Pfarreiräte gestalten zeitgemässe Kirche

Sie wirken oft im Hintergrund und werden auch mal als «Apérogrüppli» belächelt: Pfarreiräte. Dabei gestalten sie mit guten Ideen eine Kirche mit, die bei den Menschen ankommt. Stellvertretend zeichnet deshalb die katholische Kirche im Kanton Luzern den Pfarreirat Zell mit dem 9. «Dank Dir!»-Preis für Freiwilligenarbeit aus.

Gemeinsame Freude über den «Dank Dir!»-Preis. Ganze Bildlegende unten nach dem Text. Foto Martin Dominik Zemp
 

Der Preis wurde am Mittwochabend anlässlich einer Sitzung des Pfarreirats als Überraschung vergeben. Für einmal habe sich die Jury für eine Gruppe entschieden, die «seit Jahren eher unspektakulär im Hintergrund wirkt», sagte Franzisca Ebener, Präsidentin des kantonalen Seelsorgerats. Die Wahl solle zeigen, dass Pfarreiräte «viel mehr sind als Apérogrüppli», als die sie mitunter bezeichnet würden. «Sie gestalten viel mehr eine zeitgemässe Seelsorge aktiv mit und sind nahe bei den Menschen.» Als Beispiel erwähnt die Jury den Advents- und Weihnachtsweg, den der Pfarreirat Zell während der Coronazeit gestaltete. Zudem sei sie beeindruckt davon, dass der Kirchenrat den Pfarreirat für den Preis vorgeschlagen habe, heisst es in der Begründung. «Auch das zeigt, wie sehr der Pfarreirat in die Gesamt-Seelsorge eingebettet ist.»

 

«Eine tolle Truppe»

Die Zusammenarbeit harmoniert offenbar. Der Pfarreirat sei «eine tolle Truppe», sagte etwa Andrea Steinmann, eines der sieben Mitglieder, die sich alle sehr über die Überraschung freuten. Gemeinsam etwas für die Kirche zu tun sei «cool»; sie wolle mit ihrem Mitmachen «den Leuten etwas zurückgeben». Der Preis sei «absolut verdient», fügte Kirchgemeindepräsidentin Veronika Blum an. Er mache die Arbeit des Pfarreirats sichtbar. Pastoralraumleiterin Anna Engel bezeichnete diesen als «Stimme aus der Pfarrei» und «riesige Stütze für die Seelsorgeverantwortlichen». Der «Dank Dir!»-Preis wird jeweils an eine Gruppe vergeben, die mit ihrer Freiwilligenarbeit für viele andere solche Gruppen steht. «Er soll diesmal also ein Motivationsschub für alle Pfarreiräte sein», sagte Franzisca Ebener. Das sei «gerade jetzt wichtig, während der vom Papst angestossene synodale Prozess läuft», fügte Bischofsvikar Hanspeter Wasmer an. Denn Synodalität – die Mitsprache aller – gelte nicht nur für die Zeit des weltkirchlichen Prozesses. Die Mitwirkung des Volkes Gottes sei vielmehr «eigentlich schon immer vorgesehen, eben in den Pfarreiräten». Wasmer dankte allen diesen Räten, dass sich dafür einsetzten.

Franzisca Ebener doppelte nach: Als Seelsorgeratspräsidentin kenne sie die Freude, «aber auch die Sorgen» der Pfarreiratsarbeit gut: «Nicht immer ist es einfach, neue Mitglieder zu finden, die sich in die Gemeinschaft einbringen und so zum guten Geist einer Pfarrei beitragen möchten.»

 

Fahnen und Geld für einen Anlass

Die katholische Kirche im Kanton Luzern – der Seelsorgerat ist ein Teil davon – zeichnet seit 2014 Gruppen von Freiwilligen mit dem «Dank Dir!»-Preis aus. «Weil Freiwilligenarbeit nicht selbstverständlich ist und gerade hier in Zell zum offenen und regen Austausch in der Pfarrei beiträgt», sagte Franzisca Ebener.

Drei «Dank Dir!»-Fahnen weisen nun während eines Jahres vor dem Pfarreihaus öffentlich auf die Auszeichnung hin. Deren zweiter Teil ist ein Preisgeld von 2000 Franken, das für einen Teamanlass gedacht ist. Schliesslich brachte die katholische Kirche im Kanton Luzern den Apéro zur Preisübergabe gleich selbst mit und lud damit ein, auf die Ehrung anzustossen.

Dominik Thali

Auf dem Bild (von links): Pastoralraumleiterin Anna Engel, Bischofsvikar Hanspeter Wasmer, Brigitta Lustenberger (Pfarreirat Zell), Seelsorgeratspräsidentin Franzisca Ebener, Andrea Steinmann (Pfarreirat), Kirchgemeindepräsidentin Veronika Blum, Roger Müller (Pfarreirat), Synodepräsident Benjamin Wigger, Cornelia Staffelbach (Pfarreirat), Synodalratspräsidentin Annegreth Bienz-Geisseler und Fabiola Steimann (Pfarreirat.) Auf dem Bild fehlt die siebte Pfarreirätin Monika Riechsteiner.

Nur «Dank dir!» ist vieles möglich

Preis Mit dem «Dank Dir!»-Preis zeichnen die katholische Kirche im Kanton Luzern und der kantonale Seelsorgerat seit 2014 jedes Jahr eine Gruppe öffentlich aus, deren freiwilliges Engagement Anerkennung verdient. In der Kirche wird viel uneigennützig für die Gesellschaft geleistet, sichtbar ebenso wie im Verborgenen. Der Kirche ist es wichtig, den Freiwilligen zu danken: Nur «Dank Dir!» ist so vieles möglich, sagt sie ihnen. Der Preis wird jeweils als Überraschung – nicht angekündigt – überreicht. Er besteht aus einem Geldbetrag in der Höhe von 2000 Franken sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die während eines Jahres vor Ort auf die Auszeichnung hinweisen. Danach werden diese dem nächsten Preisträger weitergereicht.

In der Jury des «Dank Dir!»-Preises vertreten sind der Seelsorgerat, der Synodalrat und der Fachbereich Pastoral der Landeskirche, die Bistumsregionalleitung sowie die Synode und eine Vertretung der letztjährigen Preisträger. Seelsorgerat und Landeskirche hatten vor einem Jahr dazu aufgerufen, mögliche Preisträgerinnen und Preisträger zu nennen. Für die Vergabe 2021 wurden 22 Nominationen eingereicht, so viele wie noch nie.

Der Preis wird auch 2023 vergeben. Die Kirche fordert die Pfarreien und Kirchgemeinden jetzt schon auf, Nominationen zu melden.

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