Für Diebe gibt es nichts zu holen

Gleich vier Mal in weniger als zwei Monaten wurde in Wikon und Reiden ins Gotteshaus eingebrochen. Ohne Beute zogen die Diebe von dannen. Zurück blieb jeweils ein beträchtlicher Sachschaden.

Plakat an der Reider Kirchentüre. Foto Stephan Weber
Stefan Bossart

Dreimal war die Kirche in Reiden betroffen, einmal jene in Wikon. Nach dem vierten Einbruch innerhalb von zwei Monaten war das Mass am 15. Januar endgültig voll. «Hallo Dieb...», mit diesen zwei Worten beginnt der Text auf jenem weissen Blatt Papier, das zurzeit an sämtlichen Türen der Wikoner und Reider Pfarrkirche prangt. Die Nachricht an die Angesprochenen: Einbrechen lohne sich nicht. Es habe kein Geld in den Kassen. Und fast schon zynisch mutet der Schluss des Briefes an die Langfinger an, welche die beiden Kirchen in den letzten zwei Monaten heimsuchten. «Danke für das Verständnis».

Keine Beute,
enorme Sachbeschädigungen

«Wir reagieren mit einer Prise Ironie auf ein regelrechtes Ärgernis», sagt Pfarradministrator Jarosław Płatunski. Aufgebrochene Türen, durchwühlte Schränke in der Sakristei. Sachschäden, die in Tausende von Franken gehen. Verursacht auf der Suche nach den Einnahmen aus den Opferkörbchen, welche sich bei den Gottesdiensten meist für einen sozialen Zweck oder eine soziale Institution füllen. Ohne Erfolg. «Wir lassen das Geld wie andere Pfarreien nicht unbeaufsichtigt in der Kirche, leeren sogar die Antoniuskasse mehrmals täglich», sagt Jarosław Płatunski. Zu oft ist in der Region in Gotteshäuser eingebrochen worden. So bekamen auch Dagmersellen, Nebikon, Gettnau, Altishofen und Egolzwil/Wauwil im Herbst 2017 unerwünschten Kirchenbesuch (der WB berichtete).  

Bei Verdacht
umgehend die Polizei informiert

Die Pfarrei Reiden/Wikon will mit ihrem Anschlag an den Türen nicht nur die Diebe ansprechen. Gleichzeitig soll das ungewöhnliche Plakat eine Anregung für die redlichen Gottesdienstbesucher sein, die Augen offen zu halten und verdächtige Beobachtungen umgehend der Polizei zu melden. Auf diese Weise konnten in der Stadt Luzern im letzten Dezember zwei mutmassliche «Opferstockdiebe» aus Rumänien dingfest gemacht werden. «Diebstähle in Kirchen kommen immer wieder vor», sagt Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei. Bei den jährlich rund 1600 Einbrüchen machen sie im Kanton Luzern ca. zwei Prozent aus. Urs Wigger: «Hinschauen und verdächtige Vorkommnisse umgehend der Polizei melden, gilt es deshalb auch im eigenen Wohnquartier.» 

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