Das aktuelle WB-Gspröch

Lösungen für Verkehrsproblem erarbeitet

Wie soll die Verkehrssituation in den zwei Gemeinden entlastet werden? Eine Frage, die nicht erst seit gestern für Diskussionen sorgt. Der Kanton Luzern hat nun fünf mögliche Varianten erarbeitet.

Pro Tag durchqueren 7000 und 10 000 Fahrzeuge die Gemeinden Schötz und Alberswil, davon viele Lastwagen. Schon lange wird eine mögliche Umfahrung diskutiert. Nun liegen erste Vorschläge vom Kanton auf dem Tisch. Foto Stefan Bossart
Chantal  Bossard

Wer zu Feierabend in Schötz auf die Hauptstrasse einbiegen will, wartet. Oftmals vergehen viele Minuten, bis sich im Verkehrsstrom endlich eine Lücke ergibt. Dann drückt man besser rasch das Gaspedal, bevor die nächste Kolonne anrückt. Das Problem ist altbekannt: Der Verkehr auf der Hauptstrasse, die durch Alberswil und Schötz führt, hat in den vergangenen zehn Jahren konstant zugenommen. Gemäss Auswertungen der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) des Kantons Luzern durchqueren pro Tag zwischen 7000 und 10 000 Fahrzeuge die beiden Dörfer, davon viele Lastwagen. Mehr als die Hälfte des Verkehrs ist Transitverkehr in Nord-Süd-Richtung. Heisst: Der Verkehr kommt von der Autobahn A2 Dagmersellen, oder fährt diese an. Die Umweltanalysen zeigen, dass der Verkehr hohe Lärmbelastungen verursacht. In den Siedlungsgebieten werden die Grenzwerte durchgehend überschritten. Damit das Verkehrsproblem gelöst werden kann, hat ein Planungsteam des Kantons eine Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) durchgeführt. 15 verschiedene Varianten wurden geprüft – von weitläufigen Umfahrungen bis hin zu einem Zentrumstunnel unter dem Dorf Schötz. Einige Varianten hätten sich als «wenig zielführend» erwiesen. Diese wurden wieder ausgeschlossen. Vier Umfahrungsvarianten und eine «Null+-Variante» werden nun in der zweiten Phase näher untersucht:
Variante ASO

Umfahrung Ost,
Schötz und Alberswil

Variante ASO Umfahrung Ost Alberswil und Schötz: Variante gemäss dem regionalen Teilrichtplan mit oberirdischer Linienführung, ein Abschnitt verläuft durch das BLN-Schutzgebiet. Abbildungen: Screenshots Informationsflyer zur Umfahrung, Kanton Luzern, vif


Die Umfahrung führt östlich vom Siedlungsgebiet übers Feld. Die Umfahrungsstrecke ist rund fünf Kilometer lang. Die Variante quert viermal die Wigger. Es sind zwei Zwischenanschlüsse vorgesehen: Ein südlicher Anschluss von Schötz und eine Anbindung der Kantonsstrasse (K12) von und nach Ettiswil. Gemäss Kanton würde diese Variante den Verkehr in Alberswil und Schötz massiv entlasten und somit die Lebensqualität vor Ort deutlich verbessern, da auch die Lärm- und Luftbelastung reduziert würde. Allerdings verläuft die Strecke durch das BLN-Schutzgebiet Wauwilermoos, was sich sowohl auf das Orts- und Landschaftsgebiet, als auch auf Natur, Wald und Gewässer negativ auswirken würde. Die Variante nimmt ausserdem viel Fläche in Anspruch.


Variante SO
Umfahrung Schötz Ost

Variante SO Umfahrung Schötz Ost: Nur das Siedlungsgebiet von Schötz wird umfahren, oberirdische Linienführung, ein Abschnitt verläuft durch das BLN-Schutzgebiet. 

Bei dieser Variante soll mit zwei Kilometern nur das Siedlungsgebiet von Schötz umfahren werden – sie verläuft im Bereich Schötz gleich wie die Variante ASO und hat deshalb die gleichen Vor- und Nachteile, ausser dass die Kosten niedriger wären.


Variante ASWB
Umfahrung West,
Schötz und Alberswil (bis Burgrain)

Variante ASWB Umfahrung West Alberswil und Schötz bis Burgrain: Gesamtumfahrung westlich von Alberswil und Schötz auf bestehenden auszubauenden Strassen, einer Neubaustrecke und einem kurzen Tunnel.

