Kantonsrat redet sich heiss um die Wurst in Uni-Mensa

Der Menüplan der Mensa an der Universität Luzern hat am Dienstag im Luzerner Kantonsrat für eine heitere Debatte gesorgt. Die SVP forderte in einem Postulat, dass dort auch künftig Fleisch auf die Teller kommen müsse, unterlag damit aber mit 72 zu 27 Stimmen.

Fleisch oder Vegi: Der Luzerner Kantonsrat will sich nicht ins Menüangebot in der Mensa der Universität Luzern einmischen. (Symbolbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY
 

Anlass für den Vorstoss von Toni Graber (SVP, Schötz) war ein Entscheid vom vergangenen Sommer, als die Betreiberin der Uni-Mensa mitteilte, künftig auf vegetarisch-vegane Ernährung zu setzen. Nach einem öffentlichen Aufschrei stehen in der Mensa seit Oktober wieder Fisch und Fleisch auf den Menüplan.

Der Regierungsrat sah damit die Forderung des Postulats erfüllt. Und überhaupt zeigte er wenig Appetit darauf, "ausgelagerten Einheiten in die operativen Angelegenheiten reinzureden", wie es Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) im Rat formulierte.

Graber (SVP) sagte, es sei die Uni gewesen, die "das Fleisch aus der Mensa geworfen" habe. Er halte an seinem Postulat fest. Denn: "Ich will, das dort alles angeboten wird." Er betonte überdies, dass der Fleischkonsum in der Schweiz im letzten Jahr gestiegen sei.

"Angriff auf die Landwirtschaft"

Sein Parteikollege Pius Müller sprang ihm argumentativ zur Seite. Der Klimawandel lasse sich nicht mit Vegi-Menüs stoppen. Den Entscheid für ein vegetarisches Angebot nannte er "eine Spinnerei einiger Ernährungsbesserwisser" und sprach von einem "Angriff auf die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe im Landwirtschaftskanton Luzern".

Auch in den Reihen der Liberalen gab es Zuspruch für das SVP-Postulat. So richtete Martin Birrer (FDP) den flammenden Appell ans Plenum: "Lassen wir es nicht zu, dass der Staat sagt, was auf den Teller kommt."

Die Linke hingegen kommentierte die Diskussion über den Menüplan kurz und knapp mit dem Hinweis: "Die Wurst ist uns Wurst." Es sei nicht stufengerecht, im Kantonsrat über den Menüplan zu diskutieren, mahnte derweil Ricarda Schaller (GLP, Malters) und konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, dass auch in den Kitas kaum Süsses auf die Teller komme.

"Nicht mehr viel Fleisch am Knochen"

Auch Christine Kaufmann (Mitte, Kriens) fragte sich, was die Diskussion solle. Es gebe Fleisch in der Uni-Mensa, aber die meisten Studierenden würden gar kein Fleisch wollen. Das bestätigte als Direktbetroffener Samuel Zbinden (Grüne, Sursee). Die meisten Studierenden fänden die neue Mensa "voll geil". Das Postulat habe mittlerweile nicht mehr so viel Fleisch am Knochen.

Gaudenz Zemp (FDP, St. Niklausen) liess es sich schliesslich nicht nehmen, einen ordnungspolitischen Hinweis an Student Zbinden zu richten: "Wenn man direkt betroffen ist, geht man normalerweise in den Ausstand."

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