Jugendliche sollen nach Heimaustritt besser unterstützt werden

Heim- und Pflegekinder sollen auf dem Weg in die Selbständigkeit dringend besser unterstützt werden. Dies hat der Kantonsrat am Montag verlangt.

Die Luzerner Sozialdirektorin Michaela Tschuor hat bezüglich der sozialen Einrichtungen den Support des Parlaments erhalten. Foto: Keystone
 

Das Parlament behandelte den Planungsbericht zu den sozialen Einrichtungen und nahm von diesem gegen die Stimmen der SVP zustimmend Kenntnis. Dabei geht es um Institutionen für Kinder, die speziell gefördert und betreut werden müssen, sowie für Erwachsene mit Behinderungen oder Suchtkrankheiten.

Grundsätzlich sollen gemäss des Berichts, der in der Schlussabstimmung mit 89 zu 12 Stimmen gutgeheissen wurde, mehr ambulante Angebote geschaffen werden. Die Mitte begrüsse diesen Ansatz, sagte ihr Sprecher Carlo Piani (Mitte, Sursee), denn dieser ermögliche situative Lösungen.

Hannes Koch (Grüne, Luzern) warnte wegen des demografischen Wandels vor einer pflegerischen Unterversorgung. Das Parlament lehnte aber einen Antrag der SP mit 75 zu 24 Stimmen ab, der zusätzliche Gelder für Massnahmen gegen den Fachkräftemangel forderte.

SVP-Sprecherin Monika Schnydrig (SVP, Hochdorf) kritisierte, der Planungsbericht setze zu stark auf Symptombekämpfung und zu wenig auf Eigenverantwortung. Die Familie müsse in den Fokus gestellt werden. Riccarda Schaller (GLP, Malters) und Jacqueline Theiler (FDP, Luzern) sagten dagegen, die Ausgaben in die Gesundheit der Kinder seien Investitionen in die Zukunft.

Kein soziales Netz

Ein Thema, das vom Parlament hervorgehoben wurde, waren die sogenannten Care Leaver. Zur Erklärung: Damit sind junge Erwachsene gemeint, die in Heimen oder Pflegefamilien lebten und auf dem Weg in die Selbständigkeit sind.

Auf Antrag der vorberatenden Kommission beauftragte das Parlament den Regierungsrat mit 85 zu 20 Stimmen, hier mehr zu tun. Kommissionssprecher David Roth (SP, Luzern) sagte, es gebe dringenden Handlungsbedarf, denn die jungen Menschen hätten beim Verlassen des Heims kein soziales Netz, das sie auffange.

Pia Engler (SP, Kriens) sagte, es gehe um Unterstützung etwa beim Ausfüllen der ersten Steuererklärung oder beim Bezug der ersten Wohnung. Die sozialen Einrichtungen warteten auf den Kanton, damit sie ihre Konzepte zugunsten der Care Leaver vorantreiben könnten.

Jacqueline Theiler (FDP, Luzern) lehnte den Antrag als überflüssig ab. Care Leaver seien bereits Thema im Planungsbericht. Hannes Koch (Grüne, Luzerbn) plädierte dennoch für den Kommissionsantrag. Das Thema erhalte damit mehr Gewicht. Regierungsrätin Michaela Tschuor (Mitte) bekämpfte den Kommissionsantrag nicht. (sda/swe)

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