Hier soll Schötz westlich auf der bestehenden, jedoch entsprechend ausgebauten Gettnauerstrasse umfahren werden. Eine Neubaustrecke soll dann von Schötz direkt zum Kreisel Burg­rain führen. Dafür müsste im «Chastelen-Hügel» ein rund 600 Meter langer Tunnel entstehen. Insgesamt ist die Umfahrung knapp sechs Kilometer lang. Das Naturschutzgebiet müsste dafür nicht traktiert werden. Trotzdem hätte auch diese Umfahrung gemäss Kanton negative Auswirkungen auf Gewässer und Landschaft und nähme viel Fläche in Anspruch. Die Variante wäre zudem kostspielig.


Variante SW
Umfahrung Schötz West

Variante SW Umfahrung Schötz West: Nur das Siedlungsgebiet von Schötz wird umfahren, Linienführung auf bestehenden auszubauenden Strassen, einer Neubaustrecke und einem kurzen Tunnel. 

Wie bei der Variante SO soll auch hier nur das Schötzer Siedlungsgebiet umfahren werden – allerdings auf einer deutlich längeren Strecke: Die Gesamtlänge dieser Umfahrung beträgt 4,3 Kilometer. Wieder soll die bestehende und entsprechend ausgebaute Gettnauerstrasse Abhilfe verschaffen. Doch statt zum Kreisel Burgrain (Variante ASWB) führt die Neubaustrecke vor dem Siedlungsgebiet in Alberswil in die Kantonsstrasse. Dabei wird der Dachsberg/Hinterberg mit einem kurzen Tunnel unterquert. Bei dieser Variante ist mit mittleren Kosten zu rechnen.


Variante Null+
Lösung auf bestehenden Strassen

Diese Variante beinhaltet keine Umfahrung. Stattdessen sollen die bestehenden Strassen sowie Fuss-und Velowege angepasst und verbessert genutzt werden. Dies würde den Verkehr nicht wesentlich entlasten und somit zu längeren Reisezeiten für Autofahrende führen. Jedoch wäre auch kein Ausbau vom Strassennetz nötig, was die Natur schonen würde und kostengünstig wäre. Es könnten Wege für Fussgängerinnen- und Velofahrer geschaffen werden. Fundamentale Verbesserungen könnten jedoch in dem Bereich aufgrund des eher beschränkten Platzes nicht gemacht werden.

 
Als eine weitere Möglichkeit wurde eine 6,5 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Willisau und Nebikon geprüft. Die «Wiggertalbahn» würde zwar eine viel diskutierte Lücke im Bahnnetz schliessen, wird aber im Rahmen der ZMB trotzdem nicht weiterverfolgt. Denn: Trotz sehr hoher Kosten würde die öV-Variante den Strassenverkehr nicht spürbar reduzieren, so der Kanton. Schliesslich sei die Strecke auf ein regionales S-Bahnangebot beschränkt und hätte somit keine wesentliche Bedeutung für den Gütertransport. Das Planungsteam empfiehlt deshalb, die Bahnlösung als «ergänzendes Angebot im Rahmen des strategischen Entwicklungsprogramms Bahninfrastruktur» zu prüfen.

So soll es weitergehen
Die genannten fünf Lösungsvarianten befinden sich in der Vorauswahl. In der zweiten Phase wird das Planungsteam jede Variante konkretisieren, deren technische und umweltrechtliche Machbarkeit prüfen und die Investitionskosten berechnen. Dabei soll «nichts unentdeckt bleiben, was in späteren Projektphasen zu Realisierungsproblemen führen könnte». Nach wie vor kann sich also eine Variante als nicht machbar erweisen – dann wird sie verworfen. Die Phase 2 dauert von diesem Sommer bis ins Frühjahr 2024. In der dritten und letzten ZMB-Phase werden die Varianten hinsichtlich Wirkung und Kosten beurteilt. Schlussendlich soll bis Ende 2024 eine beste Variante empfohlen werden. Dann ist die ZMB abgeschlossen.
 
Infoveranstaltung: Der Kanton Luzern präsentiert am 23. Mai, 19 Uhr, im Gasthof St. Mauritz, Schötz, die detaillierten Ergebnisse der Phase 1. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.

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Erni

Do 04.05.2023 - 22:44

Sehr interessanter Bericht. Bis heute, hatte ich immer die Meinung der Verkehr soll entlang der Wigger geführt werden. Mit der Variante Tunnel Kastelen ist mir bewusst geworden, das dies die beste Variante ist. Aber was passiert mit dem Verkehrsaufkommen beim Kreisel vor Willisau? Schon heute ist der Rückstau enorm.

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