Nachruf

Infobanner

16. Juni 2015

Franziska Leupi-Steinmann

Franziska Leupi-Steinmann
Schötz/Menznau

Am 24. Juli 1921 erblickte unser Mueti das Licht der Welt. Mit einer Schwester, vier Brüdern und drei Stiefbrüdern erlebte sie auf einem abgelegenen Bauernhof in Ebersecken eine strenge, aber glückliche Jugendzeit. 
In Ebersecken besuchte sie die Schule und in Grossdietwil den Religionsunterricht. Vom Fussweg nach Ebersecken und Grossdietwil, im Winter bei Kälte und viel Schnee, hat Mueti uns oft erzählt. Nach der Schulzeit hat sie auf verschiedenen Bauernhöfen den Haushalt besorgt und auf dem Feld Hand angelegt. 

Am 24. Juni 1953 haben für sie und ihren lieben Gatten Niklaus Leupi in der Wallfahrtskirche Luthern Bad die Hochzeitsglocken geläutet. Im neuen Zuhause an der Luther wirkte sie ab jetzt im eigenen Haus und Garten. Da unser Vater als Bannwart viel im Wald beschäftigt war, half Mueti ganz selbstverständlich auch auf dem Feld und im Stall mit. Gross war die Freude, als 1954 die erste Tochter zur Welt kam. 1956 und 1959 durfte unser Mueti noch zwei weitere Töchter in die Arme schlies­sen. Leider wurden ihr nach glücklichen Jahren mit der jungen Familie auch dunkle Stunden nicht erspart. 1966 starb Theres, die zweite Tochter, mit 10½ Jahren an Leukämie. Ereignisreich war für unsere Eltern das Jahr 1982, als wir zwei Töchter heirateten und sie zum ersten Mal stolze Grosseltern wurden. 

Ein Jahr später, im Frühling, haben sie das alte Bauernhaus verlassen und sind nebenan in eine schöne Wohnung, im neu erbauten Haus von Bernadette und Peter, eingezogen. Nach und nach kam mit drei weiteren Grosskindern viel Leben ins Haus. Einen weiteren harten Schicksalsschlag musste unser Mueti 1988 erleben, als unser Vater durch einen tragischen Unfall das Leben verlor. Der Verlust zweier lieber Menschen hinterliess bei ihr Wunden, die nur schwer vernarbten. Abwechslung und Lebensfreude brachten nach dieser Zeit vor allem ihre vier Grosskinder, welche sie über alles liebte. Gartenarbeit und das Versorgen der Haustiere war für Mueti eine beliebte Beschäftigung. Freizeit und Ferien kannte sie kaum. Den Sonntag nutzte Mueti für einen Spaziergang, Besuche bei Verwandten oder ganz einfach zum Ruhen. Anlässe des Frauenvereins, welche sie wenn immer möglich besuchte, waren eine wilkommene Abwechslung. Auf dessen Vereinsausflug freute sie sich jedes Jahr und erzählte uns jeweils begeistert davon. Zwei Pilgerreisen nach Lourdes und einige Abstecher ins Tessin bereicherten ihren Alltag. Aber eigentlich fühlte sich Mueti am wohlsten zu Hause. 

Langsam machte sich bei Mueti eine schleichende Krankheit, welche immer schlimmer wurde, bemerkbar. Leider wurde dadurch Ende 1997 der Eintritt ins Alterswohnheim Weiermatte, Menznau, unumgänglich. Immer mehr hat sich Mueti in eine uns nicht mehr zugängliche Welt zurückgezogen. Doch mit ihren Augen hat sie unsere Anwesenheit wahrgenommen und uns oft ein Lächeln geschenkt. Fast 17 Jahre wurde unser Mueti von lieben Pflegenden in der «Weiermatte» einfühlsam betreut und gepflegt. Am Morgen des 28. August wurde Mueti von den Altersbeschwerden erlöst und durfte friedlich für immer einschlafen.

Liebes Mueti, in unseren Herzen wirst du immer weiterleben.