Deutlich mehr Gülleunfälle

Im Kanton Luzern ist es im vergangenen Jahr 92 Mal zu einer Gewässerverschmutzung gekommen. Die Zahl war damit stabil, deutlich zugenommen haben aber die Gülleunfälle. Dank mehr Regen starben weniger Fische.

32 Gewässerverschmutzungen seien auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 31 davon auf Gülle, teilte die Luzerner Staatskanzlei am Freitag mit. In den beiden Vorjahren lag der Durchschnitt der Verschmutzung aus der Landwirtschaft bei 19.

Ursache der meisten Gülleunfälle war "menschliches Versagen", wie Güllen zum falschen Zeitpunkt, Fehlmanipulationen oder ungenügende Überwachung beim Umschlag. In fünf Fällen waren technische Mängel die Ursache, und in weiteren fünf Fällen ist die Ursache unbekannt.

Grund für die deutlich höhere Anzahl von Gülleunfällen dürfte das Wetter gewesen sein, hält die Dienststelle Landwirtschaft und Wald in der Mitteilung fest. Das Güllen sei im vergangenen Jahr besonders schwierig gewesen wegen der häufigen Niederschläge und der nassen Böden. Dadurch werde Gülle abgeschwemmt oder gelange über die Entwässerung in die Gewässer.

Mehr Wasser - weniger Fischsterben

Die Niederschläge seien anderseits dafür verantwortlich, dass die Zahl der Fischsterben von 16 auf 9 sank. Weil die Bäche wegen des vielen Niederschlags viel Wasser führten, sei es zu einem Verdünnungseffekt gekommen.

Abgenommen hat die Zahl der Gewässerverschmutzungen durch Baustellenabwässer von 18 auf 14. Hauptursachen sind wie in den Vorjahren die Einleitung von Betonabwasser aufgrund von unzureichenden Baustelleneinrichtungen, menschliche Fehler und Erdsondenbohrungen. 28 Verschmutzungen wurden primär durch Private verursacht.

In einer Reaktion auf die Jahresstatistik sprach der Fischereiverband Kanton Luzern von zwei "traurigen Rekordjahren". Die Fälle verharrten auf extrem hohen Niveau.

Der Rückgang der Fälle von Fischsterben sage wenig über das Ausmass aus. Immerhin seien auf einer Länge vom rund acht Kilometern Fische und Wasserlebewesen vernichtet worden. Landwirtschaft, Bauwirtschaft und Behörden müssten die Massnahmen intensivieren, fordert der Verband. sda

 
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