Leo Müller kandidiert nicht als Mitte-Fraktionschef

Nach etwas mehr als einem Jahr hat Andrea Gmür als Fraktions­chefin der «Mitte» genug. Recherchen unserer Zeitung zeigen: Für ihre Nachfolge steht kein Luzerner CVP-Nationalrat bereit.

Foto zvg
Stefan Calivers

«Vor 14 Monaten hätte ich diese Aufgabe wirklich gerne übernommen», sagt Leo Müller. Der Ruswiler hatte – nachdem der Tessiner Ständerat Filippo Lombardi die Wiederwahl ins Stöckli für die laufende Legislatur verpasste – zu dem Zeitpunkt als Vizepräsident interimistisch geführt. In dieser Funktion hielt er am 11. Dezember 2019 vor der Vereinigten Bundesversammlung für die «Mitte»-Fraktion eine vielbeachtete Grundsatzrede zur Gesamterneuerungswahl des Bundesrates. Damals forderten die Grünen eine Anpassung der Zauberformel und wollten mit der Parteipräsidentin Regula Rytz einen Bundesratssitz erobern. Was dann allerdings misslang. Bei der Wahl zum Fraktionschef unterlag Müller intern gegen Gmür und damit einer kantonsinternen Konkurrenz.

 

Nach dem Entscheid habe er sich neu orientiert. «Ich betreue nun andere spannende Mandate.» Damals 2019, kurz nach der Wiederwahl in die grosse Kammer, hätte es für ihn gepasst. Nun sei der Rücktritt von Andrea Gmür zwar bereits Tatsache, erklärt Leo Müller. «Trotzdem stehe ich als Fraktionschef der Mitte-Parteien nicht mehr zur Verfügung. Denn ich will und kann die vor Kurzem übernommenen Aufgaben nicht wieder aufgeben.» Leo Müller ist aktuell Vizepräsident der Kommission Wirtschaft und Abgaben (WAK) des Nationalrats und wird Ende dieses Jahres das Präsidium dieser Kommission übernehmen. «Es kommt politisch also eine spannende Zeit auf mich zu», so Müller. Und mit Blick auf die Fraktionsarbeit hat er ganz klare Vorstellungen: «Wir müssen unsere gemeinsamen Werte stärken, das Profil schärfen, ein Programm der Mitte entwerfen und die Schlagkraft erhöhen.» Das erfordere sehr viel Knochenarbeit, vor allem gegen innen. Das sei die Kernaufgabe des Fraktionspräsidiums.

Auch für Ida Glanzmann und für Priska Wismer kommt der Fraktionsvorsitz nicht in Frage. Dies erklären die Mitte-Nationalrätinnen auf Anfrage.

Ernesto Piazza

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