Nachruf

30. März 2017

Ernst Ramseier-Schneider

Kottwil

Bäbu, so haben wir ihn alle genannt. Er wurde am 2. Juni vor bald 85 Jahren auf der hügelig gelegenen Mörisegg bei Zollbrück im Emmental geboren. Dort durfte er mit seinen sechs jüngeren Geschwistern eine schöne, aber auch arbeitsintensive Kinder- und Jugendzeit verbringen.

Gerne berichtete er aus der Zeit, zu welcher er anschliessend als Melker und landwirtschaftlicher Angestellter an verschiedenen Arbeitsstellen, unter anderem im Seeland, tätig war. Der Gegensatz der hügeligen Mörisegg zum Flachland hätte nicht grösser sein können. Das Pferdefuhrwerk gewohnt, durfte er im Seeland zusätzlich das Traktorfahren erlernen. Nach kurzer Verlobungszeit heiratete er 1956 seine geliebte Rosmarie und zog zu ihr auf den Hof in Kottwil. Sie schenkten zwei Töchtern und vier Söhnen das Leben.

Seine Kenntnisse des Traktorfahrens kamen ihm zugute, als er Ende der 50er-Jahre selber einen Traktor und Pflug anschaffen konnte. Mit diesem hat er in der ganzen Umgebung so manchen Acker gepflügt. Von jenem Zeitpunkt an hielt die mechanische Entwicklung auf seinem Hof Einzug. Bäbu kaufte zusammen mit zwei Nachbarn einen Bindemäher. Dies bedeutete eine grosse Erleichterung bei der Getreideernte, zum Binden der Garben. Auch nach dem Neubau der Scheune blieb er viele Jahrzehnte lang Landwirt mit Leib und Seele.

Aus seinem Militärdienst als Flab. Sol­dat wusste er immer viele Geschichten zu erzählen. Diese Zeit bezeichnete er stets als seine Ferien. Sehr viel bedeuteten ihm die kleineren und grösseren Reisen im In- und Ausland, die er zusammen mit seiner Frau unternehmen konnte.

Bäbu blieb leider auch vor Schicksalsschlägen nicht verschont. Ein grosser Schnitt in seinem Leben war vor 25 Jahren. Seine geliebte Rosmarie erkrankte schwer und er musste für immer Abschied nehmen von ihr. Auch das Loslassen von seinen Eltern und von seinem Bruder Hans hinterliessen Spuren bei ihm.

Zu seinen grössten Freuden gehörten die Kontakte mit seinen sechs Kindern, 17 Gross- und fünf Urgrosskindern. Das sechste durfte er leider nicht mehr kennenlernen.

Bäbu war ein geselliger und humorvoller Mensch. Familienfeste und Anlässe, beispielsweise jene des Männerturnvereins, besuchte er immer gerne. Nachdem er verwitwet war, übergab er seinen landwirtschaftlichen Betrieb seinem Sohn Otto und dessen Frau Ruth.

Er liebte auch im höheren Alter noch die Arbeiten in Feld, Wald und Stall. Solange es seine Kräfte zuliessen, war er dort anzutreffen. Seit letztem Herbst kam zu seiner Lungenkrankheit jedoch noch eine heimtückische Bluterkrankung dazu, die ihn zwang, sich je länger je mehr in seinen Räumen aufzuhalten. Er freute sich über die vielen Besuche von all seinen Liebsten, Freunden und Nachbarn.

In den frühen Morgenstunden des 12. Februar durfte er in seinem geliebten Daheim, in den Armen von Otto und Ruth, friedlich und für immer einschlafen. 

Lieber Bäbu, du hast uns geliebt, geschätzt, geachtet. Dafür danken wir dir ganz herzlich und wünschen dir den ewigen Frieden.

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