Sie wollen das Netz weiter spannen

Der Naturschutzverein Willisau und der NAVO Alberswil-Ettiswil schliessen sich zusammen. Das soll die Suche nach Vorstandsmitgliedern erleichtern – und ihre Ideen auf die Region ausstrahlen lassen.

Aufgrund des milden Wetters stellten die Freiwilligen des Naturschutzvereins Willisau die Amphibienzäune bereits am SchmuDo, 8. Februar, auf. Diese jährliche Arbeit soll künftig im Namen von NaturNetz Region Willisau durchgeführt werden. Foto zvg
Ramon Juchli

Im Ostergau wandern dieser Tage die ersten Amphibien in Richtung Torfstichweiher. Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche suchen ihre Laichplätze auf.

Damit sie auf der Ostergauerstrasse nicht unter die Räder kommen, stehen seit 28 Jahren Mitglieder des Willisauer Naturschutzvereins im Einsatz: Erstellen auf der Seite Wellberg einen grünen Plastikzaun, sammeln die Amphibien in den Morgenstunden in Kübeln und bringen sie sicher über die Strasse.

Bald finden diese Arbeiten unter einem neuen Dach statt. Der Verein «NaturNetz Region Willisau» soll am 29. Februar gegründet werden. Unter diesem Namen schliessen sich der Naturschutzverein Willisau und der Verein Natur- und Vogelschutzverein (NAVO) Alberswil-Ettiswil zusammen. Am gleichen Tag werden die beiden einzelnen Vereine an ihrer jeweiligen Generalversammlung aufgelöst.

Warum kommt es zu diesem Schritt?

Möglichst viele Personen sollen Verantwortung für die Umwelt übernehmen.
Pius Kunz
Naturschutzverein Willisau

Ein klares Ziel

Pius Kunz wurde mit der Gründung 2004 Präsident des Naturschutzvereins Willisau und ist heute Ehrenmitglied. Der pensionierte Lehrer leitete seit 2009 die Betreuung des Naturschutzgebiets im Ostergau.

Er sagt: «Seit Längerem ist es schwierig, Leute zu finden die Verantwortung im Vorstand übernehmen.» Noch teilen sich drei Personen die Aufgaben im Vorstand auf – dies bei 120 Mitgliedern.

Die gleichen Töne schlägt Dominik Henseler an. Der Gebietsbetreuer des Naturlehrgebiets Buchwald ist seit Sommer 2020 im NAVO Ettiswil-Alberswil dabei. «Der Vorstand war stets latent zu klein», berichtet er.

«Die Veranstaltungen waren leider nur mässig gut besucht.» Die Strukturen seien ins Alter gekommen. So gebe es gemäss Henseler bei der Digitalisierung, dem Auftritt gegen aussen und dem Kontakt mit Mitgliedern Ausbaubedarf.

Im Juni 2022 wurde eine Projektgruppe mit Personen aus beiden Vereinen aktiv. Das Ziel: «eine modernisierte Struktur aufzubauen, um Leute für natur- und umweltbezogene Anliegen zu sensibilisieren und zum Anpacken zu motivieren», wie Henseler sagt.

Geboren war die Idee für einen neuen Verein für die Region: NaturNetz Region Willisau.

Ein weites Netzwerk

Der neue Verein möchte die Lebensgrundlagen von Tieren und Pflanzen schützen, pflegen und verbessern. Dominik Henseler sagt: «Wir wollen die Menschen für Natur- und Umweltthemen begeistern und aktivieren.»

Pius Kunz: «Es sollen möglichst viele Personen Verantwortung für eine gesunde Umwelt übernehmen.» Auch neue Leute, die bisher in keinem der beiden Vereine Mitglied waren.

«Momentan sind vor allem ältere Leute dabei. Das ist auch super, doch wir dürfen die jüngeren Generationen nicht abhängen», so Kunz. Und Dominik Henseler stimmt mit ein: «Wir möchten auch Familien, Kinder und Jugendliche erreichen.»

Zwar werde die heute bestehende Kinder- und Jugendgruppe vorerst nicht weitergeführt. Man wolle aber im neuen Verein möglichst bald engagierte Personen finden, die deren Aufbau und Organisation übernimmt.

Wir möchten auch Familien, Kinder und Jugendliche erreichen.
Dominik Henseler
NAVO Alberswil-Ettiswil

Schliesslich schöpfe man nun aus einem grösseren Pool von Interessierten. «Wir spannen das Netz weiter», sagt Henseler. Heisst: Weitere Gemeinden sollen abgedeckt werden, die bislang keinen eigenen Naturschutzverein hatten. Etwa Grosswangen, Hergiswil oder Luthern. In diesem weiten Netzwerk soll der Austausch von Know-how gefördert werden.

Dies könne auch der Gemeindepolitik zu Gute kommen. Pius Kunz erwähnt das Mauersegler-Inventar, das momentan in Willisau geführt wird. «So ein Projekt liesse sich auch in anderen Gemeinden umsetzen», sagt er. Bislang sprangen die Ideen selten auf Nachbarsgemeinen über. Obwohl auch gewisse für den Naturschutz besonders wichtige Gebiete die Gemeindegrenzen überschreiten.

Wichtig sei bei der Neugründung des NaturNetzes: «Wir wollen keine bestehenden Vereine konkurrenzieren», so Dominik Henseler. Mit dem benachbarten NAVO Schötz seien auch gemeinsame Veranstaltungen angedacht.
 

Ein gemeinsames Erbe

Die bisherigen Aufgaben, welche die beiden heutigen Vereine einzeln übernommen hatten, werden weitergeführt.

Beide weisen zahlreiche abgeschlossene und laufende Projekte vor. Für den NAVO Alberswil-Ettiswil ist der «Nistkastenpark» entlang der Rot besonders wichtig. Dieser besteht seit 2007. «Wir überprüfen, reinigen, flicken oder ersetzen die Nistkästen», sagt Dominik Henseler. «Zudem halten wir fest, was wir darin finden.» Darunter Vögel wie Blau- und Kohlmeisen, Trauerschnäpper oder Kleiber, aber auch Säugetiere wie der Siebenschläfer.

Der Naturschutzverein Willisau blicke mit Stolz auf das Aufwertungsprojekt Wellbrig-Blochwil zurück, das zwischen 2010 und 2017 auf Willisauer, Grosswanger und Menznauer Gemeindeboden realisiert wurde. Dabei werteten die Freiwilligen Hecken auf, schufen neue Weiher, säten Blumenwiesen und mehr.

Ein weiterer Meilenstein: Im letzten Jahr setzte die Stadt Willisau ein Biodiversitätsprojekt um, das der Naturschutzverein angestossen hatte. «Ich erwarte, dass wir weiterhin Inputs geben können», sagt Pius Kunz. «Die Ideen des Naturschutzes sollen auf die ganze Region ausstrahlen.»

Die Gründungsversammlung von NaturNetz Region Willisau ist öffentlich. Sie findet am Donnerstag, 29. Februar, um 20 Uhr, im Museum Burgrain, in Alberswil, statt. Die bislang bestehende Projektgruppe plant, sich als Vorstand zur Wahl zu stellen.

Bereits besteht ein Jahresprogramm, das 16 Veranstaltungen beinhaltet: darunter Exkursionen, Pflegeeinsätze und Infoanlässe.

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