Das aktuelle WB-Gspröch

Stiftung verleiht Umweltpreis an RegioFair

Die Albert Koechlin Stiftung zeichnet die Vermarktungsplattform RegioFair mit einem Umweltpreis von 40 000 Franken aus. Welche Bedeutung hat der Preis für die Tochter der Agrovision Zentralschweiz AG?

Strahlender Gewinner des AKS-Umweltpreises: Urs Fanger, Geschäftsführer RegioFair, im Gemüsefeld auf dem Pächterhof Burgrain in Alberswil. Foto RegioFair
Ramon Juchli

Biologisch, nachhaltig, fair: Diese Eigenschaften hat sich RegioFair auf die Fahne geschrieben. Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) verleiht der Vermarktungsplattform nun einen Umweltpreis über 40 000 Franken. Dies schrieb die AKS am Mittwoch in einer Medienmitteilung.

RegioFair wurde 2009 gegründet und ist eine Tochterfirma der Agrovison Zentralschweiz AG, welche 2007 den Landwirtschaftsbetrieb auf Burgrain übernommen hatte. Erklärtes Ziel von RegioFair sei es, «einen gesunden, auf Nachhaltigkeit und Marktwirtschaft ausgerichteten Bauernstand zu fördern und landwirtschaftliche Bio-Betriebe in ihrer Existenz zu unterstützen».

«Eine grosse Ehre und eine riesen Freude», sei nun der Umweltpreis für die RegioFair, sagt Geschäftsführer Urs Fanger auf WB-Anfrage. Damit würdige die AKS die Arbeit der letzten 13 Jahre, in denen RegioFair ein Netzwerk für regionale und saisonale Bio-Produkte aufgebaut habe. Damit fördere die Vermarktungsplattform «eine Landwirtschaft, die sich nachhaltig und marktwirtschaftlich ausrichtet», hält die AKS in der Medienmitteilung fest.

 

200 Kunden, 500 verschiedene Artikel

Die RegioFair vermarktet Produkte, die sie «so weit als möglich» von Bio-Bauernhöfen aus den sechs Zentralschweizer Kantonen bezieht. Auf der Produzentenliste der RegioFair stehen aber auch einzelne Höfe aus den Kantonen Bern, Aargau oder Zürich. Allen würden «faire Konditionen» geboten, wie RegioFair auf ihrer Webseite schreibt. Dabei unterstütze die Plattform die Produzenten bei der Produkteentwicklung und der Vermarktung. Dieses Engagement habe sich bewährt: Rund 200 Kunden werden täglich mit rund 500 Bio-Produkten beliefert.

Darunter sind auch Artikel der Verarbeitungsbetriebe im Burgrain: Käse, hergestellt mit Milch aus Alberswil und Hofstatt oder Fleisch aus hofeigener Produktion. Weiter vertreibt die RegioFair Öl aus Zell, gepresst aus Zentralschweizer Sonnenblumen, Raps oder Leinen. Und Mehl bezieht die RegioFair unter anderem aus dem Entlebuch. «Das macht die RegioFair aus», so Geschäftsführer Fanger. «Produktion, Verarbeitung und Vertrieb: Den ganzen Ablauf wickeln wir regional ab.» Und das Wichtigste: RegioFair setze zu 100 Prozent auf Bio-Produktion.

 

Potenzial der Bio-Produktion noch nicht ausgeschöpft

Momentan beliefert RegioFair vor allem Bioläden. Zudem bietet der Hofladen im Burgrain die Produkte an. Die Bio-Fachgeschäfte konzentrieren sich noch in den Städten. In Luzern, aber auch in Bern, Basel, Winterthur oder Chur. Doch Bio sei keine Nische mehr: Der Absatz wächst stetig, letztes Jahr um gut 4 Prozent, wie der Verband BioSuisse vor Kurzem mitteilte. Bio-Produkte im Wert von 4 Milliarden Franken gingen 2021 über den Ladentisch. Das entspricht einem Anteil von knapp 11 Prozent des Lebensmittelmarkts, 17 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz wird biologisch bewirtschaftet. Auch die Corona-Pandemie habe Anteil am Wachstum: «Die Menschen hatten Zeit, ihr Konsumverhalten zu hinterfragen», sagt Urs Fanger. «Sie schätzten es immer mehr, in kleinere, regionale Läden zu gehen und dort nachhaltige Produkte zu kaufen.» Fanger ist überzeugt: Das Potenzial der Bio-Produktion sei noch längst nicht ausgeschöpft. Der Markt soll weiter wachsen. Und damit auch die Regio-
Fair.

 

Auch Schwyzer Firma ausgezeichnet

Einen weiteren Umweltpreis verleiht die AKS an die Rigitrac AG aus Küssnacht am Rigi. Sie erhält einen ebenfalls mit 40 000 Franken dotierten Preis für ihr Engagement bei der Entwicklung und Produktion eines vollelektrischen Traktors. An einer Faier am 10. Juni wird Rigitrac und RegioFair der Preis offiziell überreicht.

Bis dann möchte sich RegioFair überlegen, was sie mit dem Preisgeld anstellen möchten. Es gebe nämlich noch keine Pläne. «Momentan freuen wir uns einfach», so Geschäftsführer Urs Fanger.

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