Das aktuelle WB-Gspröch

Neue Gemeindeverwaltung abgesegnet

Trotz budgetiertem Verlust gab es an der Gemeindeversammlung nichts zu diskutieren: Die 28 Anwesenden segneten am Mittwochabend alle Geschäfte einstimmig ab. Sie ebneten unter anderem den Weg zu einer neuen Gemeindeverwaltung.

Die Gemeindeverwaltung soll in das Erdgeschoss verlegt werden. Dieses soll zu diesem Zwecke umgestaltet und optimiert werden. An der Gemeindeversammlung wurde dafür ein 400 000-Franken-Sonderkredit abgesegnet. Foto Chantal Bossard
Chantal  Bossard

Eine Verwaltung mit Zukunft. Dafür stimmten die Grossdietwiler Stimmberechtigten bereits vor einem Jahr: Sie sagten damals Ja zum Kauf der Lokalitäten der einstigen Raiffeisen-Filiale, um sich Optionen für diese Einrichtung zu sichern. Erworben werden konnten so im Gemeindehaus das erste Stockwerk und grosse Teile des Kellers. An der Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 1. Dezember, ebneten die 28 Anwesenden nun definitiv den Weg für eine moderne Gemeindeverwaltung im Dorf. Einstimmig genehmigten sie einen 400 000 Franken Sonderkredit für den Umbau des Erdgeschosses der Gemeindeverwaltung. Denn: Damit vom ersten Obergeschoss ins Erdgeschoss gezügelt werden könne, brauche es noch «grössere bauliche Anpassungen», wie Gemeindepräsident Reto Frank festhielt. Unter anderem sollen die bestehenden Räumlichkeiten umgestaltet und optimiert werden, die Fenster saniert, die Sanitäranlagen – inklusive einer rollstuhlgerechten Toilette – installiert und die grosse Eingangs- und Schalterhalle angepasst werden. «So steht einer freundlichen, zukunftsgerichteten Verwaltung nichts mehr im Wege», zeigte sich Frank überzeugt.

Vier Musikschulen spannen zusammen
Nichts mehr im Wege steht nach dieser Gemeindeversammlung auch einem Beitritt zur Musikschule Region Willis­au. Schulverwalterin Vanessa Hugelshofer zeigte den Anwesenden auf, dass sich in den letzten Jahren die gesetzlichen und personellen Grundlagen der Musikschulen im Kanton wesentlich verändert haben. Damit der Kanton Beiträge an die Musikschulen ausrichtet, werden Mindestgrössen verlangt – so muss ab kommendem Schuljahr eine kommunale Musikschule über eine Grösse von mindestens 500 Fachbelegungen verfügen. Die Musikschule Luzerner Hinterland weist eine Zahl von circa 230 Fachbelegungen auf. Die Musikschule Luzerner Hinterland besteht aus den Gemeinden Altbüron, Fischbach, Gettnau, Grossdietwil, Luthern, Ufhusen und Zell. Im März dieses Jahres genehmigten die jeweiligen Gemeinderäte die Aufnahme der Fusionsgespräche zu einer gemeinsamen Musikschule (der WB berichtete), zusammen mit der Musikschule Region Schötz, der Musikschule Hergiswil-Menznau und der Musikschule Region Willisau zur Musikschule Region Willisau. Was ändert sich dadurch für die Musikschülerinnen und -schüler von Grossdietwil? «Voraussichtlich nichts, wir gehen davon aus, dass alles gleich bleiben wird», sagte Hugelshofer. Der Instrumentalunterricht werde auch weiterhin dezentral von den gleichen Lehrpersonen angeboten. Die anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger beschlossen den Beitritt zur Musikschule Region Willisau einstimmig.

Einen Verlust budgetiert
Ebenfalls wurde der Aufgaben- und Finanzplan 2022 bis 2025 zustimmend zur Kenntnis genommen. Verabschiedet ohne Gegenstimmen wurde auch der Voranschlag 2022 mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 2.3 Einheiten. Das Budget sieht rote Zahlen vor: Wie Gemeindeammann Josef Müller aufzeigte, rechnet die Gemeinde im kommenden Jahr mit einem Verlust von rund 347 000 Franken. «Es gibt definitiv Schöneres, als ein solches Minus zu budgetieren», sagte Müller. Er erläuterte die Aufgabenbereiche im Einzelnen. Besonders «zu schaffen» mache der Gemeinde der Aufgabenbereich Gesundheit und Soziales. Hier würden die Kosten steigen, ohne dass man gross einen Einfluss darauf nehmen könne.
Die Investitionsausgaben belaufen sich auf 620 000 Franken, wobei als grösster Posten nebst der Sanierung der Verwaltung für 400 000 Franken (bewilligter Sonderkredit) die Umstellung auf eine neue EDV und eine digitale Geschäftsverwaltung für 85 000 Franken aufgelistet ist. Aus­serdem budgetiert sind Beträge für die Erschliessung der Gemeindeparzelle GB 630 (50 000 Franken) und die Gesamtrevision der Ortsplanung (30 000 Franken).
Letztere erläuterte Gemeindepräsident Reto Frank ausführlich unter dem Traktandum «Diverses». Vor Kurzem habe man in der Ortsplanung nämlich ein «Etappenziel» erreicht: Die Zonengrenze «hart» im Gebiet Lindacher könne verlegt werden (der WB berichtete). Der Gemeinderat suchte vergebends das Gespräch mit drei Umweltverbänden, welche gegen das Vorhaben Einwände eingereicht hatten. Die Bevölkerung wird dazu im Rahmen einer Infoveranstaltung zur Ortsplanungsrevision am 26. Januar genauer orientiert.

Gemeinsam vor die grossen Player treten
Die Bürgerschaft wurde am Mittwochabend ausserdem über die neusten Entwicklungen in der Ultrabreitbandversorgung für Grossdietwil informiert. «Das Thema ist wichtig», betonte Reto Frank. Alle zwei Jahre würde sich die Internetgeschwindigkeit verdoppeln. Wolle man am Ball bleiben, müsse man handeln. Zu diesem Zwecke sei in der Region Luzern West die Einfache Gesellschaft «Ultra­breitbandversorgung» gegründet worden, der Grossdietwil zusammen mit 21 anderen Gemeinden angehört. «Ziel der Gesellschaft ist es, gemeinsam und damit mit mehr Stärke in die Verhandlungen mit den grossen Playern wie Swisscom etc. einzutreten», so Frank. Das Vorgehen sei in vier Phasen gegliedert, man habe bereits die Zusage für die ersten beiden Phasen gegeben. «Zwischen den Phasen besteht jedoch jederzeit die Möglichkeit, auszusteigen.» Frank versprach, die Bevölkerung diesbezüglich auf dem Laufenden zu halten.

Weihnachtsbeleuchtung für Grossdietwil
Bevor die Versammlung geschlossen wurde, ermutigte der Gemeindepräsident die Anwesenden dem Komitee «Pro Spital Wolhusen» beizutreten. Denn: «Das Spital Wolhusen ist Teil der regionalen Gesundheitsversorgung.»
Zudem dankte Reto Frank der Raiffeisenbank Luzerner Landschaft Nordwest für die Spende einer Sitzbank im Dorf. Grossen Applaus erhielt Claudia Stirnimann-Schär: Sie spendete der Gemeinde Grossdietwil eine eigene Weihnachtsbeleuchtung. Reto Frank: «In dem Sinne wünsche ich euch eine besinnlich Adventszeit und alles Gute im neuen Jahr. Bliibed gsond!»

Chantal Bossard

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