Beruflichen Meilenstein erreicht

Volle Ränge waren am Donnerstagnachmittag im BBZW keine vorzufinden. Die diesjährige Lehrabschlussfeier der Schreiner/-innen EFZ und Schreinerpraktiker/-innen EBA fand ohne externe Gäste statt. Die wichtigsten Menschen an diesem Tag waren allerdings vor Ort: die erfolgreichen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger.

Chantal  Bossard

Der Regen prasselte an die Fensterscheiben, hinter denen sich die frischgebackenen Berufsleute versammelten, um gemeinsam den erfolgreichen Abschluss ihrer Lehrzeit zu feiern. Regen gilt eigentlich als triste Wetterlage. Womöglich liegt dies an einer Assoziation von Regentropfen mit menschlichen Tränen. An Tristesse war am heutigen Freudentag jedoch keinesfalls zu denken. Wenn überhaupt handelte es sich bei den dicken Wassertropfen, die draussen vom Himmel fielen, um Freudentränen: Schliesslich durften am Donnerstag die Schreiner/-innen EFZ und die Schreinerpraktiker/-innen EBA ihren erfolgreichen Lehrabschluss feiern.

Rucksack voller Fähigkeiten
Und doch: Bei jedem Abschluss schwingt stets auch etwas Wehmut mit. Daran erinnerte auch Tony Röösli, der Rektor des BBZW, in seiner Begrüssungsrede. Vieles werde für die jungen Menschen ab dem heutigen Tag anders. Zum letzten Mal sehen sie ihre Lehrpersonen als Lehrpersonen sowie ihn als Rektor. Die Schulzeit ist zu Ende. «Geniessen sie Ihren Gang über den roten Teppich», ermahnte Tony Röösli die Absolventinnen und Absolventen. «Und laufen Sie nicht zu schnell!»
Wohin der Weg die jungen Leute am Ende des roten Teppichs führen wird, steht offen. Klar ist: Mit ihrer Leistung, die sie an diesem Tag feiern durften, haben sie ihn bestens geebnet. «Sie tragen einen Rucksack voller Fähigkeiten für Ihr künftiges Leben mit sich», erklärte Tony Röösli feierlich. Die duale Berufsbildung sei eine Erfolgsgeschichte. Eine Anspielung auf die noch laufende Fussball-Europameisterschaft konnte der Rektor sich dazu nicht verkneifen. «Unser Berufsbildungssystem bringt Europa- und Weltmeister hervor. Dies hat die Schweizer Nationalmannschaft bisher noch nicht geschafft.»

Gratulation vom obersten Berufskollegen
Als Nächstes stand der oberste Schreiner des Kantons hinter dem Rednerpult. Beat Bucheli ist Präsident des Verbands Luzerner Schreiner. «Ich selbst habe zwei Kinder, die den Lehrabschluss bereits hinter sich haben», sagte Beat Bucheli. «Als ich ihnen von meiner Rede hier erzählte, gaben sie mir einen Rat: Fass dich kurz.» Daran wolle er sich halten. Jedoch liess es sich Beat Bucheli nicht nehmen, den jungen Berufsleuten herzliche Gratulation und seine besten Wünsche zu ihrem Abschluss auszusprechen. Auch dankte er allen, die in irgendeiner Weise zur erfolgreichen Ausbildung beigetragen hatten. «Wir brauchen in unserem Beruf junge, gut ausgebildete Menschen in den Startlöchern, damit wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen können», erklärte der Verbandspräsident.

Hundert Prozent Erfolg
Allmählich stieg in der Halle die Spannung. Der langersehnte Moment der Diplomübergabe rückte immer näher. Vorher richtete Chefexperte Reto Zangger noch einige Worte an die Absolventinnen und Absolventen. «Sie alle haben mit Ihrer bestandenen Abschlussprüfung einen Meilenstein erreicht», sagte er. Zwar sei bei einigen schriftlichen Prüfungen punkto Leserlichkeit noch Luft nach oben erkennbar gewesen, schmunzelte er. Reto Zangger gab jedoch zu: «Vor Ihnen steht jemand, dessen Schrift auch nie die schönste war.» Wie auch immer das Schriftbild der einzelnen Prüfungskandidatinnen und -kandidaten aussehen mag, ihre Profession beherrschen sie alle. Dies zeigt die Statistik. Von 102 angetretenen Personen haben sämtliche das Qualifikationsverfahren bestanden. Eine hundertprozentige Erfolgsquote. Darunter befinden sich 80 Schreiner/-innen EFZ sowie 22 Schreinerpraktiker/-innen EBA. Sie konnten nun endlich freudestrahlend ihre Diplome auf dem roten Teppich entgegennehmen.

Von Hobeln und Sägen
Natürlich durften auch die Auszeichnungen für besonders hervorstechende Leistungen nicht fehlen. Schreinerpraktiker/-innen und Schreiner/-innen, welche einen Notendurchschnitt von 5.3 oder mehr erreicht hatten, wurden dafür als Spezialanerkennung des Verbandes mit einer Säge beziehungsweise mit einem Hobel belohnt. Sieben Schreinerpraktiker/-innen sowie sage und schreibe 13 Schreiner/-innen hatten sich diese Auszeichnung verdient. Doch damit nicht genug: Fünf Schreinerpraktiker/-innen EBA und sechs Schreiner EFZ konnten gar einen Notenschnitt von 5.4 oder mehr erzielen. Dafür gab es die wohlverdiente Ehrenmeldung. Aus unserer Region gelang dies Thomas Künzli aus Buttisholz vom Lehrbetrieb Müller + Zihlmann AG Schreinerei/Küchenbau in Buttisholz sowie Joel Marti aus Ufhusen, der seine Lehre bei der Schreinerei Scherrer Willisau GmbH absolviert hatte. Thomas Künzli durfte zusätzlich den Sonderpreis «Allgemeinbildung» entgegennehmen. Dieser Preis wurde für die jeweils höchste Bewertung in diesem Fach verliehen. Bei den Schreinerpraktiker/-innen EBA ging die Auszeichnung an Bajram Delijaj aus Schüpfheim vom Lehrbetrieb Gawo Gasser AG in Wolhusen. Zum Ende der Feierlichkeiten übernahm noch einmal Rektor Tony Röösli das Wort. Er dankte allen, die in irgend­einer Form zum erfolgreichen Abschluss der nun diplomierten Berufsleute und zur Feier beigetragen hatten. Leider konnten die Anwesenden den Anlass wie bereits am Vortag wegen der Schutzmassnahmen nicht mit einem gemeinsamen Apéro ausklingen lassen. Dafür erhielten die Absolventinnen und Absolventen wiederum ein Präsent, damit sie ihren persönlichen Apéro gestalten konnten.

David Krügel

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