Start des 41. Jazz Festival Willisau

„Die vierzig Mütter Krigistans“ (Bild) und Dave Douglas „High Risk“ eröffnen die 41. Auflage des Jazz Festivals Willisau. Arno Troxler blickt dem kommenden Tagen mit Zuversicht entgegen, wie er in einem WB-Interview festhält. 

Anna Traufer Foto: zvg
Stephan Weber

Arno Troxler, die Schweiz ist das Land mit der höchsten Festivaldichte. Warum hat das Jazz Festival Willisau seinen festen Platz in dieser Masse?

Es ist der Mix von drei Gründen: der Ort, die Art Musik und das Ambiente. Willisau, im Luzerner Hinterland, ist seit nunmehr 41 Jahren Treffpunkt von Künstlern aus urbanen Metropolen. Auf der Landschaft ist Musik zu hören, die in Städten wie Berlin, New York oder Zürich entstanden ist. Das Jazz Festvial Willisau hat sich auf eine Sparte Musik konzentriert, die innovative, neue Wege gehen will. Wir geben mit unserem Programm der freien Improvisation, der Risikobereitschaft, kurz der Avantgarde, den nötigen Freiraum. Solche Festivals gibts nicht viele. Diese Spezialisierung macht uns nicht austauschbar.

einzigartig?

Unser Fokus ist im Gegensatz zu vielen anderen Festivals voll und ganz auf die Musik ausgerichtet. Wir streben keine Kilbi an. So verzichten wir bewusst auf ein Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Workshops oder Podien. Kurz: Wir veranstalten auf der Luzerner Landschaft ein Musikfestival mit urbanen Tönen und einem Gastrokonzept, das auf gutes Essen und heimeliges Ambiente setzt. Letzteres hat dazu beigetragen, dass wieder vermehrt Einheimische vor Ort sind. Diese mischen sich unter die Konzertbesucher, von denen die meisten aus Städten anreisen. An den Ständen, im Festzelt oder in der Bar: Der Besuchermix sorgt für eine besondere Stimmung, ist wichtig. Nur ein Festival, das auch in der Bevölkerung verankert ist, hat langfristig Zukunft.

Sie setzen auf eigenwillige Töne. Doch wie mehrheitsfähig muss die Programmierung sein, damit das Festival keine roten Zahlen schreibt?

Das Engagement von innovativen, neuen Bands ist eine schwierige Gratwanderung, bei der du abstürzen kannst. Doch unser Programm ist immer mit ein paar grossen Namen und vielen Neuentdeckungen gespickt. Die Bewährten garantieren in der Regel den Publikumsaufmarsch. Sie ebnen damit den Boden für die musikalischen Experimente neuer Bands. Die Konzerte finanzieren sich quer. Letztlich muss ein Festival als Ganzes finanziell tragbar sein.

Stehen die Ticketeinnahmen in einem vernünftigen Verhältnis zum Gesamtbudget?

Das Gesamtbudget beträgt rund 500'000 Franken, davon verschlingen die Künstlergagen rund einen Fünftel, also 100' 000 Franken. Bisweilen lässt sich mit den Ticketeinnahmen die Gagen der Künstler begleichen. Das zeigt: Der Besucher bezahlt für das, wofür er auch gekommen ist. Ich programmiere also nicht am Publikum vorbei. Die Konzerte entsprechen einem echten Bedürfnis. Kurz: Das Festival hat seine Berechtigung.

Doch letztlich ist auch das Jazz Festival Willisau auf Gedeih und Verderb von Sponsorengeldern abhängig.

Das Sponsoring ist in der Tat überlebenswichtig. Rund 300'000 Franken müssen wir zusammenbringen, damit wir Technik, Werbung, Infrastruktur und und und abdecken können. Rund 100'000 Franken soll der Gastrobereich generieren. Wir haben in den letzten Jahren ein Konzept entwickelt, mit dem dieser Betrag realisierbar ist, ohne dass ein gemütliches Ambiente auf der Strecke bleibt.

Das gesamte Interview ist in der WB-Beilage vom Dienstag zu finden.

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