Die Asylnotunterkunft öffnet am Montag

Nächste Woche nimmt die Notunterkunft den Betrieb auf. Bis 60 Asylbewerber werden in der Zivilschutzanlage Bisangmatte während einem Jahr unter­gebracht.

Einsatzleiter Maurus Hurschler von der ZSO Napf kontrolliert die Lüftung. Foto Norbert Bossart
Monika Wüest

von Norbert Bossart

 

«In der heutigen Notlage im Asylwesen sind auch die Gemeinden in der Pflicht», hielt Stadtpräsidentin Erna Bieri-Hunkeler Ende November fest. «Wir können die heisse Kartoffel nicht weiterreichen. Jetzt sind Lösungen gefragt.» Damals wurde bekannt: Willis­au bietet Hand und stellt seine Zivilschutzanlage in der «Bisangmatte» als Notunterkunft ein Jahr lang zur Verfügung. Hier, unter dem Feuerwehrmagazin, ziehen am Montag die ersten sechs Asylbewerber ein. Bis Ende Woche sollen es deren 25 Männer sein.

 

Eine Multikultigruppe

Die ersten Bewohner der Anlage sind zwischen 18 und 45 Jahre alt und stammen vorwiegend aus Afghanistan, Sri Lanka, Syrien sowie Ost- und Westafrika. Als maximale Belegungszahl haben sich Kanton und Stadt Willisau auf 60 Personen geeinigt. Die Zahl 60 gründet auf dem kantonalen Verteilschlüssel vom Herbst. Danach muss die ZSO Napf-Region total 74 zusätzliche Plätze anbieten. Willisau selbst sollte für 26 Unterkünfte besorgt sein. Für die weit grössere Anzahl Betten, die Willisau ab Montag zur Verfügung stellt, erhielt die Gemeinde vom Kanton eine Zusicherung: Nach Schliessung der Notunterkunft bleibt Willisau drei Jahre lang von einem weiteren Zuweisungsentscheid mit Aufnahmepflicht verschont. Zudem entschädigt der Kanton die Stadt Willisau pro Übernachtung eines Asylsuchenden mit 7.20 Franken.

 

Infrastruktur angepasst

Noch diese Woche waren in der Unterkunft Handwerker an der Arbeit und Caritas-Mitarbeiter beschäftigten sich mit den Betriebsabläufen. Für die Umnutzung der Zivilschutzanlage waren bauliche Anpassungen nötig, deren Kosten trägt der Kanton. Als Eingang zur Asylunterkunft dient nicht der bisherige Haupteingang, sondern der bergseitige Notausgang. Hier wurden zwei Container aufgestellt: Einer dient der Zugangskontrolle, der andere als Aufenthaltsraum. Letzterer war ursprünglich im Theorielokal geplant, welches Stadtmusik und Guugger zum Proben nutzen. Darauf wird verzichtet. Mit der Container-Lösung sei eine bessere Betriebsübersicht möglich, hält Caritas als Betreiberin der Notunterkunft fest.

Zudem wurden die sanitären Anlagen ausgebaut. Das heisst, es gibt neu Duschen mit Warmwasser. Ebenfalls erweitert wurde die Küche mit Kühlschränken, zusätzlichen acht Kochplatten und zwei Backöfen. Neu eingebaut ist eine kleine Wäscherei mit einem Tumbler und einer Waschmaschine.

 

ZSO Napf im Einsatz

Wie in der Anfang Jahr in Betrieb genommenen Notunterkunft Dagmersellen ist auch in Willisau die Caritas für den Betrieb, der Zivilschutz für die Zugangskontrolle und die Anlagewartung (Heizung, Lüftung, Brandwache) verantwortlich. Je drei Zivilschützer (davon einer auf Pikett) stehen für die zwei 12-Stunden-Schichten im Einsatz.

Die ZSO Napf hatte rund 150 Zivilschützer unter 30 Jahren zu einem Infoabend eingeladen, zwei Drittel davon schrieben sich für einen wöchigen Dienst im Einsatzplan ein. «Damit können wir unsere Aufgaben für die ersten 17 Wochen bereits abdecken», hält Maurus Hurschler, Willisau, fest. Als stellvertretender Kommandant der ZSO Napf ist er Einsatzleiter der Zivilschutzaktivitäten. Der Zivilschutzeinsatz ist vorerst für vier Monate vorgesehen.

 

Erfahrener Verantwortlicher

Während des Tages sind in der Willisauer Notunterkunft zwei Caritas-Mitarbeitende vor Ort. Standortverantwortlicher der sogenannten «Notunterkunft 3» ist Michael Untersee, Malters. Der 41-Jährige hat jahrelange Berufserfahrung im Asylwesen. So betreute er vier Jahre lang Ausschaffungshäftlinge im geschlossenen Vollzug. Für die Caritas Luzern war er zwei Jahre als Betreuer des Asylzent­rums Witenthor in Malters und in Aus­senstationen tätig. Weiter wirkte Untersee ein Jahr für das Schweizerische Rote Kreuz im Kanton Glarus als stellvertretender Leiter im Bereich Unterbringung von Asylbewerbern. «Der Aufbau der Willisauer Notunterkunft ist eine Herausforderung, der ich mit Zuversicht entgegenblicke.» Er wolle die Asylbewerber mit Ämtli in die Tagesgestaltung mit einbeziehen. Geplant sind weiter Deutschkurse und Beschäftigungsprogramme. Für Letztere benötigt die Caritas auch Angebote aus der Region. Gemeinden können Einsätze melden, die einen gemeinnützigen Charakter haben.

 

Hotline und Infoveranstaltung

Eingerichtet ist weiter eine Hotline für Fragen oder Rückmeldungen aus der Bevölkerung: Telefon 041 368 54 58. Zudem trifft sich am 9. März eine Begleitgruppe. Diese setzt sich aus Vertretern von Kanton, Stadt, Caritas, Anwohnern, den Kirchen vor Ort, ZSO Napf, Feuerwehr, Verkehrskadetten und Polizei zusammen. Nach Anlauf des Betriebs ist auch eine Infoveranstaltung und ein Erfahrungsaustausch mit den Anstös­sern geplant.

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