Nachruf

12. Juni 2023

Erwin Lustenberger

Erwin Lustenberger
Hergiswil

Päbu, Öpu und Winu, du bist am 17. Oktober 1957 im Nachthüseli im Hübeli geboren worden. 1962 seid ihr in den Wissbühl gezügelt und dort hast du den Rest deines Lebens verbracht.

Im Hübeli bist du in die Schule gegangen und danach hast du das Bauernlehrjahr beim Blum in Pfaffnau erfolgreich absolviert.

1977 bist du als Trainsoldat in Maienfeld GR in die RS eingerückt. Es hat dich sehr gefreut, dass du in diese Einheit eingeteilt worden bist, denn du hast schon immer gerne mit Pferden gearbeitet.

Am 16. Mai 1981 haben die Kirchenglocken in Luthern Bad für dich und Bernadette Lipp geläutet, zusammen seid ihr den weiteren Lebensweg gegangen.

1984 hast du dein Zuhause, die Liegenschaft Wissbühl, in Pacht genommen und mit vollem Stolz hast du zehn Jahre später diese Liegenschaft gekauft.

Wir drei Kinder, Daniel, Michael und Miriam, haben deine Familie vervollständigt. Besondere Freude haben dir deine Grosskinder bereitet. Reginas und Michaels Sohn Sven war der Erste, anschliessend sind Sascha und Gioia auf die Welt gekommen. Miriam hat zwei Söhne, Finn und Jessico. Zu deiner grossen Freude wurde Daniel noch Vater von Ramona. Bald wird das siebte Grosskind das Licht dieser Welt erblicken. Leider darfst du das nicht mehr miterleben.

Die Familie war dir immer sehr wichtig. Mit uns, aber auch mit deinen Geschwistern, Nichten und Neffen hast du viel und gerne Zeit verbracht. Dank dir durften wir jedes Jahr am 1. August das Lustenberger-Treffen im Wissbühl durchführen. Und wenn wir alle zusammengesessen sind, hast du uns so oft zum Lachen gebracht.

Besonders genossen hast du es, wenn du mit deinem Seitenwagen eine Sonntagsfahrt machen konntest. Viele Kinderaugen haben geleuchtet, wenn sie im Wagen an deiner Seite mitfahren durften.

Auch als Götti und Firmgötti bist du ausgewählt worden. Du warst Marcel, Eliane, Silvan und Meinrad ein wunderbarer Götti. Man hat gemerkt, wie sehr dir die Rolle gefallen hat und wie gerne du mit ihnen Zeit verbracht hast.

Nicht nur schöne Momente duftest du erleben, sondern musstest auch Schicksalsschläge verarbeiten, unter anderem der Abschied von geliebten Menschen. Auch der Arbeitsunfall mit dem Lastwagen hat dein Leben geprägt.

Im Jahr 1975 hast du angefangen, in der Birrer Sägerei in Hübeli zu arbeiten. 47 Jahre warst du ihnen ein treuer Mitarbeiter. Viele Jahre davon warst du mit dem Langhölzer in der ganzen Schweiz unterwegs. Weitum warst du mit deinem Lastwagen bekannt. Auch sonst konnte dich dein Chef überall einsetzen. Im Winter war dir mancher sehr dankbar, dass du die Strassen von Schnee und Eis befreit hast.

Die Arbeit bei der Birrer Sägerei hast du sehr geschätzt und auch das Gesellige nach der Arbeit durfte nicht zu kurz kommen. Zahlreiche Feierabende hast du im «schwarzen Löien» und in der «Sagistobe» verbracht. Oft hast du deine Arbeitskollegen mit selbst gemachten Würsten und Speck verwöhnt. Gerne wärst du bis zu deiner Pension, im Oktober 2022, mit deinem neuen Lastwagen unterwegs gewesen. Doch das Schicksal hatte aber andere Pläne mit dir. Mithilfe deines grossen Willens hast du gekämpft und hast es geschafft, dass du noch bis zu den Sommerferien arbeiten konntest.

Deine Geselligkeit ist auch in der Freizeit nicht zu kurz gekommen. Viele Vereine hast du tatkräftig unterstützt.

Die Motorspritzer Feuerwehr Opfersei haben durch dich einen sehr eifrigen und hilfsbereiten Feuerwehrmann als Kameraden gehabt. Das oberste Ziel für dich war stets, den Menschen zu helfen. Und man darf erwähnen, dass du bei einem Alarm immer besonders schnell auf dem Platz gestanden bist. Auf Vereinsausflügen hattet ihr es auch immer sehr lustig und wir sind überzeugt, dass du dem viel beigetragen hast.

Zudem warst du ein Gründungsmitglied von der Skilift Genossenschaft Hübeli. Nicht wenige haben dort das Skifahren erlernt.

Bis zum Schluss warst du ein Aktiv­mitglied bei den Schützen. Ja, das Schiessen hast du im Blut gehabt. Ein zielsicherer Schütze bist du gewesen und hast zahlreiche Kränze nach Hause gebracht. In der Schützenstube wurde unzählig und eifrig gejasst und oft ging es lustig zu und her.

