Zu kulturellen Höhenflügen angesetzt

Von Freitag bis Sonntag fand im Zeughaus das «Sponti Trash Fest» des Vereins Aktion Kultur Willisau statt. Grösser, diverser, und mit internationaler Beteiligung: Die dritte Durchführung des Festivals erreichte neue Ausmasse.

Mit Willisauer Beteiligung: Die Band Stop Motion eröffnete am frühen Freitagabend das «Sponti Trash Fest» vor dem Zeughaus. Foto Maximilian Preisig
Ramon Juchli

Zeughaus Willisau, Samstagabend, 21 Uhr. Die letzten Sonnenstrahlen wärmen den Vorplatz, wo sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher tummeln. Die letzte Aufführung des Stücks «TRIP» des Jugendtheaters Willisau war gerade über die Bühne gegangen. Im Laufband-Ofen backen die letzten der begehrten Pizzen, an der Bar erfrischen sich die Menschen mit einem Willisauer-Ringli-Cocktail oder hausgemachtem Eistee. Derweil macht sich die Genfer Band Milla Pluton in ihren silbrigen, samtigen und gestreiften Bühnenoutfits bereit, mit französischem Pop das Publikum zu verzaubern. Am zweiten Abend des «Sponti Trash Fest» des Vereins Aktion Kultur Willisau (AKW) setzt das Festival zu neuen Höhenflügen an.

Den Anlass stetig weiterentwickelt

Das junge Kollektiv führte bereits zum dritten Mal das «Sponti Trash Fest» durch (der WB berichtete in der Ausgabe vom letzten Freitag). Nie zuvor standen an einem Wochenende jedoch so viele musikalische Acts auf dem Programm – 15 Auftritte von DJs, Bands und Solo-Künstlerinnen und -Künstlern gab es zu sehen und zu hören. Mit Salò aus Graz und Pepper Levain aus Berlin bespielten auch internationale Acts das Zeughaus – eine Première in der noch jungen Geschichte des Festivals.

Ebenfalls erstmals verbanden sich auch eine Kunstausstellung und die Aufführungen des Jugendtheaters Willisau mit dem «Sponti Trash Fest».

«Wir sind glücklich, konnten wir das Festival in den letzten Jahren stetig weiterentwickeln», sagt OK-Mitglied Noah Krummenacher, mitverantwortlich für das kulturelle Programm. Die Planung lief dieses Jahr nicht mehr so spontan ab, wie es der Name des Festivals vermuten lässt. In den letzten Monaten investierte das neunköpfige OK ungezählte Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Hat sich der Aufwand gelohnt? «Ja», sagt Jarina Müller, die sich für den Gastro-Bereich verantwortlich zeichnete. «Mit unserem spartenübergreifenden Festival wollten wir ein ganzheitliches Kulturerlebnis schaffen, das Menschen aus Willisau und weit darüber hinaus anspricht», sagt Müller. «Das ist uns gelungen.»

Einige Stunden später ging die Party in der Bar im Erdgeschoss weiter, hier mit DJ twoets aus Luzern. Foto Maximilian Preisig

Regionalem Kulturschaffen eine Bühne geboten

Auf ein einzelnes Festival-Highlight will sich das OK nicht festlegen. «Für uns ist jeder Act gleich wichtig», so Krummenacher. Klar ist: Bei den Auftritten mit regionaler Beteiligung drängte sich das Publikum besonders dicht vor der Bühne. Der Willisauer Schlagzeuger Jonas Albrecht elektrisierte bei seinem Solo-Auftritt mit hektischen Rhythmen, die unablässig auf das Publikum niederprasselten. Joy Heinrich, aufgewachsen in Hergiswil, musikalisch begleitet vom Berner Tobias Blatter, las aus seinen Prosatexten, die zum Nachdenken über die Bedeutung von «Heimat» anregten. Und das sechsköpfige Ensemble des Jugendtheaters Willisau durfte sich an den beiden letzten Aufführungen nochmals für ihr selbst entwickeltes Stück feiern lassen, das berührend vom Aufwachsen im Luzerner Hinterland erzählt. Regionale Beteiligung gab es auch bei Stop Motion (Willisau) und Losus Reynoso (Ruswil).

Nicht nur ein Festival – ein Festivalsommer

Mit dem Sponti Trash Fest ging das mehrwöchige Kulturprojekt «360° in 6130» zu Ende. An vier Wochenenden und an St. Peter und Paul stellte AKW ein Programm auf die Beine, das die Aufführungen des Jugendtheaters Willisau umrahmte. Ein «Festivalsommer», der die Alphornfreunde Willis­au, Studierende der Hochschule Luzern Design & Kunst, die Landjugend Hinterland und viele mehr zusammenbrachte.

Wie geht es nach diesem organisatorischen Kraftakt nun weiter? «Das wissen wir noch nicht», so Noah Krummenacher. Aber die Lust daran, den Kulturstandort Willisau mitzugestalten, sei durch die erfolgreiche Durchführung des «Sponti Trash Fest» weiter gewachsen. Für den Verein ist klar: Die nächsten Projekte werden nicht lange auf sich warten lassen.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.