Fünf Standbeine sollen Zukunft sichern

Frei- und Hallenbad sanieren und das Angebot rund um die Badi erweitern: Gemeinderat und Verwaltungsrat der Badi Reiden AG halten an ihren Plänen fest. Am Dienstag präsentierten sie diese den Gemeindevertretern aus der Region.

Gemeinderat und Verwaltungsrat der Badi Reiden AG halten an ihren Plänen fest für die Badi fest. Foto WB-Archiv
Pascal Vogel

Das vorgestellte Konzept setzt auf fünf Standbeine: Hallenbad/Freibad, Spa, Cafeteria, Erlebnisspielplatz und Stellplatz für Wohnmobile. Für die Finanzierung ist Reiden auf die Unterstützung von anderen Gemeinden angewiesen, wie der am Mittwoch versandten Medienmitteilung zu entnehmen ist. Einerseits erhoffen sie sich Darlehen von insgesamt 1,6 Millionen Franken an das 9,5 Millionen-Projekt, andererseits sollen sich die umliegenden Gemeinden mit jährlich 150'000 Franken an den Betriebskosten der Badi beteiligen.

 

Die Medienmitteilung des Reider Gemeinderates:

«Uns ist wichtig, Sie aus erster Hand zu informieren», sagte Gemeindepräsident Hans Kunz am Dienstag an die Adresse von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, die in der Badi Reiden Wasserfläche für das Schulschwimmen mieten. Denn auf deren Unterstützung ist Reiden angewiesen, wenn das an einer Informationsveranstaltung präsentierte Konzept zur Sicherung der Zukunft der Badi zustande kommen soll.

Von Task Force zur Aktiengesellschaft

Die Badi Reiden ist sanierungsbedürftig – aus finanzieller wie auch baulicher Sicht. Die Kostenstruktur der Schwimmbadgenossenschaft ist aus dem Gleichgewicht geraten. Zudem ist nach 42 Jahren Betrieb eine Renovierung unumgänglich. Mit Blick auf diese Herausforderungen setzte der Gemeinderat 2016 eine Task Force ein. Im Juni 2016 bewilligte die Gemeindeversammlung einen Kredit von 1,25 Millionen Franken. Er umfasste 1,05 Millionen Franken als Liquiditätsspritze für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Weitere 200'000 Franken dienten einem Planungskredit. Im Mai 2017 beschloss die Gemeindeversammlung die Gründung der Badi Reiden AG. Diese übernahm im Juli 2017 den operativen Betrieb und führte die Planungsarbeiten der Task Force weiter. Verwaltungsratspräsident der neuen Aktiengesellschaft wurde Bruno Aecherli, Vizepräsident des Gemeinderates.

Erhalt von Hallen- und Freibad

Die Task Force bzw. die Badi Reiden AG prüfte drei Szenarien. Das erste: Schliessung und Rückbau der gesamten Anlage. Szenario 2: Weiterführung Hallen- und Rückbau Freibad. Das dritte sieht eine Weiterführung beider Bäder mit Nebenstandbeinen vor. «Dieses Szenario hat das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis», sagte Verwaltungsrat Pius Schumacher am Dienstag. «Durch die Zusatzstandbeine lässt sich der Ertrag steigern.»
Der Verwaltungsrat setzt auf Szenario 3 und schlägt eine Nutzung mit fünf Standbeinen vor. Das erste umfasst Frei- und Hallenbad. Draussen stehen dafür grosse Veränderungen an: Das 50-Meter-Becken soll auf 25 Meter reduziert werden. Zudem wird das Nichtschwimmerbecken verlegt, ferner das Spielbassin für Kinder. Auch das Hallenbad wird saniert und erhält eine zeitgemässe Infrastruktur.

Grundsätzlich bleibt es in seiner heutigen Form bestehen. Garderoben und Duschen hingegen werden neu gestaltet. Zweites Standbein bildet das Spa. Dessen Angebot bleibt wie es ist, die Infrastruktur indes wird ebenfalls auf den Stand der Zeit gebracht.

Erlebnisspielplatz und Wohnmobile

Drittes Standbein ist die Cafeteria mit Selbstbedienung. Sie erhält einen Wintergarten und einen Mehrzweckraum für Feste oder Tagungen. Das vierte Standbein ist ein komplettes Novum: Ein Erlebnisspielplatz. In dessen Zentrum steht der «Riese von Reiden – eine Anspielung an einen im Mittelalter herrschenden Irrglauben. Damals wurde ein Mammutknochen gefunden. In Reiden ging man davon aus, er müsse von einem Riesen stammen.

Neu ist auch das fünfte Standbein: Stellplätze für Wohnwagen und -mobile. Dieses Angebot richtet sich an Touristen auf der Durchreise. Ihnen bietet sich eine attraktive Übernachtungsmöglichkeit, an der sie sich in der Cafeteria oder der Badi erholen können. Überdies erhält das Badi-Areal eine Photovoltaik-Anlage und eine Ladestation für Elektromobile.

Gesamtkosten von 9,5 Millionen Franken

Der Gemeinderat stützt den Antrag der Badi Reiden AG. Für die Finanzierung ist er auf andere Gemeinden angewiesen. Kommunen, die an Reiden grenzen oder für das Schulschwimmen Wasserflächen mieten. Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen 9,5 Millionen. Vorgesehen ist folgender Finanzierungsplan: Reiden erhöht das Aktienkapital der AG um 1,4 Millionen Franken. Ferner gewährt die Gemeinde ein Darlehen von 1 Millionen Franken – über beides entscheidet die Gemeindeversammlung voraussichtlich im September. 500'000 Franken sollen durch Beiträge Dritter gedeckt werden, etwa Stiftungen oder Swiss-Lotto. Damit ergibt sich ein Fremdkapitalbedarf von 6,6 Millionen Franken. «Fünf Millionen Franken möchten wir durch Banken finanzieren lassen», sagte Gemeinderat Willi Zürcher. Bleiben 1,6 Millionen Franken. Hier kommen die anderen Gemeinden ins Spiel, von ihnen erhofft sich Reiden Darlehen.

Ambitionierter Zeitplan

Neben den langfristigen Investitionen zählt Reiden auch auf Solidaritätsbeiträge zur Deckung des jährlichen Betriebsdefizites. Es beträgt trotz erhöhten Gebühren für das Schulschwimmen rund 500'000 Franken. 350'000 übernimmt Reiden, für die restlichen 150'000 erhofft sich der Gemeinderat Unterstützung durch andere Kommunen.

Der Zeitplan ist ambitioniert. «Wegen des schlechten Zustandes der Anlage müssen wir schnell handeln», sagte Bruno Aecherli. Geplant ist ein Baubeginn im Frühling (Hallenbad) bzw. Herbst 2019 (Freibad). Eine Delegation des Gemeinderates wird nun alle Gemeinden besuchen und hofft, von ihnen Absichtserklärungen zu erhalten. «Das Projekt kostet viel», ist sich Gemeindepräsident Hans Kunz bewusst. «Doch die sanierte Badi ist ein Gewinn – für Reiden und die ganze Umgebung.»

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