Michaela Tschuor will Regierungsrätin werden

Die Mitte-Wahlkreispartei Willisau will den Regierungssitz von Guido Graf verteidigen. Sie steigt mit der Wikoner Gemeindepräsidentin und Kantonsrätin Michaela Tschuor ins Nominationsrennen.

Michaela Tschuor will in den Luzerner Regierungsrat. Foto zvg
 

Das ging schnell. Wenige Tage nur nach der Ankündigung von Regierungsrat Guido Graf, bei den Wahlen 2023 nicht mehr anzutreten, präsentiert die Mitte-Wahlkreipartei Willisau zuhanden der Delegierten der Kantonalpartei eine Kandidatin: Dr. iur. Michaela Tschuor-Naydowski, Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Wikon. «Mich reizt das Amt als Regierungsrätin», sagt die 44-Jährige gegenüber dem WB. Sie ist seit 2012 als Sozialvorsteherin und seit 2020 als Gemeindepräsidentin von Wikon in der Exekutive tätig. «Nun möchte ich ein Exekutivamt auf Stufe Kanton ausüben.»

Michaela Tschuor lebt mit ihrer Familie in Wikon. Sie ist verheiratet mit Flurin Tschuor, zusammen haben sie drei Kinder.

Die Nominierte ist erst seit 22. Juni im Kantonsrat für die Mitte-Partei tätig. Michaela Tschuor ist Mitglied in der Aufsichts- und Kontrollkommission (AKK) und in der Staatspolitischen Kommission (SK). Eine Session hat die gebürtige Deutsche noch nie miterlebt. Ein Nachteil? «Nein», antwortet sie. «Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich den Parlamentsablauf schon kennen würde. Aber von einem Nachteil würde ich nicht reden. Auch Reto Wyss oder andere Regierungsräte übten ihr Amt aus, ohne vorher im Parlament politisiert zu haben.»

Auf die Frage, ob es viel Überzeugungsarbeit von seiten der Wahlkreisverantwortlichen benötigte, antwortet die Vizepräsidentin der Kantonalpartei: «Es war kein Entscheid von heute auf morgen. Als ich vor rund anderthalb Jahren zum ersten Mal damit konfrontiert wurde, habe ich abgewunken. Nun aber ist das Amt mit Familie und Alltag vereinbar und reizvoll.» Aber: Hätte Guido Graf für eine weitere Legislatur kandidiert, «hätte ich nicht kandidiert und wäre das für mich auch kein Problem gewesen», ergänzt sie.

Amt als Wahlkampfleiterin gibt sie ab
Michaela Tschuor amtet zurzeit als Wahlkampfleiterin der Mitte Kanton Luzern. Dieses Amt gibt sie infolge der Nomination ab. Dies sei bereits im Vorfeld mit der Wahlkreispartei abgesprochen gewesen, so die Mitte-Politikerin. Und: Ob sie im Frühling ausser als Regierungsrätin weiterhin als Kantonsrätin zu den Wahlen antritt, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Das werde sie mit der Wahlkreispartei in den nächsten Tagen besprechen, so Tschuor, die Wandern, Gartenarbeit und ihren Hund «Huutsch» zu ihren Hobbys zählt.

Unterstützt wird die Kandidatin von einem Komitee «Tschuor in den Luzerner Regierungsrat», einem Team aus Politik und Wirtschaft.

«Eine Top-Kandidatin»
Die Mitte-Wahlkreispartei Willisau ist überzeugt, dass sich mit Michaela Tschuor «eine Top-Kandidatin» zur Wahl stellt, wie sie in ihrer Mitteilung schreibt. Und zwar aus mehreren Gründen, wie Mitte-Wahlkreispräsident Michael Kurmann auf WB-Nachfrage ergänzt. «Michaela Tschuor bringt das nötige Rüstzeug mit. Zudem ist sie eine gewinnende Persönlichkeit und hat ein überzeugendes Auftreten», so der Dagmerseller.

Dank ihrem Engagement für die Gemeinde Wikon, habe sie die Kommune als Gemeindepräsidentin nach internen Problemen wieder «auf Kurs» bringen und dabei wichtige Exekutiv-Erfahrung sammeln können. Genau das brauche eine kommende Regierungsrätin. Neben ihren politischen Ämtern ist Michaela Tschuor Mitglied der Klinikleitung «Tierklinik Mittelland AG». In diesem KMU-Umfeld ist sie als Rechtsberaterin tätig und verfüge damit als Geschäftsleitungsmitglied über die für das Regierungsratsamt wichtige ökonomische Erfahrung, so der Wiggertaler Michael Kurmann, der für die Mitte seit 2017 im Kantonsrat sitzt.

«Das wäre nicht seriös»
Als Wahlkreispräsident sei klar gewesen, dass bei einer möglichen Vakanz im Regierungsrat eine Frau zur Wahl vorgeschlagen wird, so Kurmann. «Es wäre schön, wenn auch künftig ein Regierungsrat aus unserem Wahlkreis den Kanton Luzern repräsentieren würde.» Zur raschen Nomination von Michaela Tschuor sagt er: «Die Nichtkandidatur von Guido Graf hat uns überrascht. Aber natürlich haben wir uns vorgängig mit allen Eventualitäten befasst und vorbereitet. Eine solche Nomination passiert nicht innert wenigen Tagen. Das wäre nicht seriös.»

Michaela Tschuor ist die erste Kandidatin, welche als mögliche Nachfolgerin von Guido Graf vorgeschlagen wird. Weitere werden bis zur finalen Nomination der Delegierten folgen. Ihre Wahlchancen erachtet Wahlkreispräsident Michael Kurmann als «absolut intakt.»

Stephan Weber/Stefan Calivers

Nomination am 26. Oktober

Die Mitte Kanton Luzern entscheidet an der Delegiertenversammlung vom 26. Oktober 2022 über die Nachfolgekandidatur von Regierungsrat Guido Graf. Im Vordergrund steht die Nomination einer Frau.

Die frühzeitige Rücktrittsankündigung von Guido Graf ermögliche einen soliden Nominationsprozess innerhalb der Partei, schreibt die Mitte in einer Medienmitteilung. Aufgrund ihres Wähleranteils halte die Partei an ihrer Doppelvertretung in der kantonalen Exekutive fest. Sie werde nun den Nominations- und Nachfolgeprozess strukturieren.

«Die Partei weiss in ihren Reihen um ein respektables Feld fähiger Personen, die für Regierungsamt infrage kommen», heisst es in der Medienmitteilung. Die Mitte Kanton Luzern nominiert ihre Regierungsratskandidierenden an der kantonalen Delegiertenversammlung vom 26. Oktober 2022.

Die Mitte-Partei bedankt sich in ihrer Medienmitteilung bei Regierungsrat Guido Graf «für seinen Einsatz zugunsten der Luzerner Öffentlichkeit und seiner Partei.» Mit seinem Flair für ausgewogene politische Lösungen sei der Pfaffnauer auch bei anderen Parteien auf Akzeptanz gestossen und bei einer breiten Bevölkerungsschicht beliebt, gewesen, wovon seine Wahlresultate zeugten. (ca.)

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Purtschert Brigitte

Mi 27.07.2022 - 07:46

Solche Frauen braucht das Land und ganz besonders der Kanton Luzern!

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