Nachruf

12. November 2018

Xaver Dubach-Kunz

Mauensee

Dieser Wurzeln des Ursprungs erinnerte sich Veri (wie er meistens liebevoll genannt wurde) immer wieder und diese Wurzeln beeinflussten auch zeitlebens viele seiner Entscheide und Handlungen. 

Xaver hat am 16. Februar 1948 als fünftes von sechs Kindern der Eltern Maria und Hans Dubach-Lustenberger das Licht der Welt erblickt. Er durfte im Kreise seiner Geschwister eine gute und fröhliche Kindheit erleben.

Ein kleines Beispiel, jeden Samstag kochte die Mutter nach dem Ausmisten des Hühnerhauses ein frisches Spiegelei, welches dann besonders gut schmeckte. Leider musste er 1975 von seiner geliebten Mutter Abschied nehmen. 1995 musste er auch von seinem Vater Abschied nehmen. Die Jugendjahre von Veri mit seinem Vater blieben ihm besonders in guter Erinnerung. So erzählte er jeweils, wie sie gemeinsam zusammen mit den Pferden Holz vom Enzi in die Sägerei, meistens durch das Bachbett der Enziwigger, rückten.

Besonders geprägt hat ihn der Brand, als 1956 in der Nacht Haus und Scheune der Liegenschaft «Dorfsagi» niederbrannte. Keine Erinnerungsstücke, nur seine Armbrust konnte er retten, welche er einen Tag zuvor geschenkt erhielt. Von diesem Tag an war ihm diese heilig.

Die Schulzeit absolvierte er in Hergiswil. Als kleiner Bub war er bereits ein guter Skifahrer. Schon ab der zweiten Klasse konnte er sein Können bei den Grossen unter Beweis stellen. Dieses Hobby pflegte er bis an sein Lebensende. Jedes Jahr verbrachte er die Skiferien mit den gleichen Freunden in Scuol.

Seinen Beruf als Metzger erlernte er bei der Familie Geiser in Willisau, und das erlernte Handwerk begeisterte ihn das ganze Leben lang.

Später arbeite er in verschiedenen Metzgereien. So bei der Familie Wiprächtiger in Hergiswil oder bei der Metzgerei Odermatt in Vitznau.

Seine Metzgerskünste übte er bis zum Lebensende aus. Seine Bratwürste sind über die Kantonsgrenze hinaus bekannt. Diese Tradition und Rezepte werden weiterhin bestehen, denn er konnte das Metzgerhandwerk und die geheimen Spezialitätenrezepte seinem Sohn Benno weitergeben.

Veri verspürte immer wieder den Drang, etwas Neues oder Zusätzliches zu erlernen. So erlernte er das Lastwagenfahren. Mit grossem Elan führte er Fleisch mit dem Kühlwagen durch die ganze Schweiz. Als versierter Chauffeur fuhr er mehrere Jahre für das Baugeschäft Duss in Hergiswil. Von diesen Fahrten erzählte Veri immer wieder. Denn zu dieser Zeit gab es in seinem Lastwagen noch keine Servolenkung oder dergleichen. 

1969 heiratete er seine grosse Liebe, Emma Kunz. Aus dieser Ehe entstanden die drei Kinder Beatrice, Benno und Eliane, für welche er immer ein herzlicher und hilfsbereiter Vater war.

Sieben Jahre hat er zusammen mit Emma die Milchannahme und das Getränkedepot der Käserei Opfersei in Hergiswil geführt. 

Seine Wurzeln, die Verbundenheit und Liebe zur Natur waren es wiederum, die Veri dazu bewegten, 1975 die Jagdprüfung zu machen. Die Hege und Pflege stand bei ihm immer im Vordergrund. Das Ernten gehörte aber auch dazu. Gross war seine Freude, wenn er ab und zu einen kapitalen Bock erlegen konnte. Lebhaft, aber immer voller Ehrfurcht und Respekt den Tieren gegenüber, liess er seine Liebsten daran teilhaben. Er war Jäger mit Leib und Seele. In den Revieren Hergiswil und später auch in Mauensee übte er das jagdliche Handwerk aus. Im Revier Mauensee viele Jahre davon als umsichtiger Obmann und Jagdaufseher. Die Kameradschaft in der Jagdgesellschaft stand immer im Vordergrund. Die Möglichkeit zurück zu den Wurzeln liess ihn nicht zögern und so wurde er auf den 1. April dieses Jahres Pächter im Jagdrevier Hergiswil, linkes Wiggern­ufer. Besonders gerührt war Veri, als ihm dieses Jahr von der Generalversammlung von Revierjagd Luzern der Goldene Fuchs verliehen wurde, eine Auszeichnung für besondere Dienste gegenüber Tier und Natur.

