Die Auszeichnung und der Weckruf

Vorstandswahlen und ein Präsidentenwechsel, zwei öffentliche Auszeichnungen und ein Weckruf für eine kantonale Unterstützung prägten am letzten Samstag die gut-besuchte Generalversammlung des Vereins Schweizerisches Agrarmuseum Burgrain.

Vorstandsmitglieder des Vereins Schweiz. Agrarmuseum, von links: vorne: Nationalrätin Priska Wismer, Kantonsrätin Anja Meier, Gemeinderat Peter Meier. Hinten: Stiftungsratspräsident Max Eichenberger, Präsident neu Jakob Lütolf und Walter Haas, abgetretener Präsident und neu Ehrenmitglied. Es fehlt Urs Marti. Foto Alois Hodel
 

Vor mehr als zwanzig Jahren wurde von wenigen heimat-verwurzelten Persönlichkeiten die visionäre Idee lanciert, auf dem Burgrain eine überregional ausstrahlende Plattform für Landwirtschaft und Ernährung zu realisieren. Nebst der Agrovision am Standort des ehemaligen Schulgutsbetriebes ist im Juni 2021 durch eine grundlegende Neukonzeption das Agrarmuseum mit beispielhaftem Engagement in der «Schüür» eröffnet worden.

Höchst ehrenvolle Prädikate
Unerwartet aber wohlbegründet hat dieses Agrarmuseum bereits im öffentlichen Schaufenster grosse Beachtung gefunden. So ist dieses im vergangenen Dezember als beste naturwissenschaftlichen Ausstellung mit dem Prix Expo 2022 von der Akademie der Naturwissenschaften ausgezeichnet worden. Anfangs Mai 2023 wurde dem Agrarmuseum beim internationalen Award in Barcelona aus 33 Mitbewerbern der Meyvaert-Nachhaltigkeitspreis verliehen. Damit habe dieses den Schritt von einem Regionalmuseum zu einer nationalen Institution geschaffen.

Bei der Verleihung des Meyvaert-Nachhaltigkeitspreises 2023 in Barcelona. Foto zvg

Diese öffentlichen Auszeichnungen bringen zwar direkt kein Geld, seien aber fürs Renommée und für weitere Partnerschaften sehr wertvoll, erklärte Vereinspräsident Walter Haas. Auch die Echos von rund 19 000 Besucherinnen (inklusive an den Veranstaltungen), der Besuch von 104 Schulklassen und über 80 Führungen im letzten Jahr seien überaus beachtenswert.

Es mangelt noch an kantonalem Support
Und dennoch hat das Agrarmuseum, welches von der gleichnamigen Stiftung getragen und betrieben wird, ernsthafte Zukunftssorgen. Der tagende Museumsverein mit nahezu 600 Mitgliedern und einem Club von rund 25 «Freunden des Agrarmuseums» unterstützen das Agrarmuseum mit jährlich je etwa 25 000 Franken. Trotz günstigen lokalen Bedingungen und viel ehrenamtlichem Engagement ist der professionelle Museumsbetrieb finanziell nicht zu stemmen, erklärte Stiftungsratspräsident Max Eichenberger an der GV des Museumsvereins. Leider fehle trotz diversem Ersuchen auf Regierungsebene noch immer eine angemessene kantonale Unterstützung im Sinne einer Kulturförderung auf der Landschaft und nicht nur in städtischen Kreisen. Für Eichenberger sei ein substantieller Kantonsbeitrag «der letzte Zwick an der Geisel», solle das Agrarmuseum zeitgemäss betrieben werden können.

Zeitgemäss präsentierte Nachhaltigkeit
«Die neuzeitliche und didaktisch moderne Neukonzeption unseres Agrarmuseums entspricht ja exakt der gesellschaftspolitisch so aktuell gewordenen Nachhaltigkeitszielen – gerade im Kontext der Ernährung vom ‹Acker auf den Teller›, erklärte der scheidende Vereinspräsident Walter Haas. Das Agrarmuseum sei kein verstaubtes Museum mit agrarischen Objekten. Entwickelt wurde nämlich eine moderne Plattform mit anschaulichen Präsentationen zu vielseitigen Themen und mit zeitkritischen Gegenüberstellungen. «Das war für alle Beteiligten eine komplexe und thematisch oft auch kontroverse Herausforderung gewesen» hielt Walter Haas rückblickend fest. Eben im Spannungsfeld mit  Umweltorganisationen habe Walter Haas als praktizierender Landwirt engagiert und ausgleichend mitgewirkt, betonten übereinstimmend Vizepräsident Josef Christen und ebenso Stiftungsratspräsident Max Eichenberger. Nach der Würdigung seines zehnjährigen intensiven Mitwirkens wurde Walter Haas die Ehrenmitgliedschaft mit stehender Ovation bestätigt.

Politisch gut vernetzter Vorstand
Einhellig passierte das Traktandum Wahlen. Die mit wertschätzenden Voten zurücktretenden Walter Haas (Hellbühl) als Präsident und Josef Christen (Alberswil) als Vizepräsident erhielten Nachfolgen als Vorstandsmitglieder durch SP-Kantonsrätin Anja Meier (Willisau) und Gemeinderat Peter Meier (Alberswil). Wiedergewählt wurden Mitte-Nationalrätin Priska Wismer (Rickenbach), Mitte-Kantonsrat Urs Marti (Zell) sowie Jakob Lütolf (Wauwil). Mit Akklamation wurde letzterer als neuer Präsident gewählt. Er sei motiviert und hoffe, dieses zeit-aktuelle Begegnungszentrum auch dank seinen Vernetzungen bis zum Schweizerischen Bauernverband nutzbringend fördern zu können.
Mit herzlichem Dank wurde Ottilia Affentranger-Marti (Ettiswil) als Revisorin verabschiedet. Für sie konnte Vinzenz Meyer (Willisau) neu gewählt und Erich Leuenberger (Nebikon) bestätigt werden.
Für die krankheitsbedingt abwesende Museumsleiterin Karin Blassmann präsentierte stellvertretend Philippe Renner die Rechnung 2022 und das Budget 2023. Er wies abschliessend auf die gut illustrierte Sonderausstellung «BRAUN.VIEH.ZUCHT» hin, welche im Museums-Entrée noch bis 02. November installiert sei.

von Alois Hodel

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