Nachruf

09. Juli 2018

Pius Achermann

Beromünster

Am 6. Juli 1967 erblickte Pius als fünftes von sechs Kindern das Licht der Welt. Seine Mutter Josy freute sich über den vierten Sohn Pius, sein Vater Sepp freute sich über den vierten Sohn Erwin. Er wurde nämlich auf dem Zivilstandsamt als Erwin angemeldet, aber als Pius getauft. Dies sorgte ab und zu für Unklarheiten. 

Zusammen mit seinen Geschwistern Sepp, Franz, Beat, Rita und Regina verbrachte er auf dem Bauernhof Grossbuchli in der Rohrmatt eine arbeitsreiche und bescheidene Kindheit. In dieser Zeit wurde der Grundstein gelegt für seine beruflichen Ambitionen. Er lernte anpacken, seine Ausdauer und seine Arbeitsmoral wurden gestärkt. Pius war ein lebhafter Bub und war zusammen mit Klassenkameraden stets für einen Streich zu haben. Wenn es einmal Freizeit gab, spielte er mit Freude Fussball oder klopfte gerne mit seinen Geschwistern einen Jass. Seine ersten Ferien verbrachte er im Skilager. Da entdeckte er die Leidenschaft für diesen Sport. Er war stolz auf seine ersten und selbst gekauften Skis. Für einige Jahre war Pius Mitglied der Musikgesellschaft Rohrmatt. Dabei bereitete ihm vor allem die Geselligkeit viel Freude. 

Die Lehre als Kaufmann in der Landi Sursee hat Pius sehr geprägt. Sein Vorgesetzter gab ihm viel für seinen Lebensrucksack mit. Dafür war er ihm sehr dankbar. Anschliessend arbeitete er in der Landi in Küssnacht am Rigi. Auch das war für ihn eine glückliche, spannende und lehrreiche Zeit.

Im Februar 1989 lernte er seine spätere Ehefrau Regula kennen. Gemeinsam gingen sie nach Genf, um den beruflichen und sprachlichen Horizont zu erweitern. Das war sehr wichtig für Pius. In Genf begegnete er Adrian, Christian, und Martin. Daraus entstanden lange, tiefe Freundschaften. 

Die weitere berufliche Station bei der Landis+Gyr in Zug, verbunden mit der Weiterbildung an der HKG, beflügelten seine Fantasie und entfachten eine gewisse Abenteuerlust. Der grosse Traum von Pius, nach Amerika zu gehen, entwickelte sich in diesen prägenden Jahren. Die Hochzeit mit Regula, am 1. Juli 1995, war ein wichtiger Meilenstein für Pius. Im Jahr 1997 erfüllten sie sich den Traum und verliessen die Schweiz, um in den USA eine neue Lebensphase zu beginnen. 

Die amerikanische Lebensweise entsprach Pius sehr. Er konnte seinen Charakter voll entfalten. Dank seiner Offenheit, seinem Optimismus und Ehrgeiz sowie seiner Leidenschaft und der Freude am multikulturellen Austausch, lebte sich Pius in Amerika schnell und problemlos ein. Zuerst absolvierte er das MBA an der Thunderbird International School in Arizona. Darauf war er sehr stolz und es erfüllte ihn mit grosser Freude. Dieser Abschluss bedeutete für ihn das Sprungbrett in die amerikanische Arbeitswelt. Die Firma Hilti ermöglichte ihm, seine Talente und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Voller Enthusiasmus nahm er diese Herausforderung an. Dank seiner Leidenschaft, Ausdauer und guten Kommunikationsfähigkeiten durchwanderte er in Kürze verschiedene Positionen. Dies bedingte jedoch, im Zweijahresrhythmus den Wohnort zu wechseln und von Staat zu Staat zu ziehen. Nach Arizona folgte Oklahoma. Wie überall lernten Pius und Regula interessante, liebenswürdige Menschen kennen. Eine Freundschaft, die in Oklahoma seinen Ursprung hatte, war für Pius bis zum letzten Tag seines Lebens besonders wichtig. Dies ist die Freundschaft mit Tony. In guten, aber auch in den schwierigen Zeiten seiner Krankheit war ihm Tony eine wichtige Quelle der Kraft. Auch in Oklahoma, im Jahr 1999, durfte Pius die Geburt seines ersten Sohnes Samuel feiern. Im Jahr 2002 folgte der zweite Sohn David. Die Geburten seiner Kinder erfüllten ihn mit grosser Freude und Stolz. Mit seiner Familie zog Pius weiter nach Illinois und nach Michigan. Die Zeit in Michigan bezeichnete Pius selber als enorm glücklich, da er mit seiner jungen Familie viel Schönes erlebte und mit ihnen viel Zeit am Strand des Lake Michigan verbrachte. Mit seinen Buben baute er an diesem Strand unzählige Sandburgen. Als Nächstes zog die Familie weiter nach Kalifornien. Pius genoss «the American way of life». Die unkomplizierte Art Party zu feiern, entsprach seiner Persönlichkeit. Er pflegte jedoch auch stets die Kontakte in der Schweiz. Viele Familienangehörige und Freunde besuchten Pius und seine Familie in den Staaten. Es war ihm immer eine Ehre, ein guter Gastgeber zu sein. 

