Nachruf

02. Juli 2018

Rita Blum-Portmann

Steinhuserberg

Der Lebensweg von Rita Blum-Portmann begann am 11. November 1937. Rita war das jüngste von sechs Kindern von Franz und Marie Portmann-Bienz und wuchs auf dem Bauernhof Hasenschwand auf dem Steinhuserberg auf. 

Die Schule wurde auf dem «Bärg» besucht. Danach war die Mithilfe zu Hause auf dem Hof gefragt und Rita holte sich zusätzliches Rüstzeug in der einjährigen  Haushaltschule in Wolhusen. Während der Winterzeit hatte sie Gelegenheit, auswärts in Retschwil und Dagmersellen eine Stelle anzunehmen. Im Frühling hiess es dann aber jeweils wieder zu Hause auf der Hasenschwand mitanzupacken.  

In dieser Zeit war Rita Mitglied der Trachtentanzgruppe Wolhusen, gehörte dem Marienverein an und half als Theaterspielerin beim Jodlerklub Bärgglöggli mit.  

Dass Rita in jungen Jahren auch das Autofahren lernen konnte, war bestimmt keine Selbstverständlichkeit und war ihr später eine wertvolle Hilfe.  

Es war an der Kilbi auf dem Menzberg, wo der gemeinsame Weg von Rita Portmann und Jakob Blum begann. Die beiden heirateten am 24. April 1962 in der Pfarrkirche Wolhusen. Fortan war die Hochwart auf dem Steinhuserberg der Lebensmittelpunkt der beiden. Hier fanden Rita und Jakob zeitlebens ihre vielfältigen, intensiven und erfüllenden Aufgaben. 

Und zu tun gab es immer sehr viel, denn elf Kinder bereicherten nach und nach den lebhaften Alltag der Blums. Die Aufgabenteilung war klar: Während sich Jakob ganz der Hofarbeit zuwandte, war Rita die Familien-Managerin. Sie war zuständig für die Kinderschar, die ganze Haushaltung, die grosse Blumenpracht ums Haus, den reichen Garten und den «Pflanzblätz». 

Auch als die Familie mit den Schwiegersöhnen und -töchtern und den zwanzig Grosskindern stetig wuchs, blieb Rita, auch liebevoll Bärggrosi genannt, der Mittelpunkt. Sie genoss es sichtlich, die ganze Familie jeweils sonntags um sich zu scharen und sie beim Zobig mit Milchkaffee und Wähen kulinarisch zu verwöhnen. Ein Spaziergang gehörte fast immer dazu, im Gewächshaus wurden die Blumen und Aussaaten begutachtet und im grossen Garten frische Tomaten genascht.  

Rita hatte einen ausgesprochen begabten «grünen Daumen». Und das war nur eines von vielen Talenten. Sie war eine ebenso grossartige Köchin. Im Sommer wurden die reichen Garten- und «Pflanzblätz»-Ernten verarbeitet, ziberweise Bohnen gerüstet, Konfi und Beeren eingemacht, Lindenblüten gepflückt und getrocknet. 

In der Winterzeit waren Handarbeiten in der Stube angesagt, wo Rita nachmittags oft an der Strickmaschine sass. So zeigen Fotos im Familienalbum die Kinderschar schön der Grösse nach aufgereiht in gleichen Pullovern. 

Rita legte grossen Wert auf eine gute Ausbildung der Kinder, die fünf Buben und sechs Mädchen sollten einmal eine Berufslehre machen können. Sie selber sei halt nur sieben Jahre in die Schule gegangen, meinte sie oft augenzwinkernd und mit leisen Minderwertigkeitsgefühlen. Aber diese musste sie gar nicht haben. Sie war eine intelligente, offene und vielseitig interessierte Frau. 

Die jährlichen Besuche im Kloster Fahr bei Ritas Schwester, eine Wallfahrt mit den Schwägerinnen ins Luthern Bad oder die Reise mit dem Jodlerklub Bärgglöggli nach Rom blieben Ausnahmen. Am liebsten war Rita einfach zu Hause, wo die scheinbar bescheidenen, aber erfüllenden Momente die Familie beglückten: das geliebte Cervelat-Bräteln am Sonntagnachmittag oder aufregende kirchliche Festtage, an denen der Tisch liebevoll mit Gartenblumen geschmückt wurde. Und wie herrlich dufteten die Schlafzimmer nach Schmierseife, wenn die gelüfteten Betten zurückgetragen und frisch bezogen wurden und das Schutzengelgebet die Kinderschar in die Nacht begleitete. 

Rita empfing sehr gerne Gäste, freute sich über spontane Begegnungen auf ihren Naturstreifzügen, schätzte die Unterstützung durch Nachbarinnen und war stolz auf ihre zwei Gottenkinder. Sie nahm auch am arbeitsreichen Hofalltag teil, hoffte auf gutes Heuwetter, Glück im Stall und unfallfreies Arbeiten im Feld und Wald und hielt all dies während vielen Jahren akribisch in ihren Tagebüchern fest.  

Rita und Jakob hatten eine riesige Aufgabe zu bewältigen. Kraft hierfür tankten die beiden bestimmt in der gemeinsamen Leidenschaft für die Natur. 

Im Jahr 1996 übergaben sie den Hof an Sohn René und die Kinder zogen langsam aus. Jetzt konnte es Rita etwas ruhiger nehmen. Als ihr Ehemann Jakob vor zwei Jahren wegen seiner körperlichen Schwäche ins Wohn- und Pflegezentrum Berghof zog, wurde es noch stiller in der Wohnung auf der Hochwart. 

Im April erlitt Rita einen Hirnschlag, später kam eine Lungenentzündung dazu. Jetzt liess Rita langsam los und schlief im Alter von 80 Jahren vertrauensvoll ein. Nach nur vier Monaten folgte sie ihrem Kobi in den Tod. 

Mueti, du hast deine wertvolle Lebenszeit, deine Talente und dein immenses Schaffen ganz in den Dienst der grossen Familie und der Mitmenschen gestellt. Dafür sind wir dir sehr dankbar. Vieles hast du uns gelehrt, auch die Liebe zur Natur. Blühende Geranien am Haus, der rufende Glögglifrosch im blauen Akeleifeld im Moos – solche Augenblicke werden uns immer an dich erinnern. 

Deine Familie