Genaues Angebot im neuen Spital Wolhusen bleibt offen

Beim Festlegen des Angebots des neuen Spitals in Wolhusen will der Regierungsrat flexibel bleiben. Er hat deswegen erst die Grundzüge der Leistungen festgelegt, nämlich Grundversorgung mit Geburtshilfe und Gynäkologie, Orthopädie, Rehabilitation sowie den Verzicht auf eine Intensivstation.

In Wolhusen wird nicht nur ein neues Spitalgebäude gebaut, sondern auch das Leistungsangebot soll neu festgelegt werden. Foto Keystone/Urs Flueeler
 

In Wolhusen wird für 110 Millionen Franken das bestehende Kantonsspital durch einen Neubau ersetzt. Im Entlebuch und im Hinterland gehen Befürchtungen um, dass das künftige Angebot des Spitals gegenüber heute abgebaut werden könnte.

Dieses Unbehagen besteht auch nach der Medienkonferenz von Gesundheitsdirektor Guido Graf (Mitte) vom Freitag zum Leistungsangebot des Kantonsspitals Wolhusen. Das Komitee Pro Spital Wolhusen zeigte sich in einer Mitteilung "enttäuscht" und bezeichnete die Aussagen des Regierungsrats als "eine unverbindliche Skizze", die zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu verantworten sei. Die bestehende Unsicherheit werde damit noch vergrössert.

Rasanter Wandel
Tatsächlich liess der Regierungsrat noch vieles offen. Er begründete dies damit, dass sich die Medizin und ihr Umfeld rasant veränderten. Graf nannte dazu die Verlagerung von stationär zu ambulant, die Spezialisierung, den Mangel an Fachkräften, den finanziellen Druck, der auf den Spitälern laste, Regulierungen zur Qualitätssicherung oder die Digitalisierung.

Zu den Leistungen in Wolhusen soll deswegen erst so viel festgelegt werden, damit das neue Spital gebaut werden könne, teilte der Regierungsrat mit. Das detaillierte Leistungsangebot werde erst später, im Rahmen der Versorgungsplanung, festgelegt, und immer wieder den jeweiligen Gegebenheiten angepasst.

Das Spital solle flexibel geplant und genutzt werden können, sagte Graf. "Es wäre falsch, das alte Spital neu zu bauen." Bis das Spital in fünf Jahren eröffnet werde, werde sich wieder viel verändert haben. Es gehe nicht um einen Abbau von Leistungen, sondern darum, Leistungen sicherzustellen.

Spital mit 80 Betten
Zu den teilweise bereits zuvor bekannt gegebenen Eckwerten des neuen Spitals gehört, dass es 80 Betten in Einzelzimmern haben soll. Es solle eine Grundversorgung mit Geburtshilfe und Gynäkologie sowie einer fachärztlich geleiteten 24-Stunden-Notfallversorgung erhalten.

Heute hat das Spital Wolhusen drei Operationssäle. Neu soll es je zwei für ambulante und stationäre Eingriffe haben. Nicht vorgesehen ist eine Intensivpflegestation (IPS).

Welches Angebot an Überwachungsbetten es in Wolhusen geben wird, ist gemäss Regierungsrat noch offen. Die IPS für die Luzerner Landschaft soll im Kantonsspital Sursee konzentriert werden. Begründet wird dies damit, dass dort mehr Menschen leben. Es fehlen gemäss Graf aber auch die Fachkräfte für einen weiteren IPS-Standort.

Zwei Schwerpunkte
Das Kantonsspital Wolhusen soll mehr als diese Grundversorgung mit rund 20 Betten anbieten. Als Schwerpunkte soll es die Disziplinen Orthopädie (20 Betten) und Rehabilitation (40 Betten) führen. Damit erhalte es einen Leuchtturm, der zur besseren Wirtschaftlichkeit und zur Attraktivität des Spitals beitragen solle, teilte der Regierungsrat mit.

Wolhusen soll ferner weiterhin Aus- und Weiterbildungsstellen anbieten können, so für angehende Hausärzte. Der Rettungsdienst werde gestärkt, sagte Graf. Es gebe drei zusätzliche Ambulanzen und eine Rega-Einsatzplanung im Gebiet Entlebuch-Hinterland.

Der Regierungsrat geht davon aus, dass sich die ungedeckten Kosten des Spitals in Wolhusen auf 6 bis 8 Millionen Franken belaufen werden. Diese Kosten würde, damit das Spital den Service public für das Entlebuch und das Hinterland anbieten könne, der Kanton übernehmen.

Heute bietet Wolhusen gemäss seiner Webseite eine "erweiterte Grundversorgung" an, zu der verschiedene Fachdisziplinen gehören. Diese werden teilweise von Ärzten aus dem Kantonsspital in Luzern abgedeckt. Bei Beginn der Planung zum neuen Spital war vorgesehen, bei einer Bettenzahl von 110 weiterhin eine erweiterte Grundversorgung anzubieten. (sda)

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