmöglichte.

Martha war in den letzten Jahren mit sich, mit ihrem Leben und ihrem Umfeld absolut im Reinen. Sie war bereit, ihrem geliebten Cesare in die Ewigkeit nachzufolgen. 2019 erholte sie sich nach einem Sturz und der darauffolgenden Hüftoperation mit eisernem Willen zwar nochmals so weit, dass sie in ihren eigenen Haushalt zurückkehren konnte. Gegen Ende letzten Jahres wurden die Altersbeschwerden jedoch grösser, sodass nach einem erneuten kurzen Spitalaufenthalt ein Umzug ins Alters- und Pflegeheim Waldruh unausweichlich wurde. Am 9. Dezember 2020 wurde Martha alsdann von ihren Beschwerden erlöst.

Liebes Mami und Grosi, liebe Martha, wir vermissen dich und du fehlst uns sehr. Wir danken dir für deine Liebe und Fürsorge und für viele unvergesslich schöne Erinnerungen. In unseren Herzen lebst du weiter.

Wir gönnen dir deine wohlverdiente Ruhe und sind überzeugt, dass du nun mit deinem geliebten Cesare wiedervereint bist.

Deine Familie