Eine äusserst klare Angelegenheit

In der Kleinen Kammer bleiben Überraschungen aus: Die bisherigen Amtsinhaber Damian Müller (FDP) und Andrea Gmür (Mitte) setzen sich klar durch. Und zwar bereits im ersten Wahlgang und mit grossem Vorsprung auf ihre Widersacher.

Haben gut lachen: Damian Müller und Andrea Gmür schaffen die Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang. Foto: Werner Rolli
Stephan Weber

«Es war so spannend wie in einem Cupfinal, wenn in der 93. Minute ein Penalty gepfiffen wird.» Das sagte Damian Müller vor vier Jahren am Wahlsonntag im Regierungsgebäude. Der Hitzkircher sprach damals nicht über seine Wiederwahl in den Ständerat. Die wurde erwartet, er galt als klarer Favorit. Nein, es ging um die Frage, ob er es bereits in der ersten Runde schafft oder nicht. Er tat es. 308 Stimmen lag er 2019 über dem absoluten Mehr. Heuer war es weit weniger spannend. Damian Müller schaffte die Wahl locker – mit fast 73 000 Stimmen blieb er über 4300 Stimmen über dem absoluten Mehr. Der FDP-Politiker zeigte sich in der Stellungnahme gegenüber dem WB «demütig» und «sehr zufrieden» über das Ergebnis.» Das Resultat zeige, dass er in der Vergangenheit wohl nicht alles falsch gemacht habe und seine Spuren in Bundesbern hinterlassen habe.

Lob für Damian Müller gab es von Parteipräsidentin Jacqueline Theiler. «Er führte einen engagierten Wahlkampf und erzielte mitunter aus diesem Grund ein hervorragendes Ergebnis.» Zudem habe der Ständerat in den vergangenen vier Jahren sehr gute Arbeit geleistet. «Das wird von den Stimmberechtigten honoriert».

Sicherheit und Durchgangsbahnhof

Bestens gelaunt erschien am Sonntagnachmittag auch Andrea Gmür im Ritterschen Palast. Die Mitte-Politikerin schaffte die Wiederwahl locker. Und: Im Gegensatz zu den Wahlen vor vier Jahren bleibt ihr ein zweiter Wahlgang erspart. Rund 1000 Stimmen lag sie über dem absoluten Mehr. Mit über 69 500 Stimmen erreichte sie fast 15 000 Stimmen mehr als 2019. «Ich spüre eine grosse Dankbarkeit gegenüber der Luzerner Bevölkerung», sagte Gmür, die vor acht Jahren für Konrad Graber nachrutschte. In der nächsten Legislatur wird sie als Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission amten. Entsprechend will sie ihr Hauptaugenmerk auf sicherheitspolitische Anliegen legen. «Zudem will ich mich vor allem für den Durchgangsbahnhof Luzern einsetzen», so Gmür.

Wie bereits vor vier und vor acht Jahren unterstützten sich Mitte und FDP gegenseitig. Was in früheren Jahren undenkbar war, gab wie auch schon vor vier Jahren wenig bis gar kein Diskussionsstoff unter den Delegierten. Welche Rolle spielte die gemeinsame Liste für die erfolgreiche Wiederwahl der Bisherigen? «Wir sind ein bewährtes Duo und haben bewiesen, dass wir den Kanton Luzern vorwärtsbringen können», sagte Damian Müller.

Nur Aussenseiterchancen wurden den restlichen Kandidierenden eingeräumt. Noch das beste Resultat unter den restlichen Kandidierenden erzielte SVP-Kandidat Dieter Haller aus Luzern. Der Unternehmer, der sowohl um einen Sitz im Stöckli als auch in der Grossen Kammer kämpfte, erzielte 32 300 Stimmen. Mit dem Ergebnis zeigte er sich zufrieden. «Ich konnte gut mobilisieren und schaffte ein ähnlich starkes Ergebnis wie vor vier Jahren Franz Grüter.»

«Schwierig gegen Bisherige»

Das viertbeste Resultat schaffte die SP mit ihrem Kandidierenden David Roth. Der kantonale Parteipräsident erreichte 30400 Stimmen. Zum Vergleich: Vor vier Jahren waren es 29700 Stimmen. «Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden», sagte der Stadtluzerner. «Es ist immer schwierig, gegen Bisherige anzutreten. Nichtsdestotrotz haben wir einen ernst zu nehmenden und guten Wahlkampf geführt.»

Ein achtbares Resultat erzielte Laura Spring von den Grünen. Sie erreichte 29049 Stimmen und lag damit weit vor Roland Fischer mit 9875 Stimmen. Der Grünliberale hatte einen rabenschwarzen Sonntag hinter sich, weil seine Partei bekanntlich ihren einzigen Nationalratssitz an die SP verlor. Opfer dieser Konstellation: Roland Fischer.

Höhere Stimmbeteiligung

Abgeschlagen auf den letzten beiden Rängen klassierten sich die beiden Parteilosen Hanspeter Regli aus Schötz und Yannick Hagmann. Ihre Stimmen waren an diesem eher mässig spannenden Ständeratsrennen nicht viel mehr als eine Randnotiz. Regli erhielt 2500 Stimmen, Hagmann 1100 Stimmen.

Die Stimmbeteiligung war mit 49,6 Prozent höher als vor vier Jahren. Damals betrug sie 48,4 Prozent.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.