Konzept liegt vor, Standortfrage weiter offen

Heute Donnerstag hat der Luzerner Regierungsrat das Konzept für das geplante neue Luzerner Museum präsentiert. Bis am 7. Oktober läuft die Vernehmlassung. Zur umstrittenen Standortfrage gab es keine Neuigkeiten.

Das Historische Museum in Luzern: Die Zukunft des Hauses an der Reuss ist ungewiss. Foto Keystone
Stephan Weber

Aus dem Historischen Museum an der Pfistergasse und dem Natur-Museum am Kasernenplatz soll das «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» werden. So hat es die Luzerner Regierung im Januar dieses Jahres kommuniziert. Klar ist auch, wohin die beiden Häuser zusammengeführt werden sollen: Auf den Musegghügel, ins alte Zeughaus. Der von der Regierung favorisierte Standort gab seither viel zu reden, fast noch mehr als der geplante Zusammenschluss der beiden Museen. SP und Grüne, der Luzerner Stadtrat oder die Luzerner Museumsvereine äus­serten ihre Skepsis. Ein neues Museum unterhalb der Museggmauer sei zu abgelegen, sagten die einen. Die Lage sei zu wenig attraktiv für eine Laufkundschaft, bemängelten andere.

«Raumfrage möglichst rasch klären»
Anfang dieser Woche lud die Regierung zu einer am Donnerstag stattfindenden Medienkonferenz in den Dulliker-Saal. Dabei werde das weitere Vorgehen vorgestellt, «wichtige Schritte» stünden an, hiess es in der Einladung. Ob sich in der Standortfrage etwas getan hat, fragte sich wohl der eine oder andere Journalist. Es sei vorweggenommen: Zum Standrt gab es keine neuen Informationen, obwohl Regierungspräsident und Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann auf eine entsprechende Frage sagte: «Die Raumfrage möchten wir am liebsten so rasch wie möglich geklärt haben.» Die Medienkonferenz gestern Donnerstagmittag, sie diente vielmehr dazu, das Konzept und die inhaltliche Ausrichtung des neuen Museums vorzustellen. Direktorin Almut Grüner tat dies ausführlich. Als Grundlage diente ihr das 25-seitige Museumskonzept mit dem Namen «Ein neues Museum für Luzern». Sie sagte: «Mit dem neuen Konzept kommt das Museum in einen vielfältigen Austausch mit dem Publikum und bezieht dieses in verschiedenen Formen in den Museumsalltag ein.» Und: «Innovative, ungewöhnliche und spannende Programme sollen die Bevölkerung der ganzen Zentralschweiz ansprechen, begeistern und inspirieren.» Freude am Museumskonzept hat auch der Regierungsrat. In der Medienmitteilung lobte er es als «innovativ und überzeugend». Es sei «sehr viel wert», sagte Marcel Schwerzmann.

Das «Herz» des neuen Museums sei die Kernausstellung. Diese ist in mehrere Erzählwege unterteilt. Zusammen würden diese ein komplexes Bild von Natur, Umwelt, Gesellschaft und Geschichte ergeben, heisst es in den Ausführungen. Als neues Element ist ein mobiles Museum vorgesehen. Dieses soll an verschiedenen Orten ausserhalb der Stadt zum Einsatz kommen. Das «Gwundermobil», ein umgebauter Kleinbus oder Transporter mit Anhänger, soll so Menschen erreichen, welche das Museum sonst nicht besuchen würden, sagte Grüner. Bereits hätten entsprechende Gespräche mit den Verantwortlichen der Museen auf der Landschaft stattgefunden. Neu entstehen sollen ferner Angebote für Kinder, etwa für Kindergeburtstage, für Menschen mit Demenz, junge Menschen oder für Schulklassen. «Als Museum stehen wir in der sozialen Verantwortung», sagte Museumsdirektorin Almut Grüner. Das Museum will des Weiteren auch die Touristen ansprechen, die durch die Erzählwege ein Bild der Region erhalten könnten.

536 Stellungnahmen eingegangen
Die Vernehmlassung zum vorliegenden Konzept dauert bis 7. Oktober. Geplant sind die Beratungen im Kantonsrat im Frühjahr/Sommer 2022. Über ein allfälliges Bauprojekt im alten Zeughaus auf dem Musegghügel wird das Parlament laut Botschaft frühestens 2024 befinden. Die Vernehmlassung zum eigentlichen Zusammenschluss der kantonalen Museen Anfang Jahr führte zu 536 Stellungnahmen. Acht Parteien, 41 Gemeinden und Behörden, 39 Organisationen und 448 Privatpersonen hätten sich geäussert. «Das sind sehr viele Rückmeldungen und zeugt von einem grossen Interesse», sagte Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann. Insbesondere zwei Punkte hätten für Kritik gesorgt, so Schwerzmann. Einerseits hätten viele ein detailliertes Museumskonzept vermisst. Andererseits sei die Standortfrage im alten Zeughaus auf der Musegg bemängelt worden. «In der Gebäudefrage sind wir nicht wesentlich weiter», sagte er zu Beginn der Presseorientierung. «Sie ist nicht Bestandteil der Medienkonferenz». Sie wird aber eher früher als später wieder für Diskussionen sorgen. Fortsetzung folgt. 

Stephan Weber

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