«Das Kribbeln vergeht nicht»

Hinterländer Dialekt geht in Aarau über den Äther: Der 19-jährige Willisauer Edi Aregger ist Nachwuchs-Moderator bei Kanal K. Dem WB erzählte er, was Radio als Medium besonders macht.

Edi Aregger im Radiostudio von Kanal K. Foto zvg
Ramon Juchli

Die Antenne ausrichten. Am Rädchen die gewünschte Frequenz einstellen. Bis das «Chrosen» einem klaren Signal weicht. Radio zu empfangen brauchte lange Zeit viel Fingerspitzengefühl. Im digitalen Zeitalter ist es einfacher geworden. Sender aus der ganzen Welt können per Knopfdruck empfangen werden. Im Auto, am Smartphone oder Computer. Das Internet macht's möglich. So kann man auch in Willisau den «Kanal K» empfangen – ein alternativer Radiosender aus dem fernen Aarau. Wobei auf diesem Sender auch in vertrautem Hinterländer Dialekt zu den Zuhörenden gesprochen wird.

«Am Mikrofon esch de Edi Aregger», tönt es aus den Geräten. Der 19-jährige Willisauer arbeitet seit März bei Kanal K. Er absolviert einen halbjährigen Radiolehrgang. Dabei engagiert er sich in einem fünfköpfigen Team, das zweimal in der Woche Kultursendungen produziert. Aregger landete durch den Tipp einer Bekannten beim Aarauer Radio. «In der Region Willisau gibt es ja keinen Sender, wo ich anfangen konnte», bemerkt er schmunzelnd. Ohne viel bisherige Erfahrung stürzte er sich ins Abenteuer. Angeleitet von Profis führte er bald erste Interviews, gestaltete eigene Beiträge, nahm erste Moderationen auf. Nach einem halben Jahr Radiomachen bilanziert er: «Das Kribbeln vergeht nicht.»

Noch 10 Sekunden. 9. 8. 7... Kurz bevor der letzte Song zu Ende geht und der erste Einsatz ansteht, steigt die Nervosität. «Man hat schon eine mehrstündige Vorbereitung hinter sich, rennt ins Studio, und will dann interessant und locker in die Sendung einführen – das ist eine Herausforderung», sagt Edi Aregger. Die Zuhörenden sollen zurücklehnen können. Damit dies gelingt, sei Knochenarbeit nötig. «Was viele nicht wissen: Alles, was am Radio gesagt wird, ist geplant und aufgeschrieben», verrät der Nachwuchs-Moderator. Das Ziel aber sei, dass man das beim Zuhören nicht mitbekomme. Denn die Stärke des Radios sei die Nähe der Moderatorinnen und Moderatoren zum Publikum.

Radio spreche die Zuhörenden direkter an als etwa das Fernsehen. Und auch Interviews könnten im Studio in persönlicher Atmosphäre stattfinden – fast schon «heimelig» könne es werden. «Die Menschen zeigen sich offener, wenn keine Kamera auf sie gerichtet ist.» Das Schönste an Areggers Job sei, wenn diese Intimität auch beim Zuhören rüberkomme. Dies könne Radio als Medium einzigartig machen.

Darum, glaubt Edi Aregger, sei Radio nach wie vor zukunftsträchtig. Auch wenn sich die Technik weiter verändert. Radio begleite die Menschen durch die Woche. «Und kann aus unserem Alltag etwas Besonderes machen.»

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.