Er hat die Verwaltung digital fit getrimmt

Zwölf Jahre lang hat Hans-Peter Heini das Departementssekretariat des Bildungs- und Kulturdepartements geleitet. Am Mittwoch geht er in Pension. Ein Blick zurück und voraus.

Rockmusik, Reisen und Radfahren waren und sind dem Weggiser Hans-Peter Heini wichtig. Foto: Franco Mantovani
Stephan Weber

Vier Zügelkisten voller Bücher, Ordner und Register. Ein leergeräumtes Pult. Ein Flipchart mitten im Büro, dazu ein paar schlaue Bücher, vor allem Management-Literatur und Statistikwerke. Im Büro von Hans-Peter Heini sieht es beim WB-Besuch am Freitagnachmittag nach Abschied aus. Ist es auch. Der Weggiser verlässt das Bildungs- und Kulturdepartement (BKD) nach zwölf Jahren und geht in den Ruhestand. Einen Tag zuvor hat er Adieu gesagt mit einem virtuellen Abschiedsfest, zugeschaltet waren sämtliche Mitarbeitenden, ja gar seine Familie und seine 92-Jährige Mutter. «Das war sehr schön und sehr emotional», sagt der 65-Jährige.

Ein Blick zurück: Hans-Peter Heini wächst mit zwei Brüdern in Weggis auf. Er treibt viel Sport, macht Musik. Im Alter zwischen 20 und knapp 30 hat er eine grosse Leidenschaft: Lichtshows. Für die Band Flame dream, eine Progressiv Rockband aus der Schweiz, die Ende der 70er bis Mitte der 80er-Jahre in der ganzen Schweiz auf Tournee geht, ist er für die Lichtshow verantwortlich. «Wir fuhren mit acht Tonnen Material durch die Schweiz und Europa. Es war eine schöne, spezielle Zeit», erinnert sich Hans-Peter Heini.

«Bin ein Arbeiterkind»
Beruflich macht Heini eine Lehre als Bauzeichner, absolviert die Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker, bildet sich weiter als Organisator, hängt ein Executive MBA an der Hochschule Luzern an und kommt in die Unternehmensberatung. Er habe nicht den klassische Königsweg mit der Kanti und dem Studium absolviert,  sagt er. Vielmehr fühle er sich als «Arbeiterkind», als «gutes Beispiel für die Durchlässigkeit des Bildungssystems».

Vor knapp 27 Jahren startet Heini seine Karriere in der Luzerner Verwaltung. Zuerst als Leiter zweier Projekte mit dem sperrigen Namen «New Public Management-Projekt WOV des Kantons Luzern.» Dabei sei es um eine «wirkungsorientierte Verwaltung» gegangen, klärt uns Hans-Peter Heini auf. Was ist ein Leistungsauftrag? Wie soll Controlling in der Verwaltung funktionieren? Was ist ein Globalbudget? Themen, die in der Privatwirtschaft gang und gäbe waren und die Heini und seine Mitarbeitenden in der Verwaltung nach und nach einführten. Später leitete der begeisterte Radfahrer von 2002 bis 2008 die Abteilung Controlling, Finanzen und Informatik des Bildungs- und Kulturdepartements. 2009 wurde er zum Departementssekretär des BKD ernannt und war fortan für über 2000 Mitarbeitenden aus den vier Dienststellen Volksschuldbildung, Gymnasialbildung, Berufs- und Weiterbildung und Hochschulbildung und Kultur verantwortlich. Als «unkompliziert», «umgänglich», «humorvoll» und «fokussiert, dass das BKD gut aufgestellt ist», wird er von Menschen beschrieben, die mit ihm zu tun hatten. Ein perfekter Chef, also? Hans-Peter Heini winkt ab. «Kein Mensch ist perfekt. Ohne gutes Team funktioniert es nicht. Ich sah mich in all den Jahren vielmehr als ein Projektleiter, der von seinem Mitarbeitenden viel forderte, aber sie stark miteinbezog.» Sein Credo: «Der Mensch als Mittelpunkt.» Und nicht: «Der Mensch als Mittel. Punkt.»

Hans-Peter Heini verlässt das BKD nach knapp zwölf Jahren. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Was sind die grössten Veränderungen? «Wir haben unsere Unternehmenskultur stark angepasst: Weg vom Verwaltungsbetrieb zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb. Der Fokus liegt auf der Kundschaft. Sämtliche Mitarbeitenden sind Dienstleister, da für die Bürger, für die Lehrpersonen und Schüler. Die bürgernahe Kultur ist mir sehr wichtig.» Kundenorientierung, Kosten- und Leistungstransparenz, Qualitätsmanagement: Das seien die Schlagworte, die heute längst im BKD umgesetzt seien, sagt Heini.

Drei Bildungsdirektoren erlebt
Hans-Peter Heini stammt aus einer CVP-Familie. Sein Onkel war Niklaus Heini-Heer, der letztes Jahr verstorbene langjährige Gemeindeammann von Ruswil. Auch Hans-Peter Heini ist CVP-Mitglied, jahrelang war er für die Partei in Weggis in verschiedenen Kommissionen aktiv. In seinem Amt als Departementssekretär arbeitete er mit drei Bildungsdirektoren zusammen: Anton Schwinggruber, Reto Wyss und dem parteilosen Marcel Scherzmann. Erstere beiden waren Parteikollegen. «Mit ihnen beiden konnte ich auch politisch mitreden, war ich auch als politischer Berater ein Gesprächspartner. Das habe ich zugegebenermassen zuletzt ein bisschen vermisst».
Nicht vermissen wird Hans-Peter Heini die Sparpakete, welche der Kanton in seiner Amtszeit schnürte. «Das war nicht einfach und hat von allen Seiten im Departement viel gefordert», sagt er. Angesichts der knappen Gelder seien innovative Ideen gefragt gewesen.  Geprägt war der Berufsalltag von Heini auch von zahlreichen Schulreformen. Das Verhältnis mit dem Lehrerinnen- und Lehrerverband (LLV) beschreibt er «konstruktiv, offen und gut». Der Spruch, den der LLV-Geschäftsführer zum Abschied von Hans-Peter Heini im viermal jährlich erscheinenden «LLV-Diskurs» von sich gab, passe geradezu ideal. Geschäftsführer Kaspar Bättig sagte dort: «Wir hatten das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne, arbeiteten jedoch zusammen auf dem gleichen Bauernhof.»

Am Mittwoch hat Hans-Peter Heini seinen letzten Arbeitstag im BKD. Was folgt danach? Heini, verheiratet und Vater dreier erwachsener Töchter, will als passionierter Radfahrer einen Kollegen begleiten, der auf seiner Sabbatical-Tour alle Schweizer Alpenpässe befahren will. Dazu will er, sobald es möglich ist, mit seiner Frau den afrikanischen Kontinent bereisen und «auf kleiner Flamme» sein Wissen als selbständiger Unternehmensberater Führungskräften weitergeben. Am 1. April übernimmt Gaby Schmidt als Nachfolgerin das BKD als Departementssekretärin. Spätestens dann wird auch das Büro von Hans-Peter Heini wieder etwas mehr mit Leben gefüllt und die Zügelkisten verschwinden aus dem Büro.

Stephan Weber

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