"Wir haben bis Mitternacht gefeiert"

Niemand strahlte am Wahlsonntag so intensiv wie Michaela Tschuor. Der WB hat mit der 45-Jährigen am Tag nach ihrer Wahl in die Regierung gesprochen.

Die frisch gewählte Regierunsgrätin Michaela Tschuor war am Wahlsonntag eine gefragte Interviewpartnerin. Foto: Werner Rolli
Stephan Weber

Michaela Tschuor, herzliche Gratulation zu Ihrer Wahl in den Regierungsrat. Mit Ihnen kehren die Frauen nach acht Jahren wieder zurück in die Exekutive. Es ist quasi ein historischer Moment.
Vielen Dank für die Gratulation. Das bedeutet mir sehr viel. Es ist eine grosse Ehre und verbunden mit der Aufgabe, die Stimmen der Frauen in die Regierung zu tragen. Es ist schön, dass das reine Männergremium nun ein Ende gefunden hat.

Sie haben den Sprung in die Regierung als Neue auf Anhieb geschafft. Haben Sie damit geliebäugelt?
Ich habe darauf gehofft und auch dafür gekämpft. Aber damit gerechnet habe ich nicht. Die Hürde für das absolute Mehr ist im Kanton Luzern traditionell hoch, mit elf Kandidierenden war es dieses Mal gar noch höher. Dass ich es letztlich bereits im ersten Anlauf geschafft habe, ist umso schöner. Ich bin überwältigt von meinem Resultat und danke allen Wählenden.

Was hat den Ausschlag für Ihre Wahl gegeben?
Mit ein Grund war sicher die Tatsache, dass keine Frau mehr in der Regierung war. Bei den Gesprächen im Wahlkampf spürte ich das Bedürfnis nach einer bürgerlichen Frau im Regierungsrat immer sehr deutlich. Und selbst in der Stadt Luzern, die traditionellerweise Links-Grün wählt, erlebte ich eine grosse Unterstützung. Das hat mich überrascht und sehr gefreut.

Sie haben den Wahlkampf zusammen mit Parteikollege Reto Wyss geführt. Ein geschickter Schachzug?
Ja, das hat mir sicher geholfen. Wir sind im Wahlkampf bewusst als Team aufgetreten und haben uns als «idealen Mix» präsentiert. Das hat die Wählerschaft offenbar goutiert.
 
Wie haben Sie die Resultate am Wahlsonntag mitverfolgt?

Ich war am Mittag im Restaurant «Lapin» in der Stadt Luzern, zusammen mit dem Parteisekretariat, der Wahlkampfleitung und unserem Statistiker. Gemeinsam haben wir die Resultate verfolgt und analysiert. Um zirka 16 Uhr sind wir dann ins Regierungsgebäude gegangen, wo ich von Glückwünschen überhäuft wurde und zig Interviews gab.

Anschliessend folgte die Feier an ihrem Wohnort.
Genau. Weil wir uns auf einen zweiten Wahlgang eingestellt hatten, organisierten wir nur eine kleinere Zusammenkunft im Restaurant Schlossberg. Daraus wurde dank meiner Wahl eine grössere Feier, die bis Mitternacht andauerte. Alt Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger oder Ida Glanzmann waren da und auch einige Kantonsratskolleginnen und -kollegen kamen spontan vorbei. Es war ein grosser Zusammenhalt zu spüren und für mich ein wunderbarer Ausklang des Tages.
 
Welches Frauengspänli wünschen Sie sich nun in der Regierung?
Das ist die Gretchenfrage (lacht). Namen kriegen sie von mir nicht. Ich kenne sowohl Ylfete Fanaj als auch Claudia Huser sehr gut und bin überzeugt von ihrem Leistungsausweis. Sie haben ohne Zweifel das Rüstzeug, um eine gute Regierungsrätin zu sein. Ich kann mit beiden sehr gut zusammenarbeiten und bin gespannt, wie sich die Parteien im Hinblick auf den 2. Wahlgang verhalten und wen die Bevölkerung am 14. Mai wählt.

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