«Taxito»-Nutzer für Interviews gesucht

Seit fünf Jahren gibts im Hinterland den «Taxito»-Mitfahrdienst. Dieser wurde vor Kurzem kräftig ausgebaut. Jetzt untersucht ein Stundententeam, wie das Autostoppen per SMS Anklang findet. Gesucht sind Gesprächspartner, die über ihre Erfahrungen berichten.

Nicole Lehmann sucht per Aufruf bei den "Taxito"-Haltestellen Interviewpartner. Foto Jason Traxel
Norbert Bossart

Das «Taxito»-Mitfahrangebot will in den Gemeinden Luthern, Hergiswil, Zell, Grossdietwil und Willisau das bestehenden öV-Angebot ergänzen. Also für Mitfahrgelegenheiten zu Zeiten sorgen, wo kein Postauto verkehrt. «Ob von der Bandprobe nach Hause, vom Wanderausflug zurück zum nächsten Bahnhof oder zum nächsten Einkaufszentrum: « ‹Taxito› lässt dich nicht stehen», halten die Betreiber des Dienstes fest. Derzeit untersucht ein vierköpfiges Studententeam das Nutzerverhalten. Das Quartett ist im dritten Semester an der Hochschule Luzern für Wirtschaft. Es führt die «Taxito»-Untersuchung für das Institut für Tourismuswirtschaft durch, welches in diesem Fall mit der Firma «Taxito» zusammenarbeitet. Der WB sprach mit Studentin Nicole Lehmann (21), die am Projekt beteiligt ist.


Junge Menschen verfügen meist über wenig Taschengeld. Autostoppen war bis in die Achzigerjahren ein beliebtes Mittel, um gratis von A nach B zu gelangen. Warum streckt heute kaum mehr jemand an der Strasse den Daumen hoch?

Nicole Lehmann: Medien berichteten von gefährlichen Vorfällen beim Autostoppen, die für Verunsicherung gesorgt haben Insbesondere Frauen haben Sicherheitsbedenken. Zudem ist in der Bevölkerung die Bereitschaft, jemand gratis mitzunehmen, gesunken. Der «Taxito»-Dienst ist eine sicherere, Alternative, die kostengünstig ist 

Weshalb?

Fahrer und Passagier sowie Einstiegs- und Ausstiegsort werden registriert. Dies stärkt das Sicherheitsgefühl.

Bei der "Taxito"-Haltestelle im Luthern Bad. Foto Jason Traxel

Haben Sie selbst «Taxito» bereits in Anspruch genommen?

Ich stamme aus Melchnau, einem Dorf, das unweit vom Hinterland liegt. Dennoch kennt man bei uns «Taxito» nicht. Doch ich wollte bei ersten Projektvorarbeiten im Luthern Bad den Dienst testen. Erfolglos, weil ich leider am Talende mit meinem Natel-Anbieter keinen Empfang hatte. Ich werde aber im Verlaufe der weiteren Untersuchungen im Hinterland als «Taxito»-Passagierin oder -Fahrerin unterwegs sein.

Welches Ziel hat eure «Taxito»-Untersuchung?

Wir wollen mithilfe von qualitativen Interviews das «Taxito»-Nutzerverhalten analysieren. Der Fokus des Projektes ist auf Nutzerinnen und Nutzer in den Hinterländer Gemeinden Hergiswil, Luthern, Zell, Grossdietwil und Willis-au gerichtet. Wir ermitteln, wie etwa das «Taxito»-Angebot wahrgenommen wird und versuchen herauszufinden, was die Schwierigkeiten beim Mitfahrdienst sind. Dazu suchen wir Gesprächspartnerinnen und -partner, die in Interviews ihre Erfahrungen mit dem «Taxito»-Service mit uns teilen. Gerne würden wir junge Erwachsene, Personen ohne Privatauto sowie Seniorinnen und Senioren befragen. Wir sind allerdings auch an Gesprächen mit Personen interessiert, die das Angebot einmalig ausprobiert haben.

In der Corona-Zeit hat «Taxito» einen schweren Stand. Wie wollen Sie Ihre Interviewpartner finden?

In der Tat bewegen sich derzeit weniger Menschen, was auch Sinn macht. Um auf unsere Befragungen aufmerksam zu machen, haben wir an den «Taxito»-Haltestellen entsprechende Aufrufe platziert und waren in der Region unterwegs. Zudem hoffen wir, dass dieser Zeitungsbeitrag für unsere Arbeit ein Türöffner ist. Interessierte können sich unter der Mailadresse [email protected] oder unter Natelnummer 079 914 64 02 melden.

Was passiert mit den aufgezeichneten Gesprächen? 

Die Resultate der Interviews werden Ende Jahr analysiert und mit wissenschaftlicher Literatur verglichen. Im Januar 2021 möchten wir die Resultate über das Verhalten der «Taxito»-Nutzerinnen und -Nutzer vorlegen. Schön wärs, wenn unsere Analyse zu weiteren Verbesserungen des Mitfahrdienstes beitragen und diesen in der Bevölkerung noch bekannter machen.

Norbert Bossart

 

Autostoppen per SMS

Um via «Taxito» mitfahren zu können, sind drei Schritte nötig. 1. Es gilt beim «Taxito»-Point den Code der Zieldestination per SMS einzugeben. 2. Die Zieldestination wird für alle Autofahrer auf der «Taxito»-Tafel sichtbar angezeigt. 3. Ein Auto hält – im Schnitt laut «Taxito»-Betreibern nach rund sechs Minuten. Der Passagier schickt vor dem Einsteigen die Autonummer an «Taxito». Damit sind Fahrer, Fahrgast und gefahrene Strecke bekannt. Dies dient der Sicherheit beider Parteien. Und los gehts. «Taxito» belastet für die Fahrt 2.90 Franken. Der Fahrer bekommt davon einen Franken gutgeschrieben, sofern er sich registriert hat. Der Rest geht an «Taxito» und den Verkehrsverbund Luzern.

Mehr «Taxito»-Haltestellen

«Taxito» ist seit Juni 2015 im Napfgebiet in den Gemeinden Luthern, Zell und der Stadt Willisau im Einsatz. Der Punkt in Grossdietwil wurde per Dezember 2019 ins Netz integriert. Diesen Herbst ergänzte die Gemeinde Luthern ihr «Taxito»-Netz mit vier neuen Zusteigepunkten. So wird zum Beispiel eine direkte Verbindung vom Bahnhof Hüswil ins Luthertal ermöglicht, ebenso von Hergiswil. Nutzen können «Taxito» neu auch die Bewohner und Besucher des Begegnungszentrums Luthern, Dies dank dem neuen Punkt bei der Haltestelle «Unter Wiede». Auch das Gemeindegebiet Hofstatt hat seit Anfang Oktober eine «Taxito»-Haltestelle. Diese ermöglicht die Mitnahme in Richtung Hüswil/Zell.

Corona-Massnahmen

Aufgrund der Pandemie gelten derzeit folgende Massnahmen bei «Taxito»: Es herrscht Maskenpflicht für Passagiere ab 12 Jahren. Erlaubt sind maximal zwei «Taxito»-Passagiere pro Fahrzeug, welche auf der Rückbank Platz nehmen müssen. Es gilt die Hygienevorschriften zu beachten und die Hände regelmässig zu waschen. Die Mitnahme oder Mitfahrt kann abgelehnt werden, wenn die Hygieneregeln nicht eingehalten werden (können). pd/-art.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.