Nachruf

Eine grosse Trauergemeinde traf sich am 28. Juli 2018 zum Abschiednehmen von Tony Wiederkehr-Achermann. Unfassbar und unendlich traurig mussten wir einen herzensguten Menschen viel zu früh in Gottes Hände zurückgeben.

Am 15. Juli 1950 wurdest du als viertes Kind in Grosswangen geboren. Auf dem Bauernhof in Huben konntest du dich austoben und halfst viel und gerne mit. Du warst ein fröhlicher, aufgestellter, wilder Bub, der viel Energie hatte. Schon damals wusstest du mit wenigen Mitteln viel anzustellen. Dein Erfindergeist hat deine fünf Schwestern immer wieder beeindruckt. So hattest du gar Werkzeug in deiner Schulmappe griffbereit, damit du nach der Schule bei Bedarf Hand bieten konntest. Du hattest eine schöne Kindheit. Nach den acht Jahren Schule in Grosswangen hast du das landwirtschaftliche Lehrjahr und die Landwirtschaftliche Schule absolviert. Den Militärdienst hast du als stolzer Motorfahrer abverdient. In deiner Freizeit hast du dich gerne dem gemütlichen Beisammensein gefrönt sowie des Öfteren ein Lied angestimmt oder einen Witz erzählt.

Im Jahr 1975 hast du deine liebe Josy, die du seit Kindestagen gekannt hast, in der Antoniuskapelle in Stettenbach geheiratet. Im Jahr 1977 kam Guido zur Welt. In den nächsten zehn Jahren folgten Sandra, Andrea und Rebekka. Du warst ein strenger, aber guter Vater und hast den Kindern vieles beigebracht: Durchhaltewillen, Ehrgeiz und Ehrlichkeit sind nur einige Tugenden davon. So manchen schönen Tagesausflug hast du mit deiner Familie in den Schweizer Bergen verbracht. Mit dabei stets dein Gaskocher; durfte eine feine Suppe doch nie fehlen.

Als du mit 28 Jahren deinen geliebten Vater verloren hast, hast du die 25 Hektaren grosse landwirtschaftliche Liegenschaft in Huben weitergeführt. Danebst hast du seit deiner Jugendzeit gerne Maschinen geschweisst und repariert, anfangs für dich und deine Nachbarn, später auch für andere Bauern. Vermehrt kamen auch Reparaturen an Pneus dazu. So hast du 1971 das Tony Wiederkehr Pneuhaus gegründet, aber die landwirtschaftliche Liegenschaft dabei nie vernachlässigt. Dein unternehmerisches Denken und deine Hilfsbereitschaft waren Gründe, dass du das Pneuhaus kontinuierlich ausbauen konntest. Für die Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden hattest du immer Zeit und ein offenes Ohr. Mit viel Weitsicht hast du im Jahr 2006 ein neues Pneuhaus im Grosswanger Gewerbegebiet Mooshof gebaut. Als neugieriger, technikbegeisterter Optimist hast du den Fortschritt nie aufgehalten und immer wieder Neues gewagt. Dank deines Betriebes bist du um die Welt gekommen. So durftest du beispielsweise Hongkong, Indonesien, Südafrika, Amerika oder Island entdecken.

Du hast deine Mitarbeiter ausgebildet, gefördert und gefordert, aber auch gelobt und ihnen Wertschätzung entgegengebracht. Deine Mitarbeiter haben dich auch als Vorbild und Freund wahrgenommen. Immer hattest du eine Lösung parat, ein «Nein» gab es bei dir nicht. «Chomm met, ech ha no en Idee!» hiess es und schon bist du los in die Werkstatt und hast das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Dank deiner grossen Menschenkenntnis und deinem Gespür hast du deine Unternehmung bis zu 25 Angestellten aufgestockt. Umsichtig wie du warst, hast du auch die Nachfolgeregelung frühzeitig angepackt und im Jahr 2012 das Pneuhaus deinen Nachkommen Guido und Sandra übergeben.

Nebst Geschäft und Hof hast du dich in der Öffentlichkeit engagiert, viel verändert und gebaut. Du warst in diversen Gremien Präsident; im Samariterverein, in den Wasserversorgungen Grosswangen und Huben, in der Strassengenossenschaft Huben, bei der Prüfungskommission des Schweizerischen Reifenverbandes sowie der Swiss Tyre Group. Dein Faible für Zahlen hast du in verschiedensten Vorständen und OKs unter Beweis gestellt. Dein Herz schlug auch für die Feuerwehr, wo du als Offizier hilfreiche Dienste geleistet hast. Die Kameradschaft hast du früher auch im Liederkranz, Turnverein und in der Säulizunft-Stettenbach Grosswangen gepflegt und bis zum Schluss leidenschaftlich im Pistolenclub Grosswangen. Als begnadeter Schütze hast du über 40 Jahre lang an unzähligen Schiessanlässen aktiv teilgenommen. Dank deinen unzähligen Erfolgen durftest du die Ehrennadel des Luzerner Schützenveteranenverbandes entgegennehmen.

Mit Stolz und Genugtuung hast du miterlebt, wie die landwirtschaftliche Liegenschaft von Guido und seiner Frau Yvonne seit 2008 weitergeführt wird. Vor drei Jahren bist du pensioniert worden, doch die Mitarbeit im Pneuhaus hat dir nach wie vor viel Freude bereitet und dein fachliches Wissen war weiterhin gefragt. Trotzdem konntest du langsam einen Gang zurückschalten. Deine sechs Grosskinder brachten dir Freude und Abwechslung in den Alltag und gerne hast du mit ihnen Ausflüge unter­nommen.

Die Zeit der Getreideernte hast du geliebt. Diesen Höhepunkt des Jahres hast du jeweils mit Mähdreschen verbracht; deinem grossen Hobby, bei dem du immer so aufgeblüht bist. Glücklich, gesund und voller Tatendrang warst du auch am heissen Sommertag des 20. Juli 2018 am Ernteeinfahren – leider zum letzten Mal. Fünf Tage nach deinem 68. Geburtstag bist du auf dem Mähdrescher verunfallt. In Frieden bist du deine letzte Reise angetreten und ins ewige Licht übergegangen.

Tony, du hinterlässt eine riesige Lücke. Deine Ratschläge, deine Bescheidenheit und dein Gerechtigkeitssinn sowie dein ehrliches und herzhaftes Lachen bleiben unvergessen. Ein reich erfülltes Leben ist zu Ende gegangen, doch in unseren Herzen lebst du weiter.

Deine Familie