Region: Nicht mehr im Nationalrat vertreten

Der Wahlkreis Willisau hat nach dem Abschied von Ida Glanzmann (Mitte) keinen Vertreter mehr in der Grossen Kammer. Ein starkes Ergebnis gelang dem Menzberger Stephan Schärli (Mitte). Er klassierte sich auf dem ersten Ersatzrang seiner Liste.

Stephan Schärli erzielte mit fast 30 000 Stimmen das viertbeste Ergebnis auf der Mitte-Liste. Foto: Werner Rolli
Stephan Weber

Bereits im Vorfeld der Wahlen räumten Experten dem Menzberger Stephan Schärli intakte Chancen ein, den Mitte-Sitz der nicht mehr antretenden Ida Glanzmann in Bern zu ergattern. Als zweiter Favorit galt Pius Kaufmann, Gemeindeammann von Escholzmatt-Marbach und wie Stephan Schärli Kantonsrat. Und genau diese zwei Kandidierenden lieferten sich am Wahlsonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mal lag Schärli vor dem Entlebucher, dann überholte dieser ihn wieder. «Es war ein Riesenkrimi und kaum auszuhalten. Das Auf-und-Ab war energieraubend», sagte Schärli am Sonntagabend. Letztlich reichte es dem 54-Jährigen, der als Abteilungsleiter Notfall im Spital Wolhusen arbeitet, mit fast 30 000 Stimmen zum vierten Rang auf der Mitte-Liste. Damit ist er erster Ersatz und würde nachrutschen, falls einer aus dem Trio Leo Müller, Priska Wismer-Felder oder Pius Kaufmann zurücktritt. «Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden», sagte er. «Ich bin riesig stolz auf die Unterstützung meiner Wählerinnen und Wähler.» Das Wichtigste sei gewesen, den dritten Sitz der Partei zu behalten. Sein eigenes Ergebnis habe zweite Priorität. «Ich freue mich für Pius Kaufmann, der ein grossartiges Erlebnis erzielt hat.»

«Wertvolle Erfahrungen gemacht»

Erwartungsgemäss ohne Wahlchancen blieben die übrigen Kandidierenden aus der WB-Region. Andy Wandeler (SVP) klassierte sich auf dem neunten und letzten Rang seiner Liste. Am Sonntagnachmittag, als ihn der WB im Parlamentsgebäude um eine Zwischenbilanz anfragt, ist er noch auf Rang 6 klassiert – das Ergebnis der Stadt Luzern und anderer (grösserer) Gemeinden ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingetroffen. Stolz ist der Sicherheitsfachmann und Kantonsrat über sein Ergebnis in den Gemeinden im WB-Gebiet. Und: In seinem Wohnort Zell erreichte er am meisten Stimmen aller SVP-Kandidierenden. «Das sehe ich als grosse Wertschätzung.» Wandeler blickt mit guten Gefühlen auf den Wahlkampf zurück. «Ich habe über 50 Anlässe besucht und dabei interessante Erfahrungen gemacht.» So habe er seinen Bekanntheitsgrad gesteigert und wertvolle Begegnungen gehabt. Nun will sich der Politiker auf sein Mandat im Kantonsrat konzentrieren.

Frust über den Sitzverlust

Einen durchzogenen Wahlsonntag erlebte der Grünliberale Thiam Lütolf. Der Wikoner war neben den Nationalratswahlen im Gemeinderatswahlkamp seiner Wohngemeinde involviert. Zweimal war er chancenlos. Auf der GLP-Liste bei den Nationalratswahlen wurde er Achter. «Damit konnte ich einen Rang gutmachen. Für mich ist das zufriedenstellend.» Mehr als sein eigenes Ergebnis beschäftige ihn die Abwahl seines Parteikollegen Roland Fischer und den Sitzverlust der Partei. «Ich hatte selber keine Ambitionen und kandidierte, um den Sitz der GLP zu retten. Leider hat es nicht gereicht.» Der Ausgang der Wahlen sei ein Dämpfer, so der Polizist. «Die politische Grosswetterlage habe nicht für die GLP gesprochen.» Nichtsdestotrotz: Der Wahlkampf habe ihm Spass gemacht. «Es war eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.»

Anmerkung: Die persönlichen Einschätzungen von Anja Meier (SP, Willisau) und Andreas Bärtschi (FDP, Altishofen) zum Wahlsonntag und zu ihrem Wahlkampf lesen Sie auf der Panoramaseite 4 und 5. 

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