Ein Fernsehabend vom Feinsten

Wie bei guten Filmen üblich, folgte am vergangenen Wochenende am Jahreskonzert der Musikgesellschaft Hergiswil die Fortsetzung der im Jahr 2019 erfolgreich durchgeführten Konzertreihe «De Veri vorem Färnseh». Stefan Schärli alias Veri führte humorvoll durch den Fernsehabend.

 

Quasi als Amuse-Bouche aus der Nachwuchsküche der Musikgesellschaft Hergiswil (MGH) stimmte die Jugendmusik Hergiswil unter der Leitung von André Gygli in den Konzertabend ein. Mit viel Leidenschaft interpretierten die jungen Musikerinnen und Musiker das dramatische Stück «Baba Yetu», die Titelmelodie für das Computerspiel «Sid Meier’s Civilization IV», und den «Crocodile Rock» von Elton John. Das Publikum war begeistert und entliess die Band erst, als sie als Zugabe die mitreissende Musik «Queen On Stage» zum Besten gab.

Edelmusiker Sebastian Rupp brillierte
Die Musikgesellschaft Hergiswil (MGH), unter der musikalischen Leitung von Remo Freiburghaus, eröffnete mit einem fulminanten Auftakt das Jahreskonzert mit der Titelmelodie der Actionserie «The A-Team», welche von 1983 bis 1987 produziert wurde und zu den erfolgreichsten amerikanischen Fernsehsendungen dieses Zeitraums gehört. «Die Dornenvögel» ist ein australisch-US-amerikanischer Fernsehmehrteiler aus dem Jahr 1983. Die wunderschöne Melodie dieser Love-Story mit je einem kurzen Einsatz der Solo-Kornettistin Elvira Wiprächtiger und von Gregor Kunz am Flügelhorn liess die Herzen des Publikums schmelzen.
Die Tuba fungiert als Fundament des Blechbläsersatzes und fristet ihr Dasein normalerweise im hinteren Bereich der Bühne. Nicht so beim Solo des jungen Eb-Tuba-Solisten Sebastian Rupp. Für einmal sass der Edelmusiker mit seinem grossen Instrument auf einer Strohballe ganz vorne auf der Bühne, in unmittelbarer Nähe des Dirigenten. Im Stück «Fantasy on Swiss Airs» geht es um die heimliche Nationalhymne der Greyerzer «Le Ranz des Vaches» und um das Kultlied «Vo Luzern gäge Weggis zue», wobei die beiden Lieder in verschiedenen musikalischen Stilrichtungen präsentiert wurden. Das Stück ist in seinem Ursprung für das Euphonium geschrieben. Da die Tuba von Sebastian eine andere Grundstimmung aufweist, hat André Gygli den Begleitsatz entsprechend angepasst. Sebastian Rupp zeigte in eindrücklicher Weise, wie schön eine Tuba gespielt werden kann und rückte damit die Königin der Blasinstrumente ins Scheinwerferlicht.

Sebastian Rupp glänzte mit dem Solo auf seiner Eb-Tuba.

50 Jahre Musizieren hat Seltenheitswert
Nach dem Stück «Gladiator» folgte die Tagesschau. Eines sei vorweggenommen: Der neue Präsident der MGH, Marcel Mehr, bestand seine Feuertaufe. Er wünschte fünf Neumitgliedern schöne Erlebnisse im Verein und blickte auf die Teilnahme der Jugendmusik Hergiswil-Menznau und der MGH am Luzerner Kantonal-Musikfest 2022 in  ­Emmen zurück. Mit Stolz verkündete er, dass am 2. Juni 2023 zwei Musikkameraden am Luzerner Kantonal-Musiktag in Ruswil etwas nicht Alljährliches erleben werden: Klaus Mehr und Hans Müller werden an diesem Tag für 50 Jahre aktives Musizieren zu Kantonalen Ehrenveteranen ernannt.

Iron Man rauschte durch den Saal
Es folgte das rassige Stück «Death or Glory», zu Deutsch «Tod oder Ruhm», und Musik aus dem Film «Ein toller Käfer». Bei diesen Stücken, wie auch bei allen anderen Musiktitel, wurden auf einer Leinwand links der Bühne passende Videosequenzen gezeigt. Es gab also, wie beim Fernsehen, auch etwas für die Augen. Allerdings schaffte es der VW-Käfer, welcher vor der Steinacherhalle stand, nicht in den Saal. Hingegen brachte Beat Staffelbach wenigstens das Autohorn auf die Bühne, welches er während des Vortrags zur Freude des Publikums regelmässig ertönen liess.
Nach der Pause gab es eine Überraschung. Von der Tribüne her rauschte die Superhelden-Comicfigur Iron Man leibhaftig durch den Saal auf die Bühne. Sie setzte sich zum Moderator auf das Sofa und gemeinsam hörten sie «Iron Man 3» aus dem gleichnamigen US-amerikanischen Spielfilm aus dem Jahr 2013 an.
Die hervorragende Interpretation von «Spirit – Der wilde Mustang» im Zusammenspiel mit dem Zeichen­trickfilm gipfelte darin, dass der letzte Takt punktgenau erfolgte als der Videoclip ebenfalls zu Ende ging. Nicht fehlen durfte natürlich an diesem schönen Fernsehabend der Musikantenstadl, welcher seit 2022 von der grossen Silvestershow abgelöst wurde. Die wunderschöne «Südböhmische Polka» liess die Herzen der Volksmusikfreunde im Saal höherschlagen. Zu diesem Stück wurden Videoclips von der letztjährigen Napfgold-Wanderung gezeigt, welche Hobby-Kameramann Matthias Wermelinger aufgezeichnet hatte. «Transformers: Prime» ist eine US-amerikanische CGI-Serie (Computer Generated Imagery), welche auf der Spielzeugreihe der Transformers basiert. Hier vereinigten sich Computer­animationen mit entsprechender Musik. Nach dem eindrücklichen Vortrag folgte Musik aus dem Animationsfilm «Die Biene Maja». Und plötzlich tauchte die Biene Maja mit ihrem Freund Willi auf der Bühne auf und beide tanzten um den Dirigenten Remo Freiburghaus, welcher es sich nicht nehmen liess, mitzutanzen.
Nach der Einspielung von SRF Meteo kündigte Marcel Mehr Musik aus dem US-amerikanischen Computeranimationsfilm «Drachenzähmen leicht gemacht» an. Nochmals zog die MGH alle Register und handelte sich damit zwei Zugaben ein. Für die erste Zugabe («Ghostbusters – Die Geisterjäger») übergab Remo Freiburghaus den Dirigentenstab an den Vizedirigenten Sebastian Rupp. Mit dem Marsch «Frohes Wiederseh'n» verabschiedete sich die MGH definitiv vom dankbaren Publikum.

 

von Peter Helfenstein


Weitere Aufführung: Mittwoch, 18. Januar, um 20 Uhr. Türkollekte.

 

Biene Maja und Willi tänzeln mit dem Dirigenten Remo Freiburghaus.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.