Viele Menschen verbinden dich auch mit dem Holzspalten. Du hast den Verein Napfholzspalter gegründet. Durch diese Gründung hast du es vielen ermöglicht, die Freude am Holzspalten zu finden. Auch an Familienmitglieder hast du die Freude am Spalten weitergegeben. Dank dem Trainingsplatz, welcher du bei dir zu Hause zur Verfügung gestellt hast, haben die Napfholzspalter viele gute Resultate erreicht. Der Platz wurde nicht nur fürs Trainieren genutzt, sondern auch das Gesellige durfte nicht zu kurz kommen. Im Hüttli, beim Trainingsplatz, hast du zahlreiche Stunden mit deinen Holzspaltkamerad*innen verbracht. Du hast Fleisch gebraten und einen Kaffee-Schnaps mit den Kollegen getrunken. Viele Kränze hast du gewonnen und bist zwei Mal Schweizer Meister geworden. Zusätzlich warst du im Vorstand vom schweizerischen Säge- und Holzspaltverein. Und, Winu, auch hier hast du gekämpft bis zum Schluss. Im Juni 2022 hast du den letzten Kranz erkämpft, nämlich im Doppelsagen. Es ist noch kein Jahr vergangen seit diesem Sieg!

Wer kennt sie nicht, deine selbst gemachten Würste und deine Speckseiten, welche du eingebeizt hast. Diese konnte man nicht nur roh kaufen und essen, nein, viele hast du im Rauchhaus im Unterberg geräuchert. Keiner weiss, wie viele Würste du dort aufgehängt hast, es müssen Tausende gewesen sein.

Mit Sophie, welche einige Jahre dort gewohnt hat, hast du einen wundervollen Umgang gepflegt. Viele Abende habt ihr zusammen ausklingen lassen und zum Schluss einen Whisky fürs Herz genommen. Als Sophie nicht mehr im Haus wohnte, hast du selbst dort geräuchert. Warst du einmal verhindert oder fehlte dir die Zeit dafür, half dir deine Nachbarin. Nicht nur beim Räuchern war sie dir eine grosse Hilfe, sie hatte auch sonst immer ein offenes Ohr für dich.

Du hast alle Besucher*innen herzlich empfangen, die Gäste hast du mit Würsten verwöhnt und einen Kaffee angeboten. Unzählige lustige Geschichten sind in diesem Haus erlebt worden. Deine Spässe haben auch in diesem Haus nie gefehlt. Wir behaupten, für dich war das Rauchhaus wie ein zweites Zuhause.

«Lieber zwe Brotwörst uf em Napf, aus weiss ned wohe». Das waren deine Worte, welche du so oft gesagt hast. Viele Reisen haben dich auf den Napf geführt. Fast wöchentlich konnte man dich dort oben antreffen. Besonders gerne hast du die Zeit auf der Stächel­egg oder auf dem Hengst verbracht. Deinen Grosskindern hast du das Napfgebiet bereits in jungen Jahren gezeigt.

Für dich war dieses Gebiet ein Kraftort, wo du deine Energie wieder aufladen konntest. Jedes Jahr bist du an deinem Geburtstag am 17. Oktober mit Menschen, mit welchen du gerne Zeit verbracht hast, auf den Napf gegangen. Und das bei jedem Wetter, egal ob Schnee, Regen oder Sonnenschein. Diese Tradition wollen wir für dich weiterführen. Weiterhin werden wir am 17. Oktober gemeinsam im Napfgebiet unterwegs sein und an dich denken. Wir hoffen, dass du dann auch bei uns sein wirst.

Am 31. Oktober 2022 warst du das letzte Mal auf der Stächelegg. Deine Schwester führte dich mit dem Auto hinauf und gemeinsam konntet ihr die Aussicht geniessen.

Nach deiner Diagnose hast du dein Leben trotzdem noch weiter genossen. Bis zum letzten Augenblick hast du gekämpft, hast alles gegeben, um möglichst lange bei uns zu bleiben. Auch in den letzten Lebenswochen hast du die Gesellschaft genossen und den Besuch stets mit offenen Armen empfangen. Immer wenn du die Kraft gehabt hast, haben wir zusammen einen Jass oder einen Würfel gemacht.

Durch die gemeinsame Zeit und die Gespräche mit dir bis zum Schluss, hast du uns ermöglicht, dass wir von dir Abschied nehmen konnten.

Schlussendlich konnte dein Wunsch, zu Hause zu sterben, dank der Begleitung der Spitex erfüllt werden. Als du noch einmal mit allen gesprochen hast, konntest du deine innere Ruhe finden. An deinem Namenstag, am 25. April 2023, konntest du im Beisein deiner Schwester und deinem Gotteli friedlich einschlafen.

Musik hat dich bis in die letzte Minute begleitet und beruhigt. Das Lied, welches im Radio gespielt wurde, in dem Moment, als du für immer eingeschlafen bist, hat uns alle berührt. Und wenn wir heute den Song «Hie bini deheim» hören, fühlen wir uns besonders nahe bei dir.

Päbu, Öpu und Winu, du hast uns mit deinem Humor und deinen Faxen so oft zum Lachen gebracht. Deine aufgestellte und humorvolle Art werden wir nie vergessen.

Wir vermissen dich.