«Jetzt braucht es Herz und Feuer»

Rhetorisches Feuerwerk statt Asche aufs Haupt: Am Aschermittwochsanlass der SVP Kanton Luzern in Willisau zündelten drei schwergewichtige SVP-Exponenten mit schweren Vorwürfen an die politischen Gegnerinnen und Gegner und offenbarten, was sie von ihnen halten.

SVP-Präsident Marco Chiesa wählte in seiner Rede deutliche Worte. Foto: Klaus Marti
 

Kantonsparteipräsidentin Angela Lüthold sagte gleich anschliessend an ihre Begrüssung in der Willisauer Festhalle, was die Partei bei den Kantonsratswahlen am 2. April anpeile: «Wir wollen einen Sitz zulegen.» Strategiechef Marco Frauenknecht doppelte später nach: «Die Regierung des Kantons Luzern muss bürgerlich bleiben.» Dazu brauche es aber «Herz und Feuer», rief er aus. Und sehr wichtig sei, die Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.
«Schädliche Politik stoppen»

Nach dem Eingangsgeplänkel kam Marco Chiesa als Präsident der SVP Schweiz schnell auf den Punkt. «Wir stehen vor einem wichtigen Jahr. Die kommenden Wahlen sind entscheidend für die künftige Politik in diesem Land.» Die «schädliche linksgrüne Politik» müsse unbedingt gestoppt werden. Die sei nämlich «Selbstmordpolitik». Es folgten eine ganze Reihe von Vorwürfen bezüglich aktueller Asylpolitik, der fehlenden Bewahrung der Freiheit und Unabhängigkeit unseres Landes, der falschen Energiepolitik. EU, Schengen und Bevölkerungsentwicklung waren weitere «Reizworte» in seiner Rede.

Dass sich die Schweiz der ganzen Welt öffnen solle, sei eine «tickende Zeitbombe», so Chiesa. Nach Hinweisen auf verschiedene Vorstösse von linken Parteien rief der Parteipräsident den Anwesenden zu: «Liebe Freunde, das dürfen wir nicht zulassen. Die Schweiz ist in Gefahr.» Freiheit und Sicherheit zu gewährleisten, sei nur mit der SVP möglich. Zum Schluss schlug der Redner eher versöhnliche Töne an: «Vernünftige, pragmatische Politik ist nötig, die SVP machts möglich.» Seine Ausführungen wurden schliesslich mit grossem Applaus und Bravo-Rufen quittiert.

«Mehr Gspüri nötig»
Moderater tönte es von Regierungsratskandidat Armin Hartmann. Er fragte sich, wo der Kanton heute stehe, und kam zum Schluss: «Er ist gut aufgestellt.» Auch bezüglich Finanzen, einem aktiven Gewerbe und vielen Menschen mit grossem Engagement. Doch auch er stellt den politischen Gegnern kein gutes Zeugnis aus. «Sie lassen einem manchmal die Haare zu Berge stehen.» Hartmann plädierte dafür, die drohende Teuerung zu beachten, Lücken zu schliessen und Prioritäten zu setzen. Wichtig für ihn: «Wir dürfen nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen.» Da seien alle gefordert. Um die Sicherheit weiterhin zu gewährleisten und die Kriminalität wirksam zu bekämpfen, brauche es eine starke Polizei. «Sie sollte mehr Wertschätzung erfahren», ist Armin Hartmann überzeugt. In der Folge kam er auf die Gesundheitspolitik zu sprechen. Die SVP fordere weiterhin eine gute Grundversorgung. Von der Regierung erwartet er «mehr Gspüri» für alle. In der Energiepolitik seien gute Rahmenbedingungen nötig. «Die SVP weiss die richtige Antwort auf die kommenden Herausforderungen.» Für die SVP Kanton Luzern wünscht sich Hartmann Mandatsgewinne und natürlich seine Wahl in den Regierungsrat. Die SVP solle ihre «klare Stimme» im Kanton erhalten und die Liste 1 «zur Liste der Sieger» machen.

«Desaster in der Energiepolitik»
In die Reihe der Redner reihte sich schliesslich der Aargauer Nationalrat Benjamin Giezendanner ein. Er räumte der ganzen Bevölkerung im Kanton Luzern «oberste Macht» ein. Nach seinem Verweis auf den damaligen Sonderbundskrieg mit der Errungenschaft auf mehr Föderalismus lobte er die Bundesverfassung als Grundlage für die Grundrechte, die Neutralität und die Demokratie im Allgemeinen. Giezendanner verurteilte die «Predigten aus Brüssel» und peilte das Ziel an, die Politik am Volk auszurichten «und nirgendwo anders».

Weitere Stichworte seiner Ausführungen waren die Asylbewerber («Tausende kommen, wenige gehen»), der Fachkräftemangel und seine Kritik an der Freizügigkeit («Masseneinwanderung»). Es kämen nicht die richtigen Leute in die Schweiz. Bezüglich Personenfreizügigkeit «müssen wir wieder Herr werden im eigenen Land».

An der Energiestrategie des Bundes liess der Nationalrat ebenfalls keinen guten Faden. Es brauche Rezepte für mehr Energie. «Das Desaster in der Energiepolitik muss beendet werden.» Schliesslich brach er eine Lanze für die Kernenergie. «Wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht, muss es die Kernenergie richten» zeigte er sich überzeugt. Auch seine Ausführungen wurden mit Applaus und Bravo-Rufen quittiert.

Anschliessend gaben alle SVP-Kandidatinnen und -Kandidaten des Kantons Luzern ihr Wahlversprechen ab – mit der persönlichen Unterschrift auf einen Luzerner Banner. Der Abend schloss mit dem Gruppenfoto und schliesslich mit der gemeinsam gesungenen Landeshymne ab. Durch den Abend hatte «Schösu» Hafner geführt – mit Handorgelmusik, Gesang und einigen Witzen an der Grenze des guten Geschmacks.

Klaus Marti

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