Hin und wieder zog es ihn auch wieder an die Enziwigger. Gross war seine Freude, wenn er «Petri Heil» hatte und eine Forelle an der Angel.

Auch die Feuerwehr Opfersei bedeutete ihm sehr viel. Als Mitglied der doch legendären Feuerwehr holte er sich das nötige Grundwissen (wie es sich noch später herausstellt) eines aktiven Feuerwehrmannes. 

1978 zog die Familie nach Grosswangen und übernahm das Restaurant Bad inklusiv Bauernbetrieb mit Mutterschweinen und Mastkälbern.

Er war Mitglied der Feuerwehr Grosswangen und geprägt durch den Brand in der Kindheit war er stets der Erste im TLF. Damit er der Schnellste war, musste die ganze Familie beim Anziehen der Ausrüstung mithelfen. Einmal ist er sogar ohne Schuhe nur mit Socken losgerannt. Viele schöne Freundschaften entstanden in jener Zeit.

Einen grosser Schritt wagte er 1985, als er zusammen mit Emma das Restaurant Rössli in Mauensee kaufte. Diese arbeitsreiche Zeit haben sie gemeinsam mit Bravour gemeistert. Sein Charme und seine Gastfreundschaft war sein Erfolgsrezept. Jeden Gast sah er kommen und jeden wieder gehen.

Der Kontakt zu den Vereinen war ihm sehr wichtig, vor allem die Schüt­zengesellschaft Mauensee hatte es ihm besonders angetan. Viele Jahre bekleidete er das Amt des Fähnrichs, was ihm sehr viel bedeutete.

Mit den Freunden alter Motorräder hat er regelmässig Ausflüge gemacht. Gross war jeweils die Freude, wenn Anfang September seine alte Condor wieder lief.

Für das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter war er stets besorgt. Jeder Serviertochter sagte er beim Nachhausegehen «fahr ned z'schnell».

Über viele Jahre sorgte er dafür, dass alle Trottoire und Nebenstrassen in der Gemeinde Mauensee vom Schnee befreit und gesalzen wurden. Der Winterdienst war ihm auch sehr wichtig, vor allem wegen der Kontakte zu den Mitmenschen.

Überaus freute er sich, wie er miterleben durfte, wie Beatrice mit Kurt, Benno mit Irene und Eliane mit Reto Familien gründeten. Gross war die Freude, als 2001 das erste Grosskind Chiara das Licht der Welt erblickte, Chiara war es, die Veri den Namen «Dädä» gab. Als die weiteren Enkelkinder Clivia, Ronja, Samira, Max und Luis auf die Welt kamen, war für Dädä das Glück perfekt. 

2011 übergab er sein Lebenswerk, das «Rössli», in die Hände seines Sohnes Benno und der Schwiegertochter Irene. Mit Leidenschaft arbeitete er im Betrieb bis zuletzt weiter. Die Gastfreundschaft und der Charme sind geblieben. Doch fand er seitdem vermehrt Zeit, am Sonntag die Schwingfeste mit seinen Kollegen zu besuchen. Mancher Gang oder Entscheid wurde anschlies­send kritisch analysiert und da oder dort noch ¼ Punkt umverteilt, was aber keinen Einfluss auf die Rangliste mehr hatte.

Im Sommer 2017 erhielt er die Diagnose einer heimtückischen Krankheit. Daraufhin durfte er noch sieben Wochen im Kreise seiner Familie in seinem geliebten Zuhause geniessen. Er freute sich über die zahlreichen Besuche, die ihm die Leidenszeit erträglicher machten.

Am 8. November 2017, dem Beerdigungstag des vor drei Jahren verstorbenen Gottenkind Sandra, schloss er im Kreise seiner Familie für immer die Augen. Ein arbeitsreiches und erfülltes Leben, verbunden mit der Liebe zur Familie und Mitmenschen, ging damit zu Ende.

Ade, Ade Dädä