Nachruf

08. März 2021

Elisabeth Christen-Meier

Buttisholz

Am 12. März 2020 mussten wir Abschied von Elisabeth Christen-Meier nehmen. Corona bedingt fand die Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis statt. Zudem war es zu dieser Zeit nicht möglich, einen Abschiedsgottesdienst abzuhalten.

Nachstehend einige Gedanken zu ihrem Leben:

Unser Mueti wurde am 14. Februar 1931 als jüngstes Kind der Eltern Xaver und Veronika Meier-Birrer auf dem Hof Gschwader in der Hofstatt, Luthern geboren. Zusammen mit zwei Schwestern und fünf Brüdern erlebte Mueti eine schöne, aber auch strenge Jugendzeit. Bereits mit vier Jahren verlor sie ihren lieben Vater. Das war eine harte und schwere Zeit für die ganze Familie. Dies bedeutete, dass Mueti schon in jungen Jahren auf dem Hof tatkräftig mithelfen musste. Die obligatorische Schule besuchte sie in der Hofstatt.

Nach der Schulzeit stellte sie ihre Arbeitskraft auf diversen Bauernbetrieben zur Verfügung. Aus dieser Zeit entstand mit der Familie Hodel vom Feldhof in Egolzwil eine freundschaftliche Verbindung für das ganze Leben.

Nach längerer Bekanntschaft ist Mueti am 29. Oktober 1957 in der Wallfahrtskirche Luthern Bad mit unserem Papa Josef Christen vom Ellbach, Hofstatt den Bund der Ehe eingegangen. Zuerst bewirtschafteten die beiden mit Papas Bruder Alois den Sagenhof in Luthern. In dieser Zeit wurden ihnen die beiden Kinder Lisbeth und Josef geschenkt.

Im Jahre 1963 zog die junge Familie ins Innerdorf nach Grosswangen, da Papa auf dem Landwirtschaftsbetrieb Schulerhof der Familie Wüest eine neue Stelle antrat. Nach einem Jahr in Grosswangen erblickte Sohn Urs das Licht der Welt.

Als wir Kinder noch klein waren, hat Mueti mit verschiedenen Heimarbeiten dazu beigetragen, das Familienbudget etwas aufzubessern. Zu ihren grossen Hobbys gehörte das Stricken und Nähen von Kleidern für uns Kinder. Weiter verwöhnte sie uns jeweils mit selbstgebackenen Kuchen und Sonntagszöpfen.

Nach wenigen Jahren in Grosswangen wurde sie von Anton Bättig von der Feldgass angefragt, ob sie gewillt wäre, ihn in diversen Obst- und Feldarbeiten zu unterstützen. Von dieser Zeit an war Mueti während etwas mehr als einem Vierteljahrhundert stundenweise in der Feldgass anzutreffen. Frühmorgens pflückte sie Himbeeren und half beim Ablesen, Sortieren und Verkaufen von Kirschen, Äpfeln, Birnen und vielem mehr. Gerne hat Mueti die Kundschaft über die Verwendung und Haltbarkeit der verschiedenen Früchte beraten.

Im Jahre 1983 stellte sich eine markante Veränderung in Muetis Leben ein. Ihr lang ersehnter Wunsch ging mit der Möglichkeit, in Buttisholz ein Eigenheim zu erwerben, in Erfüllung. So wurde Buttisholz, nach dem Luzerner Hinterland und Grosswangen, zu ihrem neuen Zuhause.

Mit dem Umzug nach Buttisholz ergab sich für Mueti die Gelegenheit, beim Blumenhaus Wyss in der Guglern eine neue Teilzeitstelle als Verkäuferin anzutreten. Dabei hat sie sich enorme Kenntnisse über Pflanzen angeeignet. Mueti kannte fast von sämtlichen Pflanzen und Blumen im Sortiment den Namen und die Eigenschaften. Dieses Wissen gab sie der Kundschaft bei der Bedienung bis zu ihrer Pensionierung mit über 68 Jahren gerne weiter. Pflanzen waren ihre grosse Leidenschaft. So war ­Mueti bis ins hohe Alter stolz auf die Blumen in ihrem Garten und die Geranien, welche das Haus schmückten.

Es traf Mueti sehr hart, als an einem prächtigen Herbsttag im Jahre 1989 ihr Sohn Josef tödlich verunglückte. Trotz des guten Zusammenhalts der Familie und der Kraft, die Mueti aus dem christlichen Glauben schöpfte, konnte dieser Schicksalsschlag nur schwer überwunden werden.

Die Geburten der sieben Grosskinder zwischen 1983 und 2002 waren für sie aus­serordentlich freudige Ereignisse. Mueti war äusserst besorgt um sie und freute sich über die Entwicklung der jungen Genera­tion.

Im Januar 1993 erlebte Mueti einen gesundheitlichen Rückschlag. Sie erlitt einen Gehörsturz und verlor dadurch an einem Ohr das Hörvermögen. Als Folge davon hat die Durchblutung nicht mehr richtig funktioniert und sie litt bis ans Lebensende an Kopfbeschwerden, welche mit zunehmendem Alter stärker wurden. Durch diese Beeinträchtigung fühlte sich Mueti zunehmend wohler, wenn es ruhig und still um sie war. So zog sie sich auch immer mehr vom gesellschaftlichen Leben zurück. Dennoch hat sie bis ins hohe Alter mit viel Freude den Blumen und Gemüsegarten im Tannebach besorgt.

Am 4. Januar 1977 verstarb ihre überaus geliebte Mame und es blieb Mueti auch nicht erspart, sich nach und nach von all ihren Geschwistern zu verabschieden.

Unsere Familie musste am 24. Mai 1998 von unserem Papa Abschied nehmen, als sein Herz völlig unerwartet zu schlagen aufgehört hat. Nach über 50 Ehejahren war dies ein schwerer Moment für Mueti und auch uns Kinder.

Im Februar 2018 musste Mueti mit einer Lungenentzündung ins Spital eingewiesen werden. Aufgrund ihrer schwindenden Kräfte war eine Rückkehr in ihr geliebtes Daheim nicht mehr möglich. Sie entschied sich, in die Pflegewohngruppe Buttisholz einzutreten. Durch die liebevolle Umsorgung fühlte sich Mueti im Primavera schon bald zuhause. Zudem durfte sie noch die Geburten von zwei Urgrosskindern erleben. 

In den letzten Wochen machten sich die Altersbeschwerden immer stärker bemerkbar und Mueti wurde trotz guter Betreuung immer müder und schwächer. Am Donnerstag, 12. März 2020, machte sich Mueti, im Beisein von Sohn Urs, auf den Weg zu ihrem Schöpfer.

Liebs Mueti, wir danken dir von ganzem Herzen für all deine Liebe und Fürsorge. Gott lasse dich ruhen in Frieden und leben in Freude.

Deine Familie