Drei Ämter noch nicht besetzt

Gemeindepräsident Alois Huber verpasst im ersten Wahlgang das absolute Mehr knapp. Zwei Bisherige sind gewählt, für die zwei weiteren Ämter fehlt es nach wie vor an Kandidaturen.

Bei einem absoluten Mehr von 193 Stimmen holte Gemeindepräsident Alois Huber deren 187. Priska Zettel, die nicht offiziell kandidierte, holte im ersten Wahlgang 91 Stimmen. Foto zvg
Ramon Juchli

187 statt 193: Sechs Stimmen fehlten Alois Huber, um die Wiederwahl am Sonntag perfekt zu machen. Nun muss Huber, seit 2016 Gemeindepräsident für die Mitte, in einen zweiten Wahlgang. «Nicht gross überrascht» sei er am Wahlsonntag gewesen, sagte er am Montag. Hingegen zeigte sich Priska Zettel-Arnet «erstaunt» über ihr «beachtliches Resultat»: 91 Stimmen erhielt sie im Rennen ums Präsidium. Ohne, dass sie auf einer Wahlliste geführt wurde oder eine Kandidatur angekündigt hatte. Vielmehr hatte sie Anfang Jahr ihren Rückzug aus dem Rat verkündet, in dem sie seit 2020 und noch bis Ende August als Mitte-Vertreterin das Ressort Tourismus/Kultur leitet. Dabei kritisierte Zettel den Führungsstil des Gemeindepräsidenten, sprach von anderen Erwartungen für die gemeinsame Zusammenarbeit. Daher habe sie «das Vertrauen in die jetzige Führung verloren».
 

Sie hat noch nicht entschieden

Nun könnte es zu einer Ausmarchung zwischen Zettel und Huber kommen. «Ich kann heute noch nicht sagen, ob ich zu einem zweiten Wahlgang antrete», sagte Zettel am Montag auf Nachfrage. «Doch das Resultat zeigt mir: Die Leute haben Vertrauen in meine Arbeit, die ich in den letzten vier Jahren für die Gemeinde geleistet habe», so Zettel weiter. Sie habe in ihrer Amtszeit viel Freude am Amt gehabt und stets Engagement gezeigt. In ihrem Rücktrittsschreiben beschrieb sie ihre Arbeitsweise als «zuverlässig, transparent und lösungsorientiert». Weiter sagt sie: «Ich getraue mich, hinzustehen und hinzuschauen.» Das werde geschätzt. Die nächsten Tage werde sie sich eine Kandidatur für den zweiten Wahlgang gut überlegen. «Ob ich antrete, mache ich von den Rückmeldungen aus der Bevölkerung abhängig.» Dazu möchte sie das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen.
 

Er tritt nochmals an

Ganz sicher nochmals antreten will Alois Huber. «Ich stelle mich gerne weiterhin der Bevölkerung zur Verfügung», so Huber. «Mich motiviert der Zuspruch aus der Bevölkerung und der bereits gewählten Ratsmitglieder.» Für die Wiederwahl verlässt er sich auf den Leistungsausweis des ganzen Rates, den dieser gemeinsam erarbeitet habe. Huber räumt ein: «Es gab natürlich nicht nur positive Nachrichten für unsere Bürgerinnen und Bürger.» Unpopuläre gemeinsame Entscheidungen des Gremiums, wie die Freistellung des langjährigen Leitungspaars des Begegnungszentrums St. Ulrich per Ende Mai 2023, würden ihm angelastet. Hingegen gingen positive Entwicklungen vergessen: das realisierte Glasfaserprojekt, die Etablierung des Fördervereins «natürlich Luthertal» oder die Nutzung des gemeindeeigenen Gewerbelands. «Auf diese gute gemeinsame Arbeit stütze ich meine Kandidatur.» Für die am Sonntag erhaltenen Stimmen bedanke er sich.
 

Die fehlenden Kandidaturen

Dass gerade die Zusammenarbeit im Rat nach dem Rücktritt von Priska Zettel in einem anderen Licht erscheint, bestreitet Huber nicht. Auch für ihn ist klar: «Die Misstöne rund um ihren Rücktritt haben sich sicher auf die Wahlen ausgewirkt.» Nicht nur auf die Stimmen im Rennen um das Präsidium, vermutet der Gemeindepräsident – sondern auch auf die Rennen um das Ressort Finanzen und um eins der Ämter als Mitglied des Gemeinderats. Denn es fehlen weiterhin zwei neue Kandidaturen. Der Willen für Neue, sich im Gemeinderat zu engagieren, scheint aktuell klein.

Der Bisherige Martin Bucher (FDP), seit 2020 Ressort Infrastruktur, schaffte die Wiederwahl am Sonntag. Jedoch kandidierte neben ihm niemand offiziell für ein Amt als Mitglied des Gemeinderats. Mit 45 Stimmen (Absolutes Mehr: 219) erzielte auch hier Priska Zettel das zweitbeste Resultat. Dahinter folgen Diverse mit zwischen 10 und 17 Stimmen.

Bereits im Sommer 2023 hat Hans Peter (Mitte) seine Demission als Leiter des Ressorts Finanzen auf Ende der Legislatur bekannt gegeben. Auch für dieses Amt fand sich keine offizielle Kandidatur. Bei einem absoluten Mehr von 193 erhielten folgende Personen eine nennenswerte Stimmenzahl: Daniel Zemp (43), Victor Kopp (38), Edgar Matter (26), Josef Lustenberger (18) und wiederum Priska Zettel (18).

Die Wiederwahl ins Ressort Soziales schaffte die bisherige Amtsinhaberin Anita Peter-Amstutz (Mitte) mühelos und ohne Konkurrenz.
 

Die Suche geht weiter

Im Vorfeld der Wahlen hatte Mitte-Präsident Rolf Achermann eine Art überparteiliche Findungskommission zusammengetrommelt, die verschiedene Personen für eine Kandidatur angefragt hat. Doch liess sich bislang niemand überzeugen. Auch wenn bei gewissen Personen Interesse bestand – «den idealen Zeitpunkt, um sich aufstellen zu lassen, haben wir leider bei niemandem erwischt». In diesen Tagen sucht Achermann das Gespräch mit all jenen, die am Sonntag bereits Stimmen gesammelt haben. Wie schon vor den Wahlen festgehalten, sei das Parteibüchlein bei einer Kandidatur nicht entscheidend. Ob Mitte, SVP oder FDP: «Es geht bei der Suche nach künftigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten nicht darum, welche Buchstaben neben dem Namen stehen. Sondern um die Zukunft unserer Gemeinde», so Achermann.

Bis Donnerstag, 2. Mai, 12 Uhr, können Listen für den zweiten Wahlgang eingegeben werden. Sicher darauf aufgeführt ist bislang bloss Alois Huber.

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