Weniger Honigertrag als in den Vorjahren

Der Honigertrag im Flachland wird heuer massiv schlechter ausfallen als im Vorjahr. Theres Wechsler, Präsidentin des Imkervereins Hinterland, nennt Gründe und relativiert.

«Ja, es gab heuer einen schlechten Honigertrag», sagt Theres Wechsler, Präsidentin des Imkervereins Hinterland. Foto WB-Archiv
WB Reporter

Der Honigertrag im Flachland könnte 2019 mau ausfallen: Das liess das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am Dienstag verlauten. «Tagein tagaus lief die Meldung im Radio – das hat mich etwas genervt», sagt Theres Wechsler, Präsidentin des Imkervereins Luzerner Hinterland aus Hofstatt. «Wir haben zwei aussergewöhnlich gute Honigjahre hinter uns – das sollte wennschon auch erwähnt werden.»
Nichtsdestotrotz widerspricht sie der Nachricht nicht. «Ja, es gibt dieses Jahr einen schlechten Honigertrag.» Zahlen seien schwierig zu nennen und von Imker zu Imker verschieden. «Doch verglichen mit dem Vorjahr rechne ich bei meinen Völkern mit um 80 Prozent weniger Ertrag.»

Ein warmer März, ein kalter Mai
Woher kommt dieser massive Rückgang? «Wer imkert weiss, von wie vielen Einflüssen der Ertrag abhängt», sagt Wechsler. Heuer seien sicher hauptsächlich die massiven Temperaturunterschiede ausschlaggebend gewesen. In tiefen Lagen habe der warme März die Bienenvölker explodieren lassen. Darauf sei jedoch ein nasser kühler Mai gefolgt. Da die Bienen in diesem Monat weniger Nahrung fanden, hätten sie fast die ganzen Honigvorräte selbst aufgefressen – «wofür sie ja auch bestimmt sind». Schlussendlich bleibe nichts anderes übrig, als: «Mit dem zufrieden sein, was man noch bekommen hat.» Und immerhin hätte es trotzdem noch etwas Honig gegeben. 2016 hätte sie rein gar nichts abschöpfen können. «Das gilt es zu akzeptieren», so Wechsler. «Der Honig ist nun mal ein Naturprodukt.» Das müsse man als Imker vor Augen haben und «mit allem rechnen». «Mich hätte es erstaunt, wäre dieses Jahr erneut ein so tolles Honigjahr.» Schwankungen seien nur normal. «Deshalb bringt es auch nichts, wenn jetzt der Teufel an die Wand gemalt wird und einzig auf dieses – zugegeben schlechte – Jahr fokussiert wird.» Die Imkerei gebe es umfassend zu betrachten.

von Chantal Bossard

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