Kanton nimmt beim Kleintheater Heft nicht in die Hand

Der Kanton Luzern will sich bei dem in seiner Existenz bedrohten Kleintheater auf die Rolle des Beobachters beschränken. Der Ball für die Suche nach einer Lösung liege bei der Luzerner Pensionskasse (LUPK) als Vermieterin und der Stiftung als Mieterin des Kleintheaters.

Die Zukunft des in einem Luzerner Bürogebäude untergebrachten Kleintheaters ist ungewiss. Foto: Keystone
 

"Wir sind Kleintheater", sagte Bildungsdirektor Armin Hartmann (SVP) am Dienstag in einer dringlichen Debatte des Kantonsrats zum Kleintheater. Trotzdem will er sich auf eine eher passive Rolle beschränken. Es sei wichtig, dass bei der Suche nach einer Lösung die Rollenverteilung eingehalten werde, erklärte er. Der Kanton beobachte die Situation, stehe mit allen Beteiligten in Kontakt und gebe seine Expertise in die Diskussion ein.

Der Ball liege aber bei den Vertragsparteien, sagte Hartmann. LUPK und Kleintheater befänden sich in einem guten Dialog, eine Lösung scheine möglich. Die öffentliche Hand werde sich einschalten, wenn die Gespräche nicht in gewünschte Richtung gingen. Der Lead liege aber bei der Stadt, es brauche keine aktivere Rolle des Kantons. "Wir dürfen optimistisch sein, dass wir eine gute Lösung finden", sagte der Bildungsdirektor.

Mit Naphtalin belastet

Mitte Januar hatte das von Emil Steinberger 1967 gegründete Kleintheater beim Bundesplatz publik gemacht, dass es von der Schliessung bedroht sei. Grund dafür sei, dass die Besitzerin des Gebäudes, die LUPK, die mit dem Schadstoff Naphtalin belastete Immobilie abreissen wolle. Eine Bühne sei in dem Neubauprojekt bislang nicht vorgesehen, zudem wären die Mieten in einem Neubau teuer.

Diese Nachricht habe Betroffenheit ausgelöst, sagte Melanie Setz (SP, Luzern), die mit einer dringlich erklärten Anfrage die Debatte im Parlament angestossen hatte. Der Kanton habe eine Verantwortung für die Kultur, er müsse deswegen eine aktiviere Rolle einnehmen. "Ein Lippenbekenntnis genügt nicht", sagte sie. Zudem wäre eine Sanierung des Hauses nachhaltiger als ein Abriss und Neubau.

Die bürgerlichen Fraktionen bekannten sich alle auch zum Kleintheater. Dieses sei wichtig für die kulturelle Vielfalt und als Sprungbrett für junge Künstlerinnen und Künstler, sagte Angela Spörri (GLP, Eschenbach). Die LUPK habe aber keine kulturpolitische Verantwortung. Lisa Zanolla (SVP, Luzern) betonte, dass die Aufgabe der Pensionskasse es sei, die Renten zu sichern.

Zielkonflikt für Pensionskasse

Karin Stadelmann (Mitte, Luzern) stützte die Haltung der Regierung, dass jeder Akteur sich auf seine Rolle beschränken solle. Mike Hauser (FDP, Luzern) sah, dass es für die LUPK einen Zielkonflikt zwischen der Sicherung der Vorsorgegeldern und günstigen Mieten gebe.

Für weitere Votanten zeigt die Situation des Kleintheaters, wie wichtig die regionale Kulturförderung sei. Es brauche ein zukunftsfähiges Kulturförderungsgesetz, sagte Claudia Huser (GLP, Luzern). Nicht nur das Kleintheater, auch weitere Institutionen wie das Jazzfestival Willisau oder die Braui Hochdorf benötigten Planungssicherheit.

Auch Huser sah den Regierungsrat nicht in der Rolle des Retters des Kleintheaters. Dieses benötige nun einen Stiftungsrat, der offen sei für innovative Lösungen. (sda/swe)

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