Nachruf

14. Mai 2021

Sophie Warth–Roos

Sophie Warth–Roos
Hergiswil

Sophie Warth-Roos ist am 12. Mai 1936 als Ältestes von acht Kindern von Sophie und Hans Roos-Suppiger in der Saaleschür in Hergiswil auf die Welt gekommen. Die ersten vier Jahre verbrachte sie dort mit ihren beiden Geschwistern Hans und Annemarie. Als der Grossvater krank wurde, zügelte die kleine Familie ins Elternhaus Wald­egghüsli, Menzberg. Nach und nach machten weitere vier Brüder und eine Schwester die Familie komplett. Auf dem kleinen Hof erlebte sie mit ihren sieben Geschwistern eine strenge Kindheit. Die Schule besuchte sie sieben Jahre auf dem Menzberg.

Nach der Schulzeit arbeitete sie in der Kleiderfabrik Ritex. Den langen Arbeitsweg vom Waldegghüsli nach Willisau nahm sie zu Fuss und mit dem Velo in Angriff. Eine der ersten, wenigen Reisen, die sie erleben durfte, war ein Ausflug mit ihrem Arbeitgeber, der Ritex, nach Zermatt.

Im Jahre 1953, bei einer Taufe, lernte sie Xaver Warth von der Grausschwändi, Hergiswil, kennen. Im April 1958 läuteten die Kirchenglocken von Hergiswald ihre Hochzeitsmesse ein. Nun wurde die Schwändi zu ihrem neuen Zuhause. In den folgenden Jahren wurden ihnen die vier Buben Xaver, Sepp, Stefan und Simon und die drei Mädchen Anita, Sonja und Claudia geschenkt. Durch die Kinderschar wurde die Schwändi neu belebt und das  Wohnhaus wurde allmählich zu klein.

Der dringend notwendige Umbau 1980 kam unter anderem dank der treibenden Kraft von Sophie zustande.

Die Familie ist ihr immer sehr am Herzen gelegen. So war es unserem Mami ein wichtiges Anliegen, dass all ihre Kinder eine Ausbildung absolvieren konnten.

Nach und nach zogen die Kinder aus und gründeten ihre eigenen Familien. Auf ihre 18 Grosskinder war sie immer sehr stolz. Ihr Interesse an ihnen war sehr gross, und sie freute sich über jeden Besuch.

Sophie war eine fürsorgliche und bescheidene Mutter: Es war für sie selbstverständlich, dass sie ihre Schwiegermutter und auch den ehemaligen Knecht Gottfried bis an deren Lebensende pflegte. Auch unseren Papi Xaver hat sie liebevoll umsorgt, bis er 2004 zu Hause für immer einschlafen durfte.

Zwei schwere Schicksalsschläge für Mami und die ganze Familie war der frühe Tod ihrer beiden Kinder, Simon, im Jahr 1990 und Anita 2006. In diesen schweren Zeiten hat ihr der Glaube an den Herrgott sehr geholfen, daraus hat sie immer wieder neue Kraft geschöpft. Auch die verschiedenen Wallfahrten halfen ihr, darüber hinwegzukommen: Früher zu Fuss zum Bramboden, später nach Einsiedeln, Eschenbach und einmal sogar nach Lourdes.

In den letzten Jahren machte Sophie auch gern andere kleine Reisen. Mit den Geschwistern oder mit Freunden ging es ins Wallis, nach Österreich, nach Holland, immer ein bisschen weiter weg von zu Hause. Zum 80. Geburtstag unternahm sie sogar eine Kreuzfahrt, bei welcher Sophie den Petersplatz mit dem imposanten Dom in Rom besuchen durfte. Sie war offen für alles: So flog sie in ihrem hohen Alter noch mit einem Ballon und einem Helikopter. Auch verschiedene kleinere Ausflüge mit ihren Kindern und Grosskindern haben sie sehr gefreut.

Sophie war eine gute und freundliche Gastgeberin: Jeder, der in der Schwändi einkehrte, wurde mit Speis und Trank versorgt. Selbstgemachte «Chnöiblätze» und Schenkeli waren Tradition und gehörten zu jeder Fasnacht und Kilbi.

Ihre grosse Leidenschaft war der Gemüsegarten, die Blumen und das Stricken.

Tatkräftig half sie aber auch auf ihrem Daheim mit, war es im Haushalt oder bis vor wenigen Jahren noch draussen. Bis an ihr Lebensende wusste sie genau Bescheid, was sich im Stall und auf dem Hof tat.

Durch die täglichen Nachrichten und das Zeitungslesen hat sie sich stets auf dem Laufenden gehalten.

Die täglichen Tischgebete und der Sonntagsgottesdienst waren ihr sehr wichtig: Wann immer es möglich war, wurden die Messen im Hübeli, in Hergiswil oder auch ab und zu im Luthern-Bad besucht.

Ab März 2020 hat ihr Leben eine ganz andere Richtung angenommen:
Zunehmend hatte sie Atemprobleme und unerklärliche Schmerzen. Dadurch wurde ein erster Spitalaufenthalt notwendig. Weitere Abklärungen ergaben die Diagnose von Lympfdrüsenkrebs. Starke Schmerzen wurden zu ihrem steten Begleiter.

Die Erholungskur in Eich gefiel ihr sehr und Sophie erholte sich trotz allem recht gut. Sie freute sich aber auch, wieder nach Hause gehen zu dürfen.

Doch die letzten Tage ihres irdischen Lebens nahten und unser Mami hat die Lebenskraft verloren. Sie hat den Wunsch geäussert, in das ewige Licht eintreten zu dürfen, welcher sich dann erfüllte. So wurde sie am 29. Juli 2020 von ihrem Leiden erlöst.

Liebes Mami, liebes Grosi, wir sind dir dankbar für die schöne gemeinsame Zeit. Wir werden dich nicht vergessen. In unseren Herzen lebst du weiter.

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