Steinmann demissioniert und kritisiert

Esther Steinmann-Neeser stellt sich nicht für eine weitere Amtsperiode im Reider Gemeinderat zur Verfügung. Das teilt die Sozialvorsteherin in einem persönlichen Schreiben mit – worin sie unter anderem die Zusammenarbeit im Gemeinderat scharf kritisiert.

Esther Steinmann-Neeser tritt nicht zur Wiederwahl in den Reider Gemeinderat an. Sie kritisiert unter anderem das fehlende gegenseitige Vertrauen. Foto zvg
 

Vor acht Jahren kam Esther Steinmann-Neeser für die IG Reiden in den Gemeinderat. Seither wirkt sie in den Ressorts Soziales und Gesellschaft mit. Eine Tätigkeit, welche sie als "lehrreich, bereichernd und qualitativ auf hohem Niveau" erlebe, wie sie in der persönlichen Medienmitteilung von heute Donnerstag festhält. Innerhalb des Ressorts werde konstruktiv und professionell gearbeitet: Es bestehe eine hervorragende, transparente und respektvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

"Destruktives Misstrauen"
Im Gegensatz dazu stehe die Zusammenarbeit innerhalb des Ratsgremiums. "Für mich ist die Art und Weise der Kommunikation innerhalb des Rates, aber auch mit der Bevölkerung, nicht befriedigend", hält Steinmann in der Mitteilung fest. "Schwierig" gestalte sich die Arbeit im Rat "aufgrund meiner oft anderen Herangehens- und Denkweise oder politischen Zugehörigkeit", so die Sozialvorsteherin. "Meine Meinung interessiert wenig, Mehrheiten kann ich nicht gewinnen, beantragte Geschäfte aus dem mir anvertrauten Ressort werden meist zurückgewiesen." Emotionen würden sachliche Diskussionen verhindern. Ihre Erwartungen an die Qualität der Gemeinderatsarbeit, so Steinmann, würden nicht erfüllt. "Mir fehlen das gegenseitige Vertrauen und der wertschätzende Umgang miteinander." Das "Misstrauen" und die "Anschuldigungen" gegen sie und den Bereich Soziales und Gesellschaft seien "destruktiv und stören die Zusammenarbeit nachhaltig".

"Keine Perspektive auf Änderung"
Esther Steinmann sieht bei gleichbleibender Ratszusammensetzung "keine Perspektive auf Änderung". Im Schreiben an die Medien stellt sie deshalb die Frage in den Raum, ob das Ratsgremium allenfalls "komplett erneuert" werden sollte: "Es wäre auf jeden Fall eine Chance, neue Wege zu gehen und festgefahrene Strukturen und Verhaltensweisen aufzubrechen." Dies im Hinblick auf den Führungsmodellwechsel, welcher auf die neue Amtsperiode vollzogen wird – der Rat werde sich danach "nur noch" mit rein strategischen Aufgaben befassen. Dazu wurde für die Gemeinderäte ein neues Anforderungsprofil definiert, "mit einem immer noch hohen, schwierig zu rechtfertigenden 25-Prozent-Pensum".

Esther Steinmann hält abschliessend fest: "Da mir das Wohlergehen der Gemeinde am Herzen liegt, mache ich den Weg frei und hoffe auf eine positive Veränderung." Sie sei stolz darauf, was sie in ihrer Zeit als Sozialvorsteherin gemeinsam mit dem Team Soziales & Gesellschaft erreicht habe.

Der WB bat den Reider Gemeinderat um eine Stellungnahme zur geäusserten Kritik von Mitglied Esther Steinmann. Diese werde, so Gemeindepräsident Joshua Müller, im Verlaufe der kommenden Woche erfolgen. Müller hält bereits fest: Er respektiere den Entscheid von Esther Steinmann und bedanke sich bereits heute für ihr Engagement.

(pd/bos)

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