Nachruf

11. Mai 2018

Toni Willimann

Muri

Vati wurde am 31. März 1928 mitten in der Wirtschaftskrise in Giffental, Dagmersellen, als erster von zehn Kindern geboren. Er hatte keine ungetrübte Zeit vor sich. Trotz der Wirtschaftskrise und andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen wuchs Vati, von lieben Eltern umsorgt, zu einem gesitteten, braven Jungen heran.

In der Schule war Vati ein fleissiger und intelligenter Schüler. Während seiner Jugend war er mit grossem Einsatz bei der Jungwacht engagiert. Der Landwirtschaft blieb er stets treu, lernte Baumpfleger und kontrollierte jahre­lang bei den Bauern die Kuhmilch. Nicht nur die Arbeit erledigte er pflichtbewusst und gerne, er genoss es auch die Berge zu besteigen und Theater zu spielen. Ausserdem war er in Pfaffnau bei der Musikgesellschaft ein guter Bläser wie auch ein zuverlässiger Kassier.

Doch auch als vielbeschäftigter Mann sah er ein, dass das Alleinsein nicht nur sonnige Seiten hatte. So vermählte er sich im Juli 1957 in der Barockkirche St. Urban mit Christa Kaniuth. Aus dieser Ehe entsprossen fünf Kinder: Christina im Juni 1958, Toni im Februar 1960, Petra im November 1963, welches leider kurz nach der Geburt verstarb, Martin im September 1965 und Beat im Juni 1968.

Den ersten gemeinsamen Wohnsitz hatte das junge Ehepaar in Ufhusen, nach einem Umzug nach Rickenbach (AG) fand Vati eine Anstellung als Melker in einem Grossbetrieb. Mit einem weiteren Wohnortwechsel nach Muri fand er in der landwirtschaftlichen Genossenschaft seinen Traumjob, wo er als Chauffeur, trotz seinen starken Rückenschmerzen, viele Jahre die Freiämter Kundschaft mit diversen Waren zuverlässig und pflichtbewusst belieferte.

Wie schön war es für Vati, dass er neben der Arbeit und Familie auch noch seinen Hobbys frönen konnte. So trat er unter anderem dem Veloclub Muri Dorf bei, wo er auch jahrelang ein gewissenhafter Kassier war. Zu einem späteren Zeitpunkt widmete er sich auch dem Lourdes Pilgerverein Freiamt. Ebenso liebte er die Fasnacht. Dort war Vati jahrelang im Stadtrat der Fasnachtsgesellschaft Muri-Neuenburg tätig.

Im Winter genoss er es, auf dem Horben mit den Langlaufskis seine Runden zu drehen. Der «gesellige Mann» hatte immer viel zu erzählen, nahm rege am Leben teil und spielte auch mit uns Kindern gerne. Im Jahr 1983 kam es zur Trennung von seiner Frau Christa, worauf für ihn eine schwere Zeit folgte. Rund zwei Jahre später lernte Vati seine langjährige Lebensgefährtin Elisabeth Henggeler kennen.

Nach seiner Pensionierung fand Vati eine Seniorenarbeit bei der Raiffeisenbank Muri. Er war dafür verantwortlich, dass der Platz vor der Bank stets sauber und im Winter von Schnee befreit war. Bei dieser Tätigkeit traf er immer wieder viele bekannte Gesichter, welche ihm aus seiner Chauffeurenzeit bekannt waren. Er hatte immer Zeit für ein Schwätzle.

Als ehemaliger Chauffeur war Vati noch bis ins hohe Alter mit seinem Auto unterwegs. Kleine Ausflugziele wie zu Beispiel auf den Horben bereiteten ihm immer wieder sehr viel Freude.

Gerne hätten wir seinen 90. Geburtstag auf dem Horben gefeiert, doch leider blieb ihm dies verwehrt. Nach einer kurzen, schweren Erkrankung verliessen ihn seine Kräfte und er schlief am 10. März 2018 friedlich ein.

Lieber Vati, wir danken dir für die vielen unvergesslichen Momente – wir vermissen dich sehr.

In Liebe, deine Kinder

Christina, Toni, Martin und Beat