Nach gesamthaft elf interessanten, lehrreichen Jahren in den USA kehrte die Familie im Jahr 2008 in die Schweiz zurück. Zusammen mit Regula baute er in Beromünster ein eigenes Haus. Er genoss sein neues Heim. Im Garten, bei Sonnenuntergang, hielt er sich besonders gerne auf. Er legte weiterhin grossen Wert auf Gastfreundschaft und geselliges Beisammensein mit Familie und Freunden. Durch seine positive, kommunikative Art gelang es ihm rasch, neue, wichtige Freundschaften zu bilden. Er fühlte sich in Beromünster zu Hause. Bei der Firma Normet in Hünenberg konnte er seine international erworbenen Fähigkeiten einsetzen und sich weiter entfalten. Dies beinhaltete viele Geschäftsreisen im In- und Ausland. Das Reisen war anstrengend, aber sehr abwechslungsreich. Pius brauchte diese Abwechslung. Seine Söhne waren ein wichtiger Bestandteil seines Lebens und das Heranwachsen von Samuel und David bereitete ihm sehr viel Freude. Es wäre sein grösster Wunsch gewesen, sie länger begleiten zu dürfen und sein Leben mit ihnen teilen zu können.

Im August 2016 wurde Pius mit einer schweren Krankheit konfrontiert. Er musste eine grosse Operation über sich ergehen lassen. Anschliessend folgten Behandlungen, welche Pius voller Optimismus in Angriff nahm. Bewundernswert positiv ging er mit der Krankheit um. Pius zeigte Disziplin bezüglich Ernährungsumstellung, Bewegungsübungen und mentalem Training. Er war überzeugt, dass er es schaffen werde, die Krankheit zu überwinden. Auf seinem Weg durfte Pius eine überwältigende Anteilnahme und Unterstützung von vielen lieben Menschen erfahren. Für diese Begleitung drückte er stets grosse Dankbarkeit aus. Trotz anfänglicher Hoffnung verschlechterte sich aber sein Zustand im Frühling 2017. Nach einem kurzen Spitalaufenthalt war es ihm nicht mehr möglich, nach Hause zurückzukehren. Er brauchte Pflege und Betreuung rund um die Uhr. Deshalb entschied er, zusammen mit seiner Familie, seine ihm verbleibende Zeit im Bärgmättli in Beromünster zu verbringen. 

Am Abend des 17. Juli 2017, kurz nach seinem 50. Geburtstag, schlief Pius im Bärgmättli friedlich und würdevoll ein. Wir alle haben mit Pius einen aussergewöhnlichen Menschen verloren, der uns fehlt und der in unseren Herzen immer einen besonderen Platz hat.

In der Ewigkeit warteten zwei besondere Seelen, die Pius in Empfang nahmen. Im Jahr 2013 waren ihm sein Bruder Sepp, im Januar 2017 sein Vater Sepp in die himmlischen Sphären vorausgegangen.

Pius, mögest du in Frieden ruhen und uns Kraft schicken, irgendwann über unseren grossen Verlust hinwegzukommen. Wir werden dich immer in unseren Herzen behalten. In liebevoller Erinnerung.

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