Kantonsrat hält Zivilschutzanlagen für zumutbar

Der Luzerner Kantonsrat hat Verständnis dafür, dass Ukraineflüchtlinge zumindest vorübergehend in unterirdischen Zivilschutzanlagen untergebracht werden. Er hat ein Postulat von Urban Frye (Grüne, Luzern) mit 68 zu 25 Stimmen abgelehnt, der forderte, auf eine Unterbringung in solchen Anlagen zu verzichten.

Der Luzerner Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) kann nach eigenen Angaben nicht darauf verzichten, Ukraineflüchtlinge auch in Zivilschutzanlagen unterzubringen. (Archivaufnahme)
KEYSTONE/URS FLUEELER
 

Viele der geflüchteten Personen müssten in der Heimat wochenlang in unterirdischen Anlagen Schutz vor dem russischen Bombenhagel suchen, begründete Frye sein Anliegen. Diese Menschen sollten deswegen nicht auch in der Schweiz unterirdisch, ohne Tageslicht, unter beengten Platzverhältnissen und ohne Privatsphäre leben müssen.

Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) zeigte Verständnis für die Forderung. Er möchte auch am liebsten niemanden in einer unterirdischen Zivilschutzanlage unterbringen, sagte er im Kantonsrat. Es sei aber in der Flüchtlingswelle ein Punkt erreicht, an dem nicht mehr gewählt werden könne, wie jemand beherbergt werden solle.Wichtig sei, dass alle Geflüchteten ein Dach über dem Kopf hätten, sagte Graf. Günstiger Wohnraum sei knapp. Der Kanton könne nicht für mehrere tausend Menschen Wohnungen reservieren. Unterirdische Unterbringung seien sicher nicht ideal, aber niemand werde länger dort gelassen als nötig.

Der Kantonsrat teilte die Einschätzung des Sozialdirektors. Dieser rechnet damit, dass bis auf Weiteres wöchentlich rund hundert neue Schutzsuchende in den Kanton Luzern kommen werden. (sda)

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.