Nachruf

25. Oktober 2021

Elisabeth Wisler-Fankhauser

Elisabeth Wisler-Fankhauser
Willisau

Elisabeth Wisler-Fankhauser, geborene Aeberhard, erblickte am 17. November 1932 als 3. Kind von Fritz und Liseli Aeberhard-Bichsel an der Iffwilstrasse in Jegens­torf das Licht der Welt. Mit ihrer Halbschwester Emmely und dem älteren Bruder Fritz erlebte sie auf dem elterlichen Hof eine schöne Jugend- und Schulzeit. Mit ihren damaligen Schulgspändlis hatte Elisabeth bis heute regen Kontakt. Jedes Mal wussten wir Kinder schon Monate im Voraus, dass das alljährliche Klassentreffen bevorstand.

Nach der obligatorischen Schulzeit ging Elisabeth ins Welschland nach Concis um das Französisch besser zu erlernen. Auch Jahre danach erzählte sie uns immer wieder davon, dass schon beim Znüni 1 Liter Wein für die Herrschaften auf dem Tisch stehen musste. Nach dem Welschland-Jahr reiste sie eher zufällig ins Luzerner Hinterland in die Lachenweid auf Schülen. Dort lernte Elisabeth ihren späteren Ehemann Gottfried Fankhauser kennen und lieben. Auf dem Bauernhof lebten zu dieser Zeit vier Generationen unter einem Dach. Da kann man sich sicher vorstellen, dass dies für Elisabeth nicht immer ganz einfach war.

Am 5. Januar 1952 läuteten die Hochzeitsglocken, schon bald darauf wurden sie glückliche Eltern der Tochter Lisbeth. In den nächsten Jahren folgten Hanni, Hanspeter und Silvia. Während der Schwangerschaft mit dem 5. Kind ereilte die Familie ein grosser Schicksalsschlag. Völlig unerwartet wurde ihr geliebter Ehemann Gottfried am 4. September 1957 aus dem Leben gerissen. Nur kurze Zeit später, im November 1957, erblickte dann Godi das Licht der Welt. Wie sollte es nun weitergehen?

Das soziale Auffangnetz war zu dieser Zeit für eine Witwe mit Kleinkindern sehr notdürftig, ja gar nicht vorhanden.  Aber Elisabeth war ihr ganzes Leben lang eine grosse Kämpferin!

Und das Schicksal meinte es gut mit ihr. Denn Gottfrieds bester Freund und Cousin, Hans Wisler vom Nachbarhof Schwalbennest, bemühte sich sehr um Elisabeth und aus Vertrautheit entstand Liebe.

Am 28. November 1958 läuteten dann die Hochzeitsglocken für Elisabeth und Hans Wisler-Fankhauser. Im kommenden Jahr 1959 erblickte Kurt das Licht der Welt. Es folgten in den Jahren danach Jörg, Claudia, Gery und im Juni 1970 Marcel. Ein solch volles Haus mit mehreren Generationen unter einem Dach kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aber es wurde unter uns Geschwistern nie ein Unterschied gemacht – ob Fankhauser oder Wisler.

Im Jahr 1967 trat die leidenschaftliche Sängerin dem reformierten Kirchenchor Willisau-Hüswil bei und war während 51 Jahren bis 2018 in diesem aktiv mit dabei. Sie verpasste wenn möglich keine Probe oder keinen Anlass.

Mit Babi Hans war Mueti Elisabeth viel mit dem Auto (Käfer und Kadettli) unterwegs. An Schwingfesten oder sonstigen schönen Orten.

Es war Mueti Elisabeth auch immer wichtig, keinen der Geburtstage von uns Kindern, Grosskindern und Urgrosskindern zu verpassen. Immer schickte Sie eine Karte und bei den Gross- und Urgrosskindern wenn möglich ein Päckli Gummibärchen dazu. Oft durften wir Kinder auch auf die Hilfe von Grosi zum Hüten der Grosskinder zählen.

Im Verlaufe der Zeit erblickten 25 Gross- und 27 Urgrosskinder das Licht der Welt. Ab der Geburt der ersten Grosskinder wurde für viele von uns aus Mueti das Grosi und später dann sogar das Uri. Lustigerweise stellte sie sich bei vielen Bekannten als Grosi und Uri selbst so vor.

Am Karfreitag, 29. März 2002, starb ihr geliebter Mann (Opa) Hans an einem schweren Krebsleiden.

Um möglichst nahe bei Babi zu sein und sich das ewige Rumfahren von Schülen nach Willisau und wieder retour zu ersparen, zog Grosi Elisabeth ein paar Jahre später in die Menzberg­strasse 8a nach Willisau, Sie lebte sich sehr rasch ein in ihrer eigenen Wohnung und war im Städtli eine sehr geschätzte und gern gesehene Frau.

Wenn man mit ihr durchs Städtli ging, entpuppte sich das nicht immer als ganz einfach, denn ein «Schwatz» hier und zehn Meter weiter ein «Schwatz» da.

Grosi Elisabeth war offen, interessiert und vor allem hilfsbereit. Wie oft hatte Grosi Elisabeth für viele «alte» Leute im Block Kommissionen erledigt. Auch beim Reformierten Frauenverein und bei der Pro Senectute war sie mehrere Jahre mit sehr viel Herzblut aktiv dabei.

Auch die Seniorenferien vom reformierten Frauenverein waren für Grosi Elisabeth jedes Jahr ein besonderer Höhepunkt. Sie erzählte uns dann bei ihrer Rückkehr jede erlebte Einzelheit bis fast ins Detail.

Grosi Elisabeth war in ihrem langen und oft beschwerlichen Leben immer gesund und positiv eingestellt. Einen Arzt brauchte sie selten.

Am 18. Januar dieses Jahres starb ihre Tochter Claudia völlig unerwartet an einer Hirnblutung. Von diesem Schicksalsschlag hat sich Grosi Elisabeth nie mehr richtig erholt.

Nur kurze Zeit später, Ende Februar, ereilte sie erneut das Schicksal, nach einem Zusammenbruch musste Grosi Elisabeth mit dem Ambulanzfahrzeug ins Spital Wolhusen eingeliefert werden. Dort wurde ihr dann leider die niederschmetternde Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium mitgeteilt. Nach einigen Tagen im Spital konnte sie dank den unterstützenden Abklärungen von Marcel ins Ferienbett beim Pflegeheim Zopfmatt verlegt werden.

Die ersten Tage und Wochen wurden für Elisabeth zu einem richtiggehenden Neuanfang. Grundsätzlich alles neu und wegen der Corona-Pandemie nur beschränkte Besuchs- und Ausgangszeiten, es war für sie wirklich nicht einfach. Aber Elisabeth schickte sich auch in diese, für sie absolut neue Situation und sie strahlte dann jeweils besonders, wenn sie Besuch empfangen durfte.

Nach und nach wurde es aber mit der Krankheit immer schlimmer und Elisabeth wollte in den letzten paar Tagen ihres Lebens einfach nur noch einschlafen und zu ihren vorangegangenen Liebsten gehen. Immer wieder sagte sie, sie bete und bete, bis dass die Türe aufgehe und sie einschlafen werde und nie mehr aufwache. Wir Kinder, Gross- und Urgrosskinder durften alle noch Adieu sagen.

Am Sonntag, 30. Mai 2021, früh morgens, ging ihr Wunsch im Beisein von uns Kindern in Erfüllung und sie konnte friedlich und für immer einschlafen.

Elisabeth, Mueti, Grosi, Uri – wir behalten dich für immer in unseren Herzen! Und grüsse alle Vorangegangenen von uns allen.

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