Nachruf

22. Mai 2017

Maria Kunz-Hodel

Hergiswil/Menzberg

Das reiche und aktive Leben unserer lieben Mutter in wenigen Zeilen zusammenzufassen, ist unmöglich. Gar viele Spuren hat sie als Persönlichkeit und mit ihrem engagierten Wirken hinterlassen. Auf einige Stationen ihres Lebenswegs wollen wir aber nachfolgend zurückblicken.

Maria wurde als ältestes von zehn Kindern in der «Oberegg» auf der Kreuzstiegen geboren. Die Kinder- und Jugendjahre waren streng, brachten aber auch sehr viel Schönes und Lustiges mit. 1964 kam sie durch die Heirat mit Xaver Kunz in den «Unterberg» im Hübeli, wo sie sich sofort geborgen und zuhause fühlte. Mit den Kindern Benedikt, Christoph, Kathrin, Isabelle und Yvonne war ihr Familienglück vollkommen. Nebst der Bewirtschaftung des kleinen Bauernhofs, ging Veri auf dem Bau arbeiten. Zuhause führte Maria noch einen kleinen Laden und versorgte damit die Leute im Hinterland. Ein grosser Schicksalsschlag war, als Veri 1978 freiwillig aus dem Leben schied. Nun stand sie alleine mit ihren fünf Kindern da. Doch Maria liess sich nicht unterkriegen, stand auf und ging ihren Weg weiter. Finanziell musste sie ums Überleben kämpfen, doch aufgeben stand nicht zur Diskussion. Der Glaube an Gott gab ihr stets viel Kraft und Zuversicht.

Immer mehr machte sie Fahrdienste, da sie eine der wenigen Frauen war, die über eine Fahrprüfung verfügte und ein Auto hatte. Ihr offenes Ohr und ihre helfenden Hände wurden allseits geschätzt. Zur selben Zeit spürte sie ihr Talent zum Schreiben und Organisieren. Sie begann Verse für Geburtstage und Festanlässe jeder Art zu reimen. So kam es, dass sie an Hochzeiten als Tafelmajorin waltete. Eine grosse Ära des Dichtens begann mit dem «Blindgang», der vom Artillerieverein herausgegeben wurde. So wurde sie zur legendären «Blindgang»-Mary. Neben all diesen Tätigkeiten war ihr die Familie das Wichtigste. So durfte auch der alljährliche Familienausflug nicht fehlen. Ihr grösster Stolz war, dass alle Kinder einen Beruf erlernten und ihren Weg ins Leben hinaus eigenständig gingen. Über die Jahre kamen nach und nach Grosskinder dazu, das machte sie unglaublich glücklich. Trotz ihrem engagierten Wirken hatte sie immer Zeit für ihre Grosskinder. Gross war die Freude, als ihr Urgrosskind auf die Welt kam und sich Maria Urähni nennen durfte.

Mit dem Umzug zu ihrem Partner Hermann Aregger in die «Waldegg», begann auch ihr Mitwirken in der Liturgiegruppe Menzberg. Dies bereitete ihr sehr viel Freude und sie knüpfte wertvolle Freundschaften.

Als die Tourismusgruppe Hergiswil etwas Neues auf die Beine stellen wollte, wurde Maria als Sagenerzählerin angefragt. Voller Enthusiasmus ging sie an die Arbeit und lebte förmlich auf in der Sagenwelt. Maria war stark in HergiswiI verwurzelt, deshalb erzählte sie im urwüchsigen Hinterländer-Dia­lekt, in welchem alte Ausdrücke zur Geltung kamen. Im Jahre 2012 erfüllte sie sich mit ihrer eigenen Sagen-CD einen grossen Traum.

Im Frühling 2016 bekam Maria, unser liebes Muetti, Meialigrosi, Urähni, meine liebe Partnerin, eine schreckliche Diagnose. Ein grosser Tumor auf der Leber sowie weitere Metastasen rissen sie aus ihrem Leben. Maria hat dies akzeptiert, für ihre geschenkten Lebensjahre gedankt und mit grossem Urvertrauen, Gottvertrauen, dem Sterben entgegengeblickt. In den sechs Wochen, in denen sie noch bei uns war, nahm sie Abschied von allen ihren Lieben. Die vielen Besuche, Blumen und Gespräche waren so wunderbar für sie. An einem wunderschönen Maienmorgen, Donnerstag, 26. Mai 2016, durfte sie friedlich für immer einschlafen und wurde von ihrem Leiden erlöst. Sie fehlt uns sehr – aber sie lebt in unseren Herzen weiter. 

Ihr Lebensmotto begleitet uns stets: «Glaub as Glöck, johry ond uus, lass d'Fäcke nie loh hange. Flüg wyter ond mach s'Beschte druus, es esch no immer weder gange.» Makana

 

In Liebe: deine Familie und